Sonntag, 26. Februar 2017

‚Mackensen-Abend‘ im Kunsthaus – spritzig, witzig, geistreich

Das ‚Duo‘ Mackensen–Pientka begeisterte das Publikum

Die als ‚launiger Abend‘ angekündigte Veranstaltung des KUNSTHAUS MEYENBURG Fördervereins lockte so viele Besucher in das Kunsthaus, dass die bereit gestellten Stühle nicht ausreichten. Gerd Mackensen, der mit seiner aktuellen Ausstellung sehr viel Beachtung erfährt, sonst aber eher ernst daher kommt, und Wolfgang Pientka, der zwar in vielen Bereichen im Ehrenamt aktiv ist, aber auch nicht unbedingt als Büttenredner bekannt ist – an diesem Abend schafften es beide scheinbar ohne fest geplantem Ablauf, ohne Zettel, fast wie im ‚Ping-Pong‘ sich die Bälle zuwerfend, das
Publikum zum Staunen, aber vor allem zum Lachen zu bringen. Allein die Fragen – ‚Können Sie sich vorstellen, dass Gerd Mackensen als Kühlanlagenbauer mit Facharbeiterbrief ihren Kühlschrank reparieren kann?‘ oder dass ‚er im Blauhemd der FDJ mit einer Bass-Schalmei den ‚Marsch der sowjetischen Luftstreitkräfte‘ spielend an der ‚Tribüne zum 1. Mai‘ vorbei marschiert?‘ – brachte die gewünschte und angekündigte Laune und die Menschen in eine Stimmung, die eigentlich auch zu einer Veranstaltung der Faschingszeit gepasst
hätte. Dann aber Stille und gespannte Aufmerksamkeit, als Mackensen an Beispielen erklärte, wie er mit dem Zeichnen der 7500 Einzelblätter den anschließend gezeigten Zeichentrickfilm „Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski“ schuf, wie ihn die ständigen Fahrten mit der „Deutschen Reichsbahn“ nervten und er schließlich für dieses Werk eine Medaille erhielt. Ohne Wissen seines Partners hatte Pientka eine Präsentation vorbereitet, wo er einerseits Pop-Art-Grafiken aus der Zeit der ‚Beatles‘ und der Flower-Power-Bewegung mit dem grafischen Werk aus der Anfangszeit des Schaffens von Gerd Mackensen als freischaffender Künstler, aber auch mit aktuellen Zeichnungen verglich und eine Anzahl der Einzelblätter zum Film gezeigt sowie erläutert wurden. Und dann kam der Film! Schon zu Beginn Lachen und Begeisterung, wenn das gezeichnete Pferd die Beine wie beim Paradieren der Volksarmee warf. Dazu die Musik! Auch hier waren Stücke zu hören, die
eigentlich zur Zeit des Entstehens des Films – die DDR in der Zeit Erich Honeckers – verboten waren. Man denke nur an „Die Wacht am Rhein“ und „Gaudeamus igitur“. Die ganze Veranstaltung war zwar kein ‚Satanisches Feuer‘, dafür aber ein humoristisches Funkensprühen verbunden mit tiefen Einblicken in die Möglichkeiten und Umstände des Kunstschaffens in den Endsiebzigern des vergangenen Jahrhunderts in der DDR. Viele Besucher dankten den beiden Hauptakteuren und wünschten sich weitere Veranstaltungen dieser Art. Der Förderverein gibt gern diesen Dank zurück
und freut sich über die beachtlichen Einnahmen, die wie gewohnt in vollem Umfang dem Kunsthaus zugutekommen werden.


Dr. Hannelore Pientka Schriftführerin des KUNSTHAUS MEYENBURG Fördervereins

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