Buchvorstellung
von Prof. Dr. Wolfgang
Benz am 15. Februar 2017 um 19.00 Uhr in der KZ-Gedenkstätte
Mittelbau-Dora.
Nordhausen. Nirgendwo waren Juden, die den Holocaust überlebt hatten, willkommen. Mit der Befreiung aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern mussten die jüdischen Überlebenden feststellen, dass sie in ihrer Heimat unerwünscht waren. Die Reaktionen ihrer ehemaligen Nachbarn reichten von offener Ablehnung bis hin zu physischer Gewalt. In Polen gipfelte der Antisemitismus 1946 im Pogrom von Kielce, bei dem 42 Überlebende des Holocausts getötet wurden. Aber auch in anderen polnischen Orten, in der Slowakei, in Ungarn und Rumänien wurden Juden nach 1945 Opfer von Gewalt.
Deutschland
war ein
Sonderfall. Unter der Obhut der U.S. Army und der britischen
Besatzungstruppen wurden
die Überlebenden, die nicht in ihre Heimat zurückkehren
konnten, als „Displaced
Persons“ in DP-Lagern untergebracht. Doch ihnen war keineswegs
das Mitgefühl
schuldbewusster Deutscher sicher. Im Gegenteil: Anwohner der
DP-Camps beklagten
sich über die Juden, Behörden veranlassten mit dem Vorwand des
Verdachts auf
Schwarzmarktgeschäfte Razzien.
Am 15.
Februar stellt der
ehemalige Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an
der TU Berlin,
Prof. Dr. Wolfgang Benz den von ihm herausgegebenen Sammelband
„Juden unerwünscht“ –
Anfeindungen und
Ausschreitungen nach dem Holocaust um 19.00 Uhr in der
KZ-Gedenkstätte
Mittelbau-Dora vor.
Die
Veranstaltung wird in
Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung
Thüringen organisiert
und von der stellvertretenden Gedenkstättenleiterin Dr. Regine
Heubaum
moderiert.
Prof. Dr. Wolfgang Benz, Historiker, war von 1990 bis 2011
Leiter des renommierten
Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Er
veröffentlichte zahlreiche
Publikationen zu den Themen Nationalsozialismus,
Antisemitismus und vergleichender
Vorurteilsforschung, u.a. „Fremdenfeinde und Wutbürger“
(2016).
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