Freitag, 10. Februar 2017

„Faustische Verabredungen“ im Kunsthaus Meyenburg

Führungen am 19. Februar und 19. März, um 11 Uhr

Nordhausen (psv) „Derzeit zeigt das Kunsthaus Meyenburg 99 Werke von Gerd Mackensen zum Thema „Faust“ .Dazu bietet das Kunsthaus am 19. Februar und am 19. März, jeweils um 11 Uhr Führungen durch die Ausstellung  an“, sagt Kunsthausleiterin Susanne Hinsching und macht im Nachfolgenden auf die Ausstellung neugierig..

„Mackensens Bilder sind keine Illustrationen zu „Faust“, sie sind die intensive Auseinandersetzung mit dem, was Goethe in „Faust“ beschäftigt hat. Im Zentrum stehen deshalb sowohl bei Goethe als auch bei Mackensen die Figuren des Gelehrten (Faust), des Teufels (Mephisto) und der Frau (Gretchen). Ihre Begegnungen oder wie der Titel suggeriert „Verabredungen“ bestimmen die hier gezeigten Arbeiten. Besonders faszinierend sind seine Darstellungen von Mephisto. Sie begeistern den Betrachter eigentlich weit mehr, als Faust. Und so wirft Mackensen – wie auch Goethe – letzten Endes die Frage auf, ob nicht der Teufel die eigentliche Triebkraft für die menschliche Entwicklung ist. Mackensens Darstellungen des Teufels sind in der Ausstellung mannigfaltig, sie reichen von minimalitischen Strichzeichnungen auf expressiv rotem Grund bis zu realistischen Porträtzeichnungen. Besonders die großformatigen Acryl-Arbeiten „Die kleinen Lichter haben nichts zu sagen!“ und „Welt in Ordnung?“ lassen in den expressiven Rot- und Schwarztönen und dem pastosen Farbauftrag, der durch die Fingerspuren des Künstlers zerfurcht wird, das teuflische Wesen von Mephisto deutlich spüren.

Auch das Motiv des Gretchen ist bei Mackensen weit gefasst und zeigt nur selten ein schüchternes junges Mädchen. Mackensens Gretchen ist die starke Frau, das lüsterne Weib, die femme fatale, die sowohl Faust als auch Mephisto verführen kann.
Die Auseinandersetzung mit den menschlichen Stärken und Schwächen inspirierten schon immer die Künstler und die Kunst.

Die neue Ausstellung von Gerd Mackensen zeigt die Vielfältigkeit der künstlerischen Techniken und seiner großen künstlerischen Fähigkeiten. Mackensen reizt das Experimentieren in der Kunst, deshalb finden wir immer wieder neue Kombinationen. Im Moment, so muss man sagen, ist es die Verbindung von Druckgrafik und Zeichnung in Form von Monotypien. Viele der Arbeiten, die wir in der Ausstellung sehen, sind mit Pinsel, Stift oder Feder gezeichnet und dann überlagernd gedruckt, so dass Teile der Zeichnung stärker oder schwächer durchscheinen.
Das genaue Ergebnis ist dabei auch für den Künstler nicht vorhersehbar und macht so den besonderen Reiz aus. Dabei ist sein Stil so vielseitig und sein Formenvokabular reicht von realistisch bis abstrakt.

Trotz dieser Vielseitigkeit ist seine künstlerische Handschrift unverkennbar.
Seine prägnanten Striche, seine kafkaesken, an Karikaturen erinnernden Figuren und seine speziellen Farbkontraste, die sowohl expressiv als auch ganz dezent sein können, immer genau so, wie die Stimmung, die der Künstler erzeugen wollte, es verlangt.
Wir müssen uns nur Einlassen auf die Kunst, schauen, schauen und nochmals schauen. Und dann formen sich die Farben zu Formen und die Formen erhalten Konturen, aus den Konturen entstehen Figuren und diese erwachen zum Leben. Werden zu Faust, Mephisto oder Gretchen, sie begegnen und verabreden sich, agieren miteinander und natürlich auch mit uns als Betrachter.“


Kunsthaus Meyenburg, 19. Februar und 19. März, jeweils um 11 Uhr, Eintritt: 5 €, Führung 3 € zzgl. zum Eintritt.

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