Samstag, 10. September 2016

Viel passiert, viel zu überlegen

Gelegentlich beteuere ich ja, dass meine Überlegungen zu aktuellen Themen vornehmlich dem Erhalt meiner geistigen Beweglichkeit dienen. Presse- und andere Mitteilungen und Ankündigungen gehören nach Art und und Inhalt nur bedingt dazu. Ich liege schon deshalb quasi nicht auf der Lauer, um mir keine dieser Mitteilungen zum Zwecke der Veröffentlichung entgehen zu lassen. Sollte ein solcher Eindruck entstehen oder schon entstanden sein, dann ist der ganz sicher irrig. Dabei scheint es mir ja selber, als käme mein Blog phasenweise einem Bekanntmachungskanal gleich. Das beruht aber mehr darauf, dass ich im Grunde keine Berichte mit der Absicht verfasse und veröffentliche, Lesern meines Blogs meine Meinung anzutragen, sondern lediglich daran, meine Gehirnwindungen zu trainieren und beweglich zu erhalten. Und wenn sich dann Vorgänge und Ereignisse häufen, die ich für interessant halte – zumal wenn sie in der Presse hoch angesiedelt werden – kann es leicht passieren, dass ich über das Lesen derartiger Berichte und Kommentare kaum zu eigenen Überlegungen komme. Oder über sie gar verwundert oder irritiert bin.

Die Reaktionen und Kommentare auf die Ergebnisse der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern sind ein gutes Beispiel. Oder das Verhältnis der EU oder auch Deutschlands zur Türkei. Oder die Flüchtlingspolitik aus deutscher Sicht. Oder, oder, oder.

Nach der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern am 4. September etwa hieß es, man müsse das Ergebnis sorgfältig analysieren. Tatsächlich warteten zahlreiche Zeitungen bereits am Abend des 4. September mit fertigen Beurteilungen auf („Welt“ titelte: „Sehen Sie hier das ehrliche Wahlergebnis“) Und das bestand dann zumindest in der Einführung mit der Feststellung (Auszug): „Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern ist die Wahlbeteiligung auf 62 Prozent gestiegen. Dennoch machen die Nichtwähler erneut den größten Anteil aus, im Landtag wären sie die größte Fraktion.“ (Ende des Auszugs). Etwas populistisch, wie ich meine und ganz bestimmt keine Analyse. Die bot „WELT“ dann gestern und titelte (Zitat): „In diesem Ort wählte jeder Zweite die AfD oder NPD“ (Ende des Zitats). Gemeint ist Peenemünde, weitgehend bekannt durch die Raketenentwicklung in Hitler-Deutschland. Die Analyse ging also zumindest für diese Zeitung in weniger in die Tiefe, als in die Breite. Und auch dasnur unter einem bestimmten Aspekt. Und auch das ist wieder nur ein Beispiel.

Tatsächlich und ganz allgemein ging es auch dort, wo analysiert wurde, weniger um eine allgemeine sachlich-politische Analyse, als um das Abschneiden der AfD. Und die Verluste der etablierten Parteien. Die Situation der FDP etwa wurde, wenn überhaupt, nur ganz am Rande erwähnt. (Und deren Verlauf beschäftigt mich seit Jahren.)


Es geht also im wesentlichen um AfD im Verhältnis zur CDU. Und obwohl es zunehmend Stimmen und Appelle gibt, die für eine sachliche Auseinandersetzung mit der AfD sind, lese ich nur Unterstellungen, Mutmaßungen und Verdächtigungen. Statt wirklicher (und ehrlicher) Ansätze zu einer wirklichen Auseinandersetzung eher populistische Argumentationen. Und da wundert man sich über den Zulauf, den die AfD verzeichnen kann? Ich will mich noch eingehender mit dieser Situation und Entwicklung befassen. Ohne jeden Anspruch auf Authentizität.

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