Das
ist keine Laufkundschaft, die der FSV Wacker 90 Nordhausen am
Freitagabend um 19 Uhr zu einem weiteren Flutlichtspiel in der
Parkallee erwartet. Der traditionsreiche FC Viktoria 1889 Berlin ist
immerhin zweimaliger Deutscher Meister, auch wenn die Titelgewinne
schon über hundert Jahre zurückliegen. Und der Vereinsname
verpflichtet praktisch zum Siegen. Aktuell verfügen die in
Berlin-Lichterfelde beheimateten „Viktorianer“
über die größte Fußball-Nachwuchsabteilung Deutschlands. Nach der
letzten ihrer zahlreichen Fusionen mit dem Lichterfelder FC verfügt
die Viktoria nun über 1.600 Jugendspieler und -innen, die in 65
Teams kicken. Momentan werden hier auch im Umfeld Strukturen
geschaffen, die den Weg in den bezahlten Fußball ebnen sollen. Ein
Ziel, das mittelfristig ebenso angestrebt wird wie die Etablierung
als Berliner Nr. 3 hinter Hertha und Union.
Das
alles wird die Wacker-Spieler aber weniger kümmern, als die
Tatsache, dass die Berliner der einzige Regionalligist sind, der in
dieser Saison noch kein Pflichtspiel (auch kein Pokalspiel) verloren
hat und mit drei Unentschieden und zwei Siegen in der Liga genauso
gut dasteht wie der einheimische FSV Wacker.
Den
in der zweiten Saisonhälfte 2015/16 schon sehr erfolgreichen Kader
haben die Gäste vor der Saison noch einmal ordentlich verstärkt,
sodass wir im strahlenden Glanz der
Flutlichtmasten auch den
Ex-Unioner
Karim Benyamina
erleben
werden, der einst eine richtige Torfabrik und Siegesgarant war.
Spielmacher Ümit Ergirdi ist immer und überall für ein Freistoßtor
gut und der übrige Kader weiß auch genau, was mit einem Ball
anzufangen ist. Coach Ersan Parlatan
äußerte im Interview zwar Respekt vor den Gastgebern, möchte aber
die reine Weste noch eine Weile behalten und auf keinen Fall
verlieren. Aus einer starken Defensive wollen seine Jungs Wacker
offensive Nadelstiche versetzen. Eine Taktik, auf die sich Wacker
nach dem 5:0 gegen die RB-Bubis wird einstellen müssen. Da hat die
Liga gesehen, wie man hier untergehen kann. „Wir werden mit der
Favoritenrolle leben müssen“, weiß Wacker-Kapitän Tobias Becker
und konstatiert: „Umso wichtiger ist es, dass wir unsere
Spielauffassung auf den Platz bringen und die taktischen Vorgaben des
Trainers erfüllen.“
Bange
machen
gilt ohnehin nicht; ganz im Gegenteil will die Truppe die Schmach von
Schönberg vergessen lassen. „Dafür müssen wir über einen
längeren Zeitraum als in den letzten Spielen unser Können zeigen“,
fordert Becker vom Team. Ob er selbst Freitagabend zum Einsatz kommen
wird ist noch ungewiss. Er hofft wenigstens auf einen Kurzeinsatz. Im
Sturm könnten Sailer und Pichinot
Unterstützung von Zafer Yelen
bekommen, der gegen Geratal
schon eine sehr ordentliche Halbzeit gespielt hat. Auch Tino Semmer
steht wieder auf dem Sprung ins Team, was Joe Albersingers
Alternativen verbessert. Sportdirektor Gaudino will Wacker als starke
Heimmacht etablieren. Ein Sieg am Freitagabend gegen Viktoria wäre
dabei Gold wert.
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