Ellrich ist nach Nordhausen und Bleicherode der
drittgrößte Schulstandort im Landkreis Nordhausen. Nicht nur deshalb
waren die Grund- und die Oberschule in der Einheitsgemeinde gestern ein
- Landrat vor Ort -. Matthias Jendricke informierte sich einen
Tag lang gemeinsam mit Bürgermeister Matthias Ehrhold in verschiedenen
Einrichtungen und Unternehmen. In der Oberschule warfen sie
beispielsweise einen Blick in die neue Lehrküche, in der
gerade letzte Hand angelegt wird. Den Umbau und die Einrichtung hat der
Landkreis finanziert. Auch der Förderverein hat
sich beteiligt und sich
in der Jubiläumsaktion der Sparkasse erfolgreich um 1.750 Euro beworben
und die Mittel in die Ausstattung der Lehrküche
investiert, in Geschirr, Töpfe und weitere Küchengeräte. Das Fach
Hauswirtschaft sei in den Unterrichtsalltag integriert, so Schulleiterin
Carola Böck, die die praktische Seite hervorhebt. „Das ist auch ein
besonderer Bereich in der Lernförderung.“ Rund 250
Schüler besuchen die Oberschule derzeit.wichtiger Programmpunkt der Besuchsreihe
In der Goeckingk-Grundschule berichtete Schulleiter
Klaus Hoche von der derzeit knappen
Raumsituation. Das liegt vor allem
an der erfreulich hohen Hortquote: Von den rund 180 Kindern besuchen
fast 90 Prozent den Hort. Die Stadt Ellrich
plant, über das Förderprogramm Demografischer Wandel einen benachbarten
leerstehenden NKD-Markt abzureißen und dort ein Gebäude mit
Mehrgenerationenansatz zu errichten. Hier könnte sich der Landkreis
perspektivisch einmieten, um das Platzangebot in der Schule
zu erweitern. Bis es soweit ist, soll nun geprüft werden, ob
vorübergehend über Container zusätzliche Klassenräume eingerichtet
werden können.
Auf seiner Tour besichtigte der Landrat auch die
landkreiseigene Rettungswache Ellrich, die die gemeinnützige
Rettungsdienstgesellschaft Ellrich betreut. Konkret ging es dort zum
Beispiel um die neue Reinigungsanlage, in der die Fahrzeuge
mittels Gasverstäubung hocheffizient desinfiziert werden können. Mehr
als 3.000 Einsätze betreuen die 22 Mitarbeiter im Rettungsdienst an den
Standorten Ellrich und Niedersachswerfen, hinzukommen etwa 1.000
Krankentransporte. Andreas Triftshäuser, Geschäftsführer
der Rettungsdienstgesellschaft, die in diesem Jahr ihr 25jähriges
Jubiläum feiert, hob die Organisation des Rettungsdiensts über den
Zweckverband im Landkreis positiv hervor. "Das ist hilfreich für alle
Beteiligten", so Triftshäuser, dessen Unternehmen gemeinsam
mit dem DRK und den Johannitern den Rettungsdienst hier im Landkreis
durchführt. Jendricke besuchte außerdem das Unternehmen Casea, eine der
größten Firmen in der Stadt Ellrich. Dr. Alfred Schiffer, einer der
Geschäftsführer des Unternehmens mit weiteren vier
Standorten in Deutschland, erläuterte die Produktion vor Ort. Dabei
ging es auch um die derzeitige Diskussion zum Gipsabbau im Südharz.
Casea produziert mit den beschäftigt rund 65 Mitarbeiter in Ellrich rund
150.000 Tonnen im Jahr und liefert damit Rohstoffe
beispielsweise für die Lebensmittelindustrie und Medizintechnik. Dabei
verarbeitet das Unternehmen auch 20.000 Tonnen REA-Gipse.
In der Gemeinschaftsunterkunft in Sülzhayn zeigte
die Leiterin Kathrin Lautschke die gerade fertig gestellten umgebauten
Wohneinheiten, in denen mehrere Familien sich wie in einer WG Küche und
Sanitärräume teilen. "Wir haben hier eine gute,
in sich abgeschlossene Wohnsituation geschaffen, welche derzeit
allerdings nur gering belegt ist", sagte Jendricke. Betreut wird die
Einrichtung ebenso wie die Obergrasmühle vom DRK. Neben einzelnen
Zuweisungen aus den Thüringer Erstaufnahmeeinrichtungen erwartet
der Landkreis in den kommenden Wochen auch rückkehrende Flüchtlinge
aufgrund der neuen Wohnsitzauflage. Am Nachmittag ging es in einer
informativen Gesprächsrunde mit den Ortsteilbürgermeistern und
Fraktionsvorsitzenden aus dem Ellricher Stadtrat um Themen
wie die Gebietsreform, Gipsproduktion, die Integration von Flüchtlingen
und die Bevölkerungsentwicklung in der Einheitsgemeinde.
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