Botschaft zum Weltfriedenstag am 1. Januar 2019
In
seiner Botschaft zum bevorstehenden Weltfriedenstag erinnert Papst
Franziskus an die vielfältigen Möglichkeiten der Politik, den Frieden in
den Gesellschaften und
unter den Ländern nachhaltig zu fördern. Der Weltfriedenstag wird in
der katholischen Kirche weltweit am 1. Januar eines jeden Jahres
begangen.
Die
Botschaft trägt die Überschrift „Gute Politik steht im Dienste des
Friedens“. Gegenüber einer in vielen Teilen der Welt wachsenden Politik-
und Politikerverdrossenheit
betont der Papst den ethischen Rang einer Politik, die sich in den
„Dienst der Menschenrechte und des Friedens“ stellt. „Wenn sie sich in
grundlegender Achtung des Lebens, der Freiheit und der Würde des
Menschen vollzieht, kann die Politik wirklich zu einer
hervorragenden Form der Nächstenliebe werden.“ Zu den Tugenden, die der
Politik zugrunde liegen müssen, zählen, so Papst Franziskus,
„Gerechtigkeit, Gleichheit, gegenseitiger Respekt, Aufrichtigkeit,
Ehrlichkeit und Treue“.
Vielerorts
sei das politische Leben heute jedoch durch die „Laster der Politik“
bestimmt. Unter anderen nennt der Papst hier die Korruption und den
„Hang zum Machterhalt“,
aber auch „Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“, Ignoranz gegenüber den
ökologischen Problemen und „die Verachtung für die, die zu einem Leben
in der Fremde gezwungen sind“. Nachdrücklich wendet sich die päpstliche
Botschaft gegen die global wachsenden Tendenzen
einer interessengeleiteten Selbstbezüglichkeit, die die globalen
Herausforderungen und die Not vieler Menschen aus dem Blick verliere:
„So leben wir momentan in einem Klima des Misstrauens, das in der Angst
vor dem anderen oder Fremden, in der Angst vor dem
Verlust der eigenen Vorteile wurzelt und sich leider auch auf
politischer Ebene durch eine Haltung der Abschottung oder des
Nationalismus manifestiert, die jene Brüderlichkeit in Frage stellen,
die unsere globalisierte Welt so dringend braucht.“ Mehr denn
je bedürfe es deshalb heute der „Gestalter des Friedens“, die sich um
„das Wohl und das Glück der Menschheitsfamilie“ sorgten.
Papst
Franziskus warnt davor, Frieden auf eine Politik des bloßen
„Gleichgewichts der Kräfte und der Angst“ zu beschränken, und
bekräftigt, „dass die Eskalation von
Einschüchterung wie auch die unkontrollierte Verbreitung von Waffen
gegen die Moral und das Bemühen um wirkliche Eintracht verstoßen“.
„Stattdessen muss betont werden, dass der Frieden auf der Achtung jedes
Menschen unabhängig von seiner Geschichte, auf der
Achtung des Gesetzes und des Gemeinwohls sowie der uns anvertrauten
Schöpfung“ beruht. Scharf wendet sich der Papst in diesem Zusammenhang
gegen Bestrebungen, Zuwanderer und gesellschaftlich Benachteiligte zu
Sündenböcken für gesellschaftliche Probleme zu
machen: „Nicht tragbar sind politische Diskurse, welche die Migranten
aller Übel beschuldigen und den Armen die Hoffnung nehmen.“
In
einer Stellungnahme dankt der Vorsitzende der Deutschen Kommission
Justitia et Pax, Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier), dem Papst für
seine „Wegweisung zum Frieden“
in einer zerrissenen Welt. „Auch in unserem Land scheint die Zahl derer
zu wachsen, die nicht bereit sind, über den Tellerrand des eigenen
Landes zu blicken, und von der Politik erwarten, zuerst und vor allem
die eigenen kurzfristigen Interessen zu vertreten.
Diesem Trend stellt sich Papst Franziskus entgegen, wenn er das
Weltgemeinwohl als Richtschnur einer verantwortungsbewussten Politik in
Erinnerung ruft.“ Die Botschaft des Papstes sei auch eine Ermutigung an
die Christen, sich in das politische Leben aktiv
einzubringen. „Es ist ja eine beliebte Rede, dass Politik ein
schmutziges Geschäft sei, das den Charakter verdirbt. Für den Papst aber
ist ‚gute Politik‘ eine ‚hervorragende Form der Nächstenliebe‘. Ich
würde mich freuen, wenn diese Sicht gerade auch von jungen
Christen geteilt wird und sie zur Einmischung motiviert.“
Hinweis:
Die Botschaft von Papst Franziskus ist auf
www.dbk.de unter
Papstbotschaften
verfügbar sowie zusammen mit einem Gebetsvorschlag von Missio auf der Themenseite zum
Weltfriedenstag.
Die Deutsche Bischofskonferenz
ist
ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen in
Deutschland. Derzeit gehören ihr 67 Mitglieder (Stand: Dezember 2018)
aus den 27 deutschen Diözesen an. Sie wurde
eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zu
gegenseitiger Beratung, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum
gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen
Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen
Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die
regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.
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