Umsetzung
des Gute-Kita-Gesetzes in Thüringen: Statt Wahlgeschenke dringend in
die Verbesserung des Personalschlüssels investieren
Heute
überreichte die GEW Thüringen dem Thüringer Bildungsminister 1.000
Postkarten von Erzieherinnen und Erziehern und von Eltern Thüringer
Kitas, die anstelle eines zweiten beitragsfreien Kitajahres einen
deutlich besseren Personalschlüssel fordern. „Statt Wahlgeschenke
vorzubereiten, sollte das Bildungsministerium tatsächlich die Qualität
in den Kitas verbessern“, so Nadine Hübener von der Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft Thüringen. Die Erzieherinnen und Erzieher
brauchen vor allem mehr Zeit für die Kinder, um den Anspruch nach guter
Bildung und Erziehung im Kindergarten gerecht zu werden.
Das
Bundesgesetz zur Qualitätsverbesserung in der Kindertagesbetreuung
(„Gute-Kita-Gesetz“) tritt nach dem heutigen Bundesratsbeschluss zum 1.
Januar 2019 in Kraft. Die Bundesländer – und so auch Thüringen –
vereinbaren mit dem Bund, in welchen Bereichen sie
Qualitätsverbesserungen umsetzen wollen. Das Thüringer
Bildungsministerium hat bereits deutlich gemacht, dass die Bundesmittel
hauptsächlich in die Etablierung eines weiteren beitragsfreien
Kitajahres fließen sollen. Die GEW Thüringen hält diesen Schritt zum
jetzigen Zeitpunkt jedoch für falsch und mahnt an, Qualität nicht gegen
Gebührenfreiheit auszuspielen. Die Beschäftigten brauchen stattdessen
eine deutliche Verbesserung des Personalschlüssels – nur so kann die
angestrebte Qualitätsverbesserung erreicht werden.
Deshalb hat
die Bildungsgewerkschaft heute Bildungsminister Helmut Holter die auf
1.000 Postkarten geschriebenen Wünsche der Beschäftigten der Kitas
überreicht, denn deren alltagspraktische Perspektive und Wünsche an eine
tatsächliche Qualitätsverbesserung in der Kindertagesbetreuung wurde
bisher kaum gehört. Die Verbesserung des Personalschlüssels steht dabei
mit Abstand ganz oben auf der Wunschliste, hier einige Beispiele:
- „Ich
will kein zweites beitragsfreies Kita-Jahr. Ich möchte dieses Geld
lieber in den Personalschlüssel investiert haben. Damit sichern wir die
Qualität für alle Kinder und Familien. Im gleichen Zug sorgen Sie damit
für eine Entlastung der pädagogischen Fachkräfte – angesichts stetig
steigender und komplexer Anforderungen ein wesentlicher Aspekt der
Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz. Das sollten wir Ihnen wert sein!“
(Erzieher)
- „Ich will einen besseren Personalschlüssel!“ (Elternbeirat)
- „Ich
will mehr Personal für unsere Kitas! Schon ein Ausfall von zwei
Erzieherinnen pro Tag gewährleistet noch gerade so die Versorgung der
Grundbedürfnisse unserer Kinder – jedoch sieht es dann mit speziellen
Bildungsmöglichkeiten schlecht aus.“ (Mutter)
- „Ich
will, dass der Personalschlüssel verbessert wird! Ich liebe meinen
Beruf und gebe mein Bestes. Ich fühle mich oft abgespannt und müde, weil
einfach die ´Hände` für viele Kinder fehlen.“ (Erzieherin)
- „Ich will jedem Kind genügend Aufmerksamkeit widmen. Dafür benötigen wir einen besseren Personalschlüssel.“ (Erzieherin)
- „Ich
will nicht so oft allein mit dreizehn Dreijährigen dastehen, wenn meine
Kollegin Urlaub oder Weiterbildung hat oder krank ist. Ich bin
schwerbehindert, aber niemanden interessiert es.“ (Erzieherin)
- Die
GEW Thüringen fordert und erwartet vom Thüringer Ministerium für
Bildung, Jugend und Sport (TMBJS), die Perspektive und Wünsche der
Beschäftigten ernst zu nehmen und entsprechende und deutlich
wahrnehmbare Schritte der Qualitätsverbesserung in den Kitas mit den
Bundesmitteln einzuleiten.
Über die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen: Die
Bildungsgewerkschaft GEW THÜRINGEN ist die größte bildungspolitische
Kraft in Thüringen. Sie organisiert aktive und ehemalige Beschäftigte an
den Thüringer Bildungseinrichtungen. Schwerpunkte der politischen
Arbeit sind die Bildungsgerechtigkeit, die Lern- und Arbeitsbedingungen
an Kitas, Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie
die Angestellten-, Beamten- und Tarifpolitik. Vorsitzende ist Kathrin
Vitzthum. |
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