Nordhausen (psv) Die erste Ausgabe des Jahres 2017 der
„Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter“ , die vom
Stadtarchiv Nordhausen in Zusammenarbeit mit dem Verlag Steffen Iffland
herausgegeben werden, ist jetzt erschienen. Der Leiter des Stadtarchivs,
Dr. Wolfram G. Theilemann, sagt welche Artikel der Leser im Heft zur Geschichte von Stadt und Landkreis Nordhausen findet:
„Die aktuelle Ausgabe wird
von drei Abbildungen eingerahmt. Auf dem Titelblatt ist eines jener
seltenen Fotos von vor 100 Jahren zu sehen, die „an die Brüderschaft der
deutschen, österreichischen[-ungarischen] und
russischen Truppen“ am Ostersonntag, 15.04.1917, irgendwo an der
Ostfront gefeiert wurde. Ein Heringer war dabei, nicht vielleicht auch
Nordhäuser? Zweifelsohne war 1917 neben 1776 oder 1517 eine „Wegscheide
der Weltgeschichte“, als sich einfache Soldaten
gemeinsam - ‚meuternd‘ oder Auferstehung feiernd? - gegen den Krieg
wandten. Darunter grüßt noch die ‚gute alte Zeit‘ vor 1914 in Form
einer Postkarte aus dem schlesischen „Dreikaisereck“, in der die drei
Kaiser Wilhelm, Franz Joseph und Nikolaus sich noch
scheinbar gut verstanden. Die Umschlaginnenseite bietet demgegenüber
einen Rückblick in DDR-Wohnkultur der 1980er Jahre aus echt Nordhäuser
Produktion, auch für den osteuropäischen Markt der „Bruderländer“. Auf
der letzten Umschlagseite entfaltet sich dagegen
ein seltsam zeitgemäß-nordhäuserisch anmutender Denkmalssockel zum
„Luther-Jahr“.
Die geschichtlich-landeskundlichen Beiträge
warten auch in dieser Ausgabe mit einem breiten Spektrum an Autoren
auf: Einleitend weist Manfred Linck auf einen spannenden Archivfund zur
mitteldeutschen Stadtgeschichte
der Hussitenkriege des 15. Jahrhunderts in Erfurt hin. Es folgen
ungewöhnliche, wenngleich ebenfalls erst neu entdeckte Einblicke in die
lokale Finanz- und Verwaltungsgeschichte der ehemaligen Freien
Reichsstadt bis 1802. Dr. Peter Kuhlbrodt präsentiert anschließend
den Aufstieg und Fall der lange umstrittenen „Millionenerbschaft“ eines
Zimmermanns aus Hermannsacker/Nordhausen in Südamerika um 1764. Martin
Bierwisch dagegen bietet neueste musikgeschichtliche
Forschungsergebnisse zu Nordhäuser Buch- und Musikalienverlegern
aus der deutschen „Sattelzeit“ um 1806. Tanz- und Hausmusik oder aktive
Chorarbeit an Gymnasium und Töchterschule überlebten offenbar dank
agiler Enthusiasten auch jene schweren Zeiten.
Die „Nachrichten aus Archiven, Museen und Bibliotheken“
dokumentieren zunächst den vom Stadtarchiv erstellten Jahresrückblick
auf Nordhausen in 2016. Anschließend referiert Dr. Dirk Schmidt
ausführlich über
die ‚Auferstehung‘ der „Alten Kanzlei“ in Bleicherode binnen 20 Jahren
seit 1996. Herbert Gerhardt schließlich offenbart knapp und biografisch
fundiert seine „Freuden und Sorgen“ beim Sammeln von historischen
Zeitungen der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts –
offensichtlich auch keine ‚ruhigere‘ Zeit als die Gegenwart.
Im „Dialektwinkel“
schließlich bietet Johannes Dröder einen besonderen Dialog der
Nordhäuser ‚Müller und Schulze‘ aus den frühen 1950er Jahren.
Abschließend wünscht die Redaktion allen Leserinnen und Lesern
eine anregende – und vielleicht auch Mut zum Schreiben machende? -
Lektüre in einer hoffentlich bald anbrechenden Frühlingszeit. Und nicht
vergessen: Im Juni kommt - dank der jetzt bereits 25 Jahre bestehenden
Lesser-Stiftung (www.lesser-stiftung.de)!
- ein Sonderheft zum Stadtjubiläum mit seltenen „Nordhäuser
Stadtansichten“ heraus, Heft 2/2017 der „Nachrichten“ erscheint dann zum
1. September.“
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