Donnerstag, 6. April 2017

„Tödliche Falle“ Krankenhaus?

Am Montag erhielt ich vom Südharzklinikum Nordhausen ein Schreiben, das mit dem Hinweis beginnt (Auszug): „...wir möchten Ihnen mitteilen, dass Sie zu Ihrer stationären ...operation in unserer Klinik für den … vorgemerkt wurden“ (Ende des Auszugs).
Es ist eine Terminmitteilung, wie ich sie in den vergangenen Jahren schon öfter bekam. Es folgte dann jeweils während des stationären Aufenthaltes die vorgesehene Operation, ich wurde gepflegt und versorgt bis zur jeweiligen Entlassung. Dass mein Eintrag vom 15. März („In der Augenklinik ist manches anders“) einen anderen Eindruck vermitteln könnte steht dem nicht entgegen, denn dort schrieb ich, dass ich viel zu kurz dort war, um überhaupt einen schlüssigen Eindruck zu erhalten.
Nun sah ich am Dienstag Frank Plasbergs Talkshow „Hart aber fair“, dessen Thema „Gefahr Krankenhaus“ lautete. Dessen Verlauf durchaus geeignet war, kranke Menschen, die stationärer Behandlung bedürfen, nachhaltig zu verunsichern. Hieß es dort doch, dass zu den Talkgästen diesmal u.a. die OP-Krankenschwester Jana Langer gehörte, die deutliche Worte für den Zustand in deutschen Krankenhäusern fand. Durch Sparmaßnahmen müsse man dort "arbeiten wie in der Fabrik", wobei der Patient "zur Ware werde, die Geld bringen muss". Bei T-online konnte man danach lesen (Auszug): Kliniken sind voller Keime und deshalb eine „tödliche Falle“, sagt eine Krankenschwester (Ende des Auszugs) Und dazu wiederum resumiert „Spiegel“ (Auszug) „Tatsächlich gibt es aber immer mehr Menschen, die sich selbst vor Routineeingriffen im Krankenhaus fürchten, aus Angst vor der Ansteckung mit resistenten Keimen. Und zwar zu Recht.“ (Ende des Auszugs) Tatsächlich hieß es in einen Einspieler Plasbergs, dass sich nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts jährlich 600.000 Menschen mit Krankenhauskeimen infizieren und 15.000 daran sterben .
Ich will hier nicht weiter auf diese Talkshow eingehen (das behalte ich mir vor), bedauere aber, dass während der gesamten Diskussion kaum etwas zu hören war, das geeignet gewesen wäre, potentiellen Patienten wenigsten ein Minimum an Vertrauen zu deutschen Krankenhäusern zu vermitteln. Stattdessen alle Krankenhäuser unter Generalverdacht gestellt wurden. Dabei ist es schon ein Unterschied, ob man dieses Thema aus allgemeinen Interesse sah und verfolgte, oder man gerade vor der notwendigen Einweisung in ein Krankenhaus steht. Das dürfte auf viele Menschen zutreffen, schien die Beteiligten an dieser Talkshow aber nicht zu interessieren.

Ich kann da nur auf meine ganz persönlichen Erfahrungen vornehmlich mit dem Südharzklinikum bauen, um auch diesmal an den Erfolg meiner stationären Behandlung glauben zu können: ich kenne einige Stationen und Fachkliniken dieses Südharzklinikums, habe einige Operation zu künstlichen Gelenken hinter mich gebracht, erlebte ausgezeichnete Fachärzte und Schwestern, die sich angelegentlich um mich bemühten. Und das bedeutet mir mehr als Diskussionen wie jene am Dienstag bei „Hart aber fair“. Wenn es – auch im Südharzklinikum – Probleme gibt , die der Beseitigung bedürfen, sollte jedenfalls ein Patient davon unbehelligt bleiben und nicht von vornherein verunsichert zur Aufnahme kommen müssen. Er hat, meine ich, einen Anspruch, an den Erfolg seiner stationären Behandlung glauben können. Ich habe dort noch nie etwas anderes erfahren, als dass man um die Erfüllung dieses Anspruchs bemüht ist.

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