Die Zahl der wissenschaftlichen
Nachwuchskräfte an deutschen Hochschulen ist in den letzten Jahren
besonders stark gewachsen. Waren im Jahr 2000 noch rund 82.400
Nachwuchswissenschaftler hauptberuflich als wissenschaftliches und
künstlerisches Personal an Hochschulen beschäftigt, lag die Zahl im
Jahr 2014 bei fast 145.000 - ein Plus von 76 Prozent. Dazu zählen
beispielsweise Promovierende und Promovierte, zum Beispiel als
wissenschaftliche Mitarbeiter an Lehrstühlen. Das geht aus dem
dritten Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) hervor,
den Bundesforschungsministerin Johanna Wanka heute gemeinsam mit der
brandenburgischen Forschungsministerin Martina Münch für die
Länderseite in Empfang genommen hat. Der Bericht über den Status
Quo des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland wird alle vier
Jahre von einem unabhängigen wissenschaftlichen Konsortium erstellt.
"Der wissenschaftliche Nachwuchs
in Deutschland ist eine unverzichtbare Größe unserer
Wissensgesellschaft, die hochqualifizierte Arbeitskräfte und
Innovationsgeist braucht. Investitionen in den wissenschaftlichen
Nachwuchs zahlen sich aus. Deshalb hat die Bundesregierung jüngst
gleich drei Initiativen zugunsten junger Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler auf den Weg gebracht: Mit dem Tenure-Track-Programm
von Bund und Ländern schaffen wir transparentere und besser planbare
Karrierewege. Fehlentwicklungen in der Befristungspraxis sind wir mit
einer Reform des Wissenschaftszeitvertrages entgegen getreten. Und
weil uns bis heute verlässliche Daten zum Beispiel über Abbruch-
und Erfolgsquoten Promovierender oder ihre Karriereverläufe fehlen,
haben wir auch das Hochschulstatistikgesetz reformiert. Nur wenn wir
noch genauer über die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses
Bescheid wissen, können wir ihn noch wirksamer fördern", sagte
Bundesforschungsministerin Wanka.
Laut dem Bericht werden Promovierende
an den Hochschulen immer professioneller unterstützt. So ist die
Zahl der institutionell verankerten hochschulweiten
Organisationseinheiten an den Hochschulen gestiegen, die der
Qualitätssicherung der Promotion und der Vernetzung verschiedener
Nachwuchsförderprogramme und ‑maßnahmen dienen sollen. Zur
Promotionsförderung gab es an den 69 vom Konsortium befragten
Hochschulen bereits 90 solcher Dachstrukturen. Ein weiterer Befund
ist, dass Promovierende inzwischen in der Regel von mehreren Personen
betreut werden.
Das Schwerpunktkapitel des Berichts
behandelt das Thema Vereinbarkeit von Familie und akademischer
Karriere. Dem BuWiN zufolge wünschen sich die meisten
Nachwuchswissenschaftlerinnen und ‑wissenschaftler Kinder. Die
geringe Planbarkeit und die finanzielle Unsicherheit einer
akademischen Karriere würden dies aber erschweren.
"Der Befund zeigt, dass wir mit
dem Tenure-Track-Programm an der richtigen Stellschraube ansetzen.
Zudem brauchen wir bessere Daten zum Thema Vereinbarkeit von Familie
und akademischer Karriere. Baden-Württemberg macht es vor: Dort
werden in Zukunft umfangreiche Promotionsdaten einheitlich erfasst,
so dass man endlich weiß, wie es um die Promotionsphase steht. Es
wäre wünschenswert, wenn dieses Beispiel Nachahmer fände", so
Wanka.
Der BuWiN 2017 liefert Daten und
aktuelle Forschungsbefunde zu Qualifikations- und Karrierewegen sowie
zu beruflichen Perspektiven Promovierender und Promovierter in
Deutschland. Das Wissenschaftliche Konsortium des BuWiN 2017 setzt
sich zusammen aus dem - federführenden - Institut für Innovation
und Technik (iit) in der VDI/VDE Innovation und Technik GmbH, dem
Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung und
Hochschulplanung (IHF), dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und
Wissenschaftsforschung (DZHW), dem Institut für Hochschulforschung
an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (HoF), dem
International Centre for Higher Education Research (INCHER) und dem
Statistischem Bundesamt. Das Konsortium wurde von einem
Wissenschaftlichen Beirat unter dem Vorsitz von Herrn Prof. Dr. Karl
Ulrich Mayer beraten.
Weitere Informationen:
Mitteilung des BMBF am 16.02.2017
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