Gelegentlich
beteuere ich ja, dass meine Überlegungen zu aktuellen Themen
vornehmlich dem Erhalt meiner geistigen Beweglichkeit dienen. Presse-
und andere Mitteilungen und Ankündigungen gehören nach Art und und
Inhalt nur bedingt dazu. Ich liege schon deshalb quasi nicht auf der
Lauer, um mir keine dieser Mitteilungen zum Zwecke der
Veröffentlichung entgehen zu lassen. Sollte ein solcher Eindruck
entstehen oder schon entstanden sein, dann ist der ganz sicher irrig.
Dabei scheint es mir ja selber, als käme mein Blog phasenweise einem
Bekanntmachungskanal gleich. Das beruht aber mehr darauf, dass ich im
Grunde keine Berichte mit der Absicht verfasse und veröffentliche,
Lesern meines Blogs meine Meinung anzutragen, sondern lediglich
daran, meine Gehirnwindungen zu trainieren und beweglich zu erhalten.
Und wenn sich dann Vorgänge und Ereignisse häufen, die ich für
interessant halte – zumal wenn sie in der Presse hoch angesiedelt
werden – kann es leicht passieren, dass ich über das Lesen
derartiger Berichte und Kommentare kaum zu eigenen Überlegungen
komme. Oder über sie gar verwundert oder irritiert bin.
Die
Reaktionen und Kommentare auf die Ergebnisse der Landtagswahl in
Mecklenburg-Vorpommern sind ein gutes Beispiel. Oder das Verhältnis
der EU oder auch Deutschlands zur Türkei. Oder die
Flüchtlingspolitik aus deutscher Sicht. Oder, oder, oder.
Nach
der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern am 4. September etwa hieß es, man
müsse das Ergebnis sorgfältig analysieren. Tatsächlich warteten
zahlreiche Zeitungen bereits am Abend des 4. September mit fertigen
Beurteilungen auf („Welt“ titelte: „Sehen Sie hier das ehrliche
Wahlergebnis“) Und das bestand dann zumindest in der Einführung
mit der Feststellung (Auszug): „Bei der Landtagswahl in
Mecklenburg-Vorpommern ist die Wahlbeteiligung auf 62 Prozent
gestiegen. Dennoch machen die Nichtwähler erneut den größten
Anteil aus, im Landtag wären sie die größte Fraktion.“ (Ende des
Auszugs). Etwas populistisch, wie ich meine und ganz bestimmt keine
Analyse. Die bot „WELT“ dann gestern und titelte (Zitat): „In
diesem Ort wählte jeder Zweite die AfD oder NPD“ (Ende des
Zitats). Gemeint ist Peenemünde, weitgehend bekannt durch die
Raketenentwicklung in Hitler-Deutschland. Die Analyse ging also
zumindest für diese Zeitung in weniger in die Tiefe, als in die
Breite. Und auch dasnur unter einem bestimmten Aspekt. Und auch das
ist wieder nur ein Beispiel.
Tatsächlich
und ganz allgemein ging es auch dort, wo analysiert wurde, weniger um
eine allgemeine sachlich-politische Analyse, als um das Abschneiden
der AfD. Und die Verluste der etablierten Parteien. Die Situation der
FDP etwa wurde, wenn überhaupt, nur ganz am Rande erwähnt. (Und
deren Verlauf beschäftigt mich seit Jahren.)
Es
geht also im wesentlichen um AfD im Verhältnis zur CDU. Und obwohl
es zunehmend Stimmen und Appelle gibt, die für eine sachliche
Auseinandersetzung mit der AfD sind, lese ich nur Unterstellungen,
Mutmaßungen und Verdächtigungen. Statt wirklicher (und ehrlicher)
Ansätze zu einer wirklichen Auseinandersetzung eher populistische
Argumentationen. Und da wundert man sich über den Zulauf, den die
AfD verzeichnen kann? Ich will mich noch eingehender mit dieser
Situation und Entwicklung befassen. Ohne jeden Anspruch auf Authentizität.
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