Donnerstag, 23. Februar 2017

Land Art – keine Ausstellungsobjekte fürs Kunsthaus

Immerhin aber Thema eines Vortrags im Kunsthaus Meyenburg. Und wo man sonst in der Einführung zu Kunstausstellungen vornehmlich hoch qualifizierte Vorträge und Laudatien von entsprechenden Fachleuten hört, war es diesmal mit Henriette Eisfeld eine junge Frau, der
man im Rahmen von „Kunst und Kaffee“ die Chance eröffnet hatte, vorzutragen, um was es unter diesem Begriff eigentlich geht. Und wie sich Land Art in gebeamten Bildern darstellt.

Dr. Wolfgang Pientka, Vorsitzender des Kunsthaus Meyenburg-Fördervereins, hatte in der Vorschau zu diesem Vortrag schon bemerkt, dass es sich bei dieser Kunst um eine bisher relativ wenig bekannte Kunstströmung handelt, die eigentlich doch jeder kennt. Zumindest optisch kein Widerspruch, wenn hierzulande etwa an die Verhüllung des Reichtags 1995 durch
das Künstler-Ehepaar Christo erinnert wird. Oder an die mittels Mähmaschinen gelegentlich gestalteten Bilder in der Landschaft unterhalb des Kyffhäuser. Dr Pientka hatte gute Vorarbeit mit seiner Vorschau zu diesem Vortrags-Nachmittag im KuK geleistet.

Die Leiterin des Kunsthauses, Kunsthistorikerin Susanne Hinsching, beschränkte sich diesmal auf die Begrüßung der Besucher und der Vorstellung Henriette Eisfelds als Vortragende und überließ ihr den weiteren Verlauf. Und die
junge Frau, die derzeit im Kunsthaus ihr „Soziales Jahr“ ableistet, entledigte sich der ihr zugestandenen – oder übertragenen – Aufgabe in einer Art, die Anerkennung verdiente, die ihr auch in Form des Beifalls an Ende ihres Vortrags zuteil wurde.


Was sie nämlich vortrug war ein hoch interessanter, schlüssiger und aufschlussreicher Themenvortrag, mit gebeamten Bildern zur Veranschaulichung. Der angesichts der am Ende angeregten Diskussion meines Erachtens einige Ausführungen
mehr zur Geschichte von Land Art wünschenswert gemacht hätte. Und wenn ich einführend bemerkte, dass Land Art keine Chance für eine Ausstellung im Kunsthaus hat, dann ideell deshalb, weil Land Art gerade den Ausbruch einiger Künstler aus dem musealen Bereich und der Gestaltung der Welt bedeutet. In Hinwendung zur Gestaltung der Natur in oder auch mit ihr. Vor allem durch die gebeamten Bilder wurde deutlich, dass dabei die Größe der Kunstwerke für deren Verständnis eine große Rolle spielt. Kein Wunder deshalb, dass sich diese Kunstform vornehmlich in den Weiten der Vereinigten Staaten
etwa seit 1968 entwickelte. Und den Betrachter in Größe und Erreichbarkeit geradezu herausfordert. Will er sie in natura sehen und auf sich wirken lassen, muss er schon teilweise große Wege in Kauf nehmen. Die Vortragende ließ das durch die Bilder und deren Erläuterungen deutlich werden. Der Betrachter gelangte dabei zu sehr individuellen Eindrücken und Erfahrungen. Die er – so er das will – als Anregung verstehen kann, sich intensiver mit dieser Kunstströmung zu befassen, gibt es darüber inzwischen doch eine umfangreiche Literatur. Auf die er wohl auch angewiesen ist, wenn ihm die Möglichkeit fehlt, sich vor Ort – also etwa in den USA – ein Bild von den
Werken der Künstler zu machen, bevor sie dem natürlichen Verfall anheim fallen. Denn die Vergänglichkeit ist nun mal Bestandteil dessen, was in der freien Natur mit den vorhandenen natürlichen Mitteln geschaffen wird. Henriette Eisfeld jedenfalls vermochte mit ihrem Vortrag dem aufgeschlossenen Zuhörer eine Vorstellung von dieser Art Kunst zu vermitteln. Und das verdient Anerkennung. Die anschließende Diskussion brachte keine weiteren Aufschlüsse. Ob dann die anschließende Kaffeerunde mit beigesteuerten selbstgebackenen Kuchen den Vortrag zu ergänzen oder zu vertiefen vermochte entging mir, dafür werde ich mich aber noch kundig machen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen