„Konzert
zwischen den Jahren“ – ein voller Erfolg
Schon
der Text auf der Rückseite des Programms weckte Neugier auf das, was
da geboten werden soll: „Ich wünschte uns, wir könnten weiter
schauen, als es uns möglich ist, weiter denken als unser Wissen
reicht. Vielleicht wäre es uns dann möglich, unsere Trauer, unser
Versagen, unsere Unzulänglichkeiten, unsere Ängste und Sorgen
leichter zu ertragen.“ Diese Sätze – und von denen folgten viele
mehr in dem Konzert – könnten auch als Wünsche für das neue Jahr
stehen! Insofern war der Titel des „Konzertes zwischen den Jahren“
– LOST BUT
FOUND – das vom Bremer Kartenkontor organisiert worden
war, fast schon Programm. Was folgte waren die Themen, die Antje
Hennecke in den vergangenen zwei Jahren umgetrieben haben: Trennung
und Liebe, alte und neue Heimat, Dinge verlieren und dafür andere
dazugewinnen. Erfolgreich ist sie unter dem Namen Ann Doka – sie,
die eigentlich als Kommunikationstrainerin arbeitet und die Musik für
sie nur ‚ein wichtiges Hobby‘ ist. Ob dies so bleiben wird ist
mehr als fraglich, denn immerhin wurde sie mehrfach ausgezeichnet mit
dem Deutschen Rock & Pop-Preis „Beste Countrysängerin“ &
„Beste Popsängerin“ 2017 und 2018. Die Songs sind alle selbst
geschrieben und berühren nicht nur durch die kraftvolle Stimme –
trotz der leider nicht optimalen Einstellung des Mikrofons –
sondern auch durch die von Regina Mudrich vorgetragene deutsche
Fassung. In diesen Songs verarbeitet Ann Doka ihre Erfahrungen und
Erlebnisse der jüngeren Vergangenheit, die aber in ihrem Inneren
noch so gegenwärtig sind, dass sie das Publikum um Verständnis bat,
wenn sie es nicht schaffen sollte, den Song „Over
You“ in voller
Länge vorzutragen, denn dies sei kürzlich in einem anderen Konzert
geschehen. Mit dem Song „Little Miss Sunshine“ erinnert sie an
eine Freundin, die an Mukoviszidose litt und im Wissen um das
bevorstehende Ende dennoch Freude am Leben hatte. Es spricht auch für
die Sängerin, dass sie die Einnahmen aus diesem Lied als Spende an
die Mukoviszidose e.V. weitergibt und somit hilft, den Betroffenen
ein möglichst selbstbestimmtes Leben mit und trotz dieser Krankheit
zu ermöglichen. Begleitet wurde sie von Regina Mudrich (Violine) –
einer Absolventin der Nordhäuser Musikschule -, von Martin Olding
(Gitarre, Gesang, Percussion) und Martin Zemke (Bass), dessen
Organisation die Nordhäuser dieses Konzert verdankten. Er versprach,
auch in 2019 Nordhausen in seine Konzertprogramme aufzunehmen. Der
nicht enden wollende Beifall erzwang mehrere Zugaben, darunter das
hervorragend gecoverte „Leaving on a Jet Plane“- ursprünglich
1969 von
John Denver und bis heute eines der berührendsten Liebeslieder. Es
ist zu hoffen und zu wünschen, dass das Bremer Kartenkontor noch
möglichst oft mit seinen Konzerten in Nordhausen Station macht.
Dr.
Wolfgang R. Pientka - weiter für
Kunst und Kultur unterwegs
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