Nach einer aktuellen OECD-Studie kommen Patienten vergleichsweise in Deutschland am häufigsten unters Messer. Keine wirklich neue Meldung, die aber stets in der Öffentlichkeit vor allem eines bewirkt: Unsicherheit gegenüber den behandelnden Ärzten bei Menschen, die jetzt oder in Zukunft in einem Krankenhaus behandelt und versorgt werden (müssen).
Ich würde mich als relativ häufiger Patient der Nordhäuser Südharzklinik zum Ergebnis dieser OECD-Studie zurückhaltend äußern, denn was weiß ich schon über das allgemeine Verhalten von Chirurgen zu ihren Patienten? Wenn da nicht gerade im Zusammenhang mit dieser Studie im Fernsehen zur Veranschaulichkeit jenes Ergebnisses ein Einzelfall geschildert worden wäre, bei dem ein Mann gezeigt wurde, der in einer Klinik ein künstliches Hüftgelenk erhielt und nun in der Konsequenz mit erheblichen Problemen zu kämpfen hat. Weil die Operation fehlschlug.Und genau das ist mir Anlass, mit der gleichen Aussagekraft mein eigenes Beispiel entgegen zu stellen mit der Feststellung, dass wohl für keine Operation eine hundertprozentige Erfolgsgarantie erwartet oder gegeben werden kann. Für die OECD Studie aber hat weder das eine, noch das andere Beispiel zu tun, wohl aber mein Beispiel für die Häufigkeit von Operationen in deutschen Krankenhäusern
Und da behaupte ich nach aller meiner Erfahrung, dass es mit der Verantwortung und der ethischen Auffassung eines Chirurgen einfach nicht vereinbar ist, Patienten zu einer Operation zu raten, wenn das nicht unbedingt nötig ist. Und ich meine, dass zumindest aus meiner perönlichen Sicht beurteilen zu können. Weil ich mich – wieder einmal - in einer Situation befinde, in der eine Operation – linkes Knie und -Sprunggelenk – nötig wäre. Und mir genau von den behandelnden Ärzten und Chirurgen der Südharz-Klinik -der Unfall-Chirurgie - von einer solchen Operationen abgeraten wird. Weil das Risiko einfach zu groß sei. Zwar bereite die Operation keine Probleme, aber wohl die Auswirkungen auf Organismus und Gelenke. Stattdessen soll die physiotherapeutische Behandlung weitergeführt werden, solange die Krankenkasse zustimmt. Erst danach wird es ja jeweils problematisch. Im übrigen sollen mir Schmerzmittel helfen. Allerdings mit der Einschränkung, dass ich die Schmerzen nie mehr ganz los werde. Eine Operation dagegen könne mich trotz Erfolgs direkt ins Pflegeheim führen. Damit will ich ausdrücken, dass es vor allem wichtig ist, seinem behandelnden Chirurgen nicht mit Misstrauen zu begegnen, sondern ein Vertrauensverhältnis zu ihm aufzubauen, das von vornherein ausschließt, dass eine Operation angeraten wird, die nicht unbedingt nötig ist. Und dann bliebe noch immer die Konsultation eines weiteren Arztes.
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