Im
Lesesaal der Stadtbibliothek war am Mittwoch die
Himmelgartenbibliothek Thema. Heidelore Kneffel führte diesmal
anhand des historischen Buchbestandes, der in der Flohburg seinen
temperierten Platz erhalten hat, in die Buchdruckkunst der frühen
Neuzeit ein. Nachdem Liedermacher Roland Gäßlein musikalisch und
gesanglich in die Veranstaltung einführte.
Dazu
schicke ich voraus, dass sich die Evangelische Kirchengemeinde um die
Umsiedlung der Bibliothek von Wittenberg nach Nordhausen lange und
sehr sorgfältig vorbereitete, wofür auch ein illustrierter Vortrag
in der Kreissparkasse Nordhausen im Dezember 2012 zeugt. Auch dazu
berichtete Heidelore Kneffel u.a.(Auszug): „Am 12.12.2012 – möge
dieses Datum ein gutes Omen sein – gibt es in der Kreissparkasse
Nordhausen ...die Möglichkeit, aktuell einiges über den Zustand des
Bücherbestandes zu erfahren. Der Geschäftsführer der
Buchrestaurierung Leipzig GmbH, Christoph Roth, spricht zum Thema
„Schimmel, Mäuse, Tintenfraß – Eine Schadenserhebung an der
Himmelgartenbibliothek und ihre Ergebnisse“ (Ende des Auszugs). Und
damals schon hoffte Kneffel, dass die Odyssee der Bibliothek auch
wirklich ihr Ende finden möge. Tatsächlich geschah das dann 2014.
Und war mit einem Medienspektakel verbunden, das ebenso
überraschend
wie erfreulich war. Wusste bis dahin doch nur ein relativ kleiner
ambitionierter Personenkreis in Deutschland von der Existenz dieser
Bibliothek und seiner kirchengeschichtlichen wie auch bibliophilen
Bedeutung. Von nachhaltiger Dauer war dieses Spektakel allerdings
nicht, denn nachdem die Bücher im Stadtmuseum Flohburg ihren Platz
gefunden hatten, schwand das mediale Interesse an dem Projekt ebenso
schnell wie es gekommen war. Und nur gelegentlich hörte und las man
auf lokaler Ebene seitdem von den Bemühungen um den Erhalt und die
Verwaltung der Buchbestände.
Das
änderte sich mit einem Beitrag im Dezember 2016, als man in der TA
als Titelzeile lesen konnte: „Himmelgartenbibliothek wird im
Reformationsjahr noch wichtiger“ (TA am 27.12.2016). Es war
wiederum Heidelore Kneffel, die in dem Beitrag vermutete (Auszug):
„Es ist davon auszugehen, dass die Bände der
St. Blasii- und Himmelgartenbibliothek im Jahr 2017 deutlich mehr in
den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken als bisher, denn die
Breite des darin Dargestellten rückt vor allem die Zeitspanne von
1475 bis 1560 ins Bewusstsein, da die überwiegende Mehrzahl der
Druckwerke aus dieser Zeit stammt.“ (Ende des Auszugs).
Ob
nun der Vortrag Heidelore Kneffels am Mittwoch in der Stadtbibliothek
im Rahmen der ev. Kirchengemeinde St. Blasii-Altendorf als Auftakt
einer solch erhöhten Aufmerksamkeitsphase für die
Himmelgartenbibliothek zu sehen ist, bleibt abzuwarten, konnte ich
doch nicht einmal einen Pressevertreter oder Bürgerreporter
ausmachen, der dieses Vorhaben hätte aufnehmen und unterstützen
können.
Frau
Kneffel verteilte vor ihrem Vortrag ein Informationsblatt, in dem
u.a. ein Pfarrer Friedrich Trautmann (St. Blasii 1925 – 1958) mit
einen Artikel in der Festausgabe der „Nordhäuser Zeitung“ von
1927 zitiert wird, in der auf wichtige Ereignisse in der
Stadtgeschichte hingewiesen
wurde. Am Ende dieses Artikels schreibt
Pfarrer Trautmann: „Diese Zeilen wollen auf einen kostbaren Schatz
in unserer tausendjährigen Stadt aufmerksam machen … Unser Ziel
muss ein Katalog sein, der, nach Wissensgebieten geordnet, eine gute
Orientierung möglich macht. Die Bibliothek … verdient unsere
größte Beachtung und Pflege als Denkmal wissenschaftlicher und
künstlerischer Arbeit der Vergangenheit.“ (Ende des Auszugs).
Bleibt festzustellen, dass Heidelore Kneffel am Mittwoch wiederum
einen wichtigen Beitrag zu dieser Bibliothek leistete, indem sie
diesmal vornehmlich die bibliophilen und damit künstlerischen
Inhalte der Bücher thematisierte.
Es
wäre wert, auf diesen Vortrag näher einzugehen, in dem Kneffel –
zuhörerfreundlich vorgetragen – am Beispiel zahlreicher Ausdrucke
die Kunst des Buchdrucks in Schrift und Bild zu damaliger Zeit
beschrieb und - assistiert von der Leiterin der Stadtbibliothek
Hildegard Seidel – den Zuhörern und -sehern beispielhaft
aufgeschlagene Buchseiten vorwies. Auf Inhalte dieses Vortrags näher
einzugehen erspare ich mir indessen, der Kreis der wirklich
Interessierten war im Lesesaal vertreten und darüber hinaus kann die
Bibliothek jeweils freitags nach vorheriger Anmeldung im Stadtarchiv
eingesehen bzw. besichtigt werden. Darauf sollte sich die im Dezember
2016 in der TA angekündigte „Wichtigkeit im Reformationsjahr“
freilich nicht beschränken.
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