Samstag, 1. April 2017

Gemeinschaftssinn beweist sich vornehmlich unter schwierigen Verhältnissen

Diesen Beweis lieferte gerade in diesen Tagen die Stadt- und Gästeführergilde Nordhausen gegenüber ihrem Mitglied Dorothee Schwarz mit der Ehrenmitgliedschaft ihres Vereins.
Dazu mag mir ein Rückblick auf die Geschichte dieses Vereins (und seines nun geehrten Mitglieds) erlaubt sein. Dessen ursächliche Entstehung zurückgeht auf einen entsprechenden Aufruf der Stadt Nordhausen und des damaligen Südthüringer Tourismusverbandes, nach dem interessierte Nordhäuser Bürger gesucht wurden, die sich berufen fühlen könnten, sich zu Stadt- und Gästeführern ausbilden zu lassen. Mit Erfolg: Es meldeten sich Bürger überwiegend gesetzteren Alters, durchweg in Nordhausen als ihrer Heimatstadt verwurzelt, die die Zerstörung ihrer Stadt 1945 und ihren
Wiederaufbau noch selbst erlebten. Und eine Aufgabe darin zu sehen vermochten, „ihre“ Stadt mit ihrer Umgebung nach einer entsprechenden Ausbildung Besuchern und Gästen vorzustellen und mit ihr bekannt zu machen. Und bereit waren, diese Aufgabe zu übernehmen, ohne dies von vornherein von einer entsprechenden Honorierung abhängig zu machen, also auf ehrenamtlicher Basis.

Nach ihrer Grundausbildung entschlossen sich die neuen Stadt- und GästeführerInnen, ihre künftige Tätigkeit auf Vereinsbasis auszuüben und gründeten im Mai 1995 die
Stadt- und Gästeführer Gilde Nordhausen. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte u.a. Dorothee Schwarz, - zunächst Schriftführerein (später Schatzmeisterin) – während Klaus Grossmann zum Vorsitzenden gewählt wurde. Während die zunächst 28 Mitglieder in der Folgezeit ihre selbst gestellten satzungsgemäßen Aufgaben realisierten, vervollkomneten sie gleichzeitigihre Kenntnisse und ihr Wissen, wobei sie naturgemäß eigene Schwerpunkte und Profile entwickelten. Dorothee Schwarz zum Beispiel ließ sich zusätzlich zur Kirchenführerin ausbilden, während andere zusätzlich
Reisebegleiter oder auch Naturführer wurden, stets aber auf der Grundlage von Stadtführungen.
Die öffentliche Wahrnehmung ihrer Tätigkeiten brachte mit sich, dass Dorothee Schwarz 2011 zu den Ehrenamts- Geehrten durch die Stadt Nordhausen gehörte. In der offiziellen Begründung dazu hieß es damals(Auszug): „Dorothea Schwarz ist seit Bestehen der Nordhäuser Stadt- und Gästeführergilde ein aktives Mitglied. Sie besitzt die besondere Gabe, sich auf die unterschiedlichsten Besucher und Interessengruppen bei Stadtführungen
einzustellen, wobei sie ihr umfangreiches Wissen zur Geschichte von Nordhausen anschaulich weiterzugeben vermag.
Durch ihr freundliches Wesen und ihr kompetentes Wissen begeistert sie so manchen Besucher für unsere Rolandstadt. In ihrer weiteren Funktion als Schatzmeisterin verwaltet sie sorgfältig und gewissenhaft die Finanzen der Nordhäuser Stadt- und Gästeführergilde.“(Ende des Auszugs).


Ihr Engagement als Stadt- und Gästeführer war ihr also erkennbar ebenso Herzensangelegenheit wie ihre Aufgabe in der Vereinsarbeit als Schatzmeisterin. Beides übte sie mit Hingabe und mit Verantwortung aus, bis sie vergangenes Jahr unvermittelt einen Schlaganfall erlitt, der das Ende ihrer aktiven Tätigkeit in der Gilde bedeutete.
Nicht aber im Bewusstsein der Gildemitglieder, die „ihrer“ Dorothee nun eine besondere Ehrung bereiteten: Gildemeister Winfried Wehrhan und sein Vertreter Heinz Degener besuchten sie vergangene Woche im Arnoldheim und überraschten sie mit der Mitteilung, dass sie von den Gildemitgliedern in Anerkennung ihrer Verdienste um die Gilde und deren Aufgaben zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Eine Urkunde, die ihr gleichzeitig überreicht wurde, bestätigt diese Ernennung.
Ich verpasste diesen Akt der Urkunden-Übergabe, erlebte aber mit, wie sehr sich die Geehrte samt ihrer Pflegerinnen – hier mit Schwester Andrea – über die Ehrung auch danach noch freute. Und kann ihr dazu nur von ganzen Herzen gratulieren.

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