Freitag, 10. Februar 2017

Harzwald GmbH: Zukunftsorientierte Fachkräftesicherung

Natürlich spüren wir das zunehmende Fachkräfteproblem auch in unserem Haus. Wir aber sind frühzeitig neue Wege gegangen und hatten damit auch Erfolg.” So beschreibt die Geschäftsführerin der Ilfelder Neanderklinik Harzwald GmbH, Martina Röder, die Anstrengungen der zurückliegenden Jahre des Unternehmens in punkto Fachkräftesicherung. Und dieser Weg ist alles andere als gewöhnlich. Der Weg begann im Jahr 2010 mit dem Besuch der ukrainischen Stadt Lemberg, vermittelt durch den CDU-Landtagsabgeordneten Egon Primas. Damals entstanden die ersten Kontakte zu einer Schule, in der Pflegekräfte ausgebildet werden.
Und so wurde ein Pilot- und Modellprojekt ins Leben gerufen. Das Ziel bestand darin, ukrainische Pflegekräfte für die Arbeit in Deutschland, konkret in Ilfeld zu gewinnen. Da die Ukraine nicht zur EU gehört, sind die Hürden für eine Tätigkeit in Deutschland sehr hoch. Doch Martina Röder und vielen Unterstützern gelang es, 15 junge Frauen, die bereits als Pflegefachkräfte ausgebildet waren, für eine Weiterbildung in Ilfeld zu interessieren. Alle 15
kamen im Jahr 2013 in die Gemeinde Harztor, wurden weiterhin in Deutsch unterrichtet und musste spezielle Prüfungen ablegen. ”Wir legten von Beginn an Wert auf das Beherrschen der deutschen Sprache, alles andere hätten wir auch nicht akzeptiert”, sagt Frau Röder, die nicht nur Vorsitzende des deutschen Pflegeverbandes, sondern auch Vorsitzende des deutsch-ukrainischen Pflegeverbandes ist.
Die jungen Frauen aus der Ukraine sind mittlerweile nicht nur aus dem Alltag der Pflegeeinrichtung in Ilfeld wegzudenken. Sie fühlen sich - auch mit Hilfe und Unterstützung der Neanderklinik - sehr wohl im Südharz und gehören zu den insgesamt 88 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich um die pflegebedürftigen Menschen kümmern. Seit dem Jahr 2000 verfügt die ehemalige Klinik für innere Medizin über 126 Pflegeplätze und 15 Plätze für eine Tages- oder Urlaubspflege. Zudem punktet die Einrichtung mit einer ambulanten Dialyse im Haus, die auch von Patienten und pflegebedürftigen Menschen außerhalb Thüringens zunehmend angenommen wird.
Darüber hinaus hat sich die Neanderklinik Harzwald GmbH einen Namen mit ihrer integrierten Akademie für Pflegeberufe gemacht. Weiterbildungsangebote, Fachtagungen bis hin zu einem jährlichen deutschlandweiten Pflegesymposium unter Schirmherrschaft des Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie gehören dazu. Mit all diesen Erfahrungen will sich das sozialwirtschaftliche Unternehmen jetzt in den Nordthüringer Unternehmerverband einbringen. “Wir wollen die vorhandenen Netzwerke nutzen, wollen Erkenntnisse sammeln, aber auch Erfahrungen weitergeben. Und da Martina Röder auch Mitglied im Deutschen Pflegerat ist, kann eine entsprechende Vernetzung in den Unternehmerverband nicht schaden. “Im Gegenteil”, ist sich NUV-Vorstandschef Niels Neu sicher, “mit der Mitgliedschaft des Ilfelder Unternehmens komplettieren wir das sozialwirtschaftliche Element um einen wichtigen Baustein innerhalb des Verbandes.”


Auf dem Foto von links: Mariia, Anja, Svitlana, Iryna und Martina Röder beim Besprechen des täglichen Ablaufs.

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