Wer „Ottos Steakhouse“ aus früheren
Zeiten kennt, mag sich als unbefangener Gast des gestrigen
Kreisparteitages der SPD und angesichts der Einladung schon gefragt
haben, ob der Platz für die zu erwartenden Mitglieder überhaupt
reichen werde. Überlegungen dieser Art erwiesen sich dann allerdings
als absolut überflüssig: von 42 eingeladenen Mitgliedern waren 28
gekommen. Die aber beeindruckende Geschlossenheit in der Abarbeitung
der gesamten Tagesordnung, der Wahlergebnisse und Diskussionen
zeigten.
Die Grundlage dieser aktuell zu
beobachtenden Geschlossenheit zeigte sich schon vor Beginn dieses
Parteitages in Gesprächen von Kreisvorsitzender Dagmar Becker mit
den Mitgliedern, die sich als weitgehende Einvernehmlichkeit
darstellten. Entstanden und gewachsen offenbar in den Jahren seit
1994, seitdem also Dagmar Becker Kreisvorsitzende der SPD ist. Man
hat zusammen viele Höhen und Tiefen in den parteipolitischen –
möglicherweise auch privaten - Zeitläuften hinter sich gebracht
(einiges konnte ich begleiten), entsprechend persönlich ist der Ton
untereinander.
Der setzte sich dann auch nach der
Begrüßung der Mitglieder durch die Vorsitzende in konzentrierterer
Art bei ihrem Tätigkeitsbericht fort, den sie nach den
Vorbereitungen zum weiteren Verlauf durch Versammlungsleiter Andreas
Wieninger, abgab. Organisatorisch sehr gut vorbereitet und begleitet
von der langjährigen Leiterin der Kreisgeschäftsstelle und
Schatzmeisterin, Doris Apel,
Grußworte kamen zuvor von der
herzlich begrüßten Bundestagskandidatin Carmen Listemann, die dabei
von ihren Aktivitäten im Rahmen ihrer Kandidatur berichtete. Aus
denen sich ergab, dass sie sich der Probleme bewusst ist, mit denen
sie bei ihrer Kandidatur im Eichsfeld und damit gegen den
Bundestagsabgeordneten Manfred Grund zunehmend zu kämpfen haben
wird. Mit einem Beispiel aus einer CDU-Veranstaltung in Bad
Heiligenstadt veranschaulichte sie die Situation.
Was dann Kreisvorsitzende Dagmar Becker
in ihrem Tätigkeitsbericht offerierte, war gekennzeichnet von
zahlreichen öffentlichen Präsentationen, Empfängen und natürlich
den Bemühungen um Erfolge bei allen in den beiden vergangenen Jahren
stattgefundenen Wahlen (u.a. Kommunal-, OB- und Landratswahlen),
Teilnahme am jüngsten Landesparteitag in Arnstadt im März, am
Bundesparteitag in Augsburg in der vergangenen Woche und vielen
anderen Aktivitäten. Sie bedauerte, dass es nicht gelang, die
angestrebten Ergebnisse bei den Kommunal-, OB-und Landratswahlen zu
erreichen und es keine nennenswerten Zuwächse bei den
Mitgliederzahlen gab. Doch mit zwei Neuanmeldungen, die man gerade
mit Katharina Balk und Philip Heydrick willkommen heißen konnte,
Zeichen für einen Aufwärtstrend erkennbar seien. Becker erwähnte
ihre längere und nun überstandene Erkrankung, die ihr zur
anstehenden Vorstandswahl eine neuerliche Kandidatur für den
Vereinsvorsitz ermöglichten.
Der dem Tätigkeitsbericht der
Kreisvorsitzenden folgende Bericht der Schatzmeisterin Doris Apel
zeugte von einem korrekt geführten Finanzressort mit einem positiven
Bestand. Aus ihren erweiterten Ausführungen ergab sich, dass der
Verband derzeit 190 Mitglieder zählt, dass die SPD im Bund 150.
Jubiläum feiert, das in Nordhausen am 29. April im Rathaus begangen
werden wird.
Bemerkenswert im folgenden Verlauf war
eine Erklärung Matthias Jendrickes vor den Mitgliedern, die darin
gipfelte, dass seine folgende Kandidatur für den Beisitz im
Kreisvorstand Ausdruck seiner Haltung und Erwartung im Ergebnis der
Ermittlungen gegen ihn ist. Er also von deren Einstellung ausgeht. Er
beklagte in diesem Zusammenhang den Wust an Gerüchten, die dazu in
der Öffentlichkeit ohne jede Grundlage umliefen.
Nachdem dem Vorstand für seine
zurückliegende Tätigkeit Entlastung durch die Mitglieder erteilt
worden war, kam man zu den Neuwahlen. Dabei erzielten Dagmar Becker
als erneut zur Kreisvorsitzenden und Doris Apel ebenso als
Schatzmeisterin wiedergewählt, mit jeweils 100% ein überwältigendes
Ergebnis. Und ein absoluter Vertrauenserweis. Stellvertreter der
Vorsitzenden wurden Corinna Appenrodt, Helga Uhl und Arndt
Schelenhaus. Als Beisitzer wurden gewählt: Winfried Theuerkauf,
Michael Seifert, Matthias Jendricke und Anika Gruner.
Neben diesen Personenwahlen wurden
einige, dem Gremium vorliegende Anträge verabschiedet, nämlich:
gegen einen weiteren Gipsabbau im Landkreis
gegen eine
Privatisierung der Wasserversorgung
zur Errichtung eines
Jugendparlaments in der Stadt Nordhausen
zur Barrierefreiheit für
alle Wahllokale im Landkreis Nordhausen
Nordhausen soll
Ansprechpartner gegen Rechtsextremismus sein
Gemeinschaftsschulen
sollen im Landkreis Nordhausen etabliert werden
die
Verkehrsinfrastruktur auf Schiene und Straße soll forciert
vorangetrieben werden
Auf die Anträge und deren Begründung
werde ich noch näher eingehen. In diesem Zusammenhang wurde auch
lebhaft zu den Überlegungen
einer weiteren Beteiligung des Landkreises Nordhausen an den Harzer
Schmalspurbahnen, kurz HSB. diskutiert. In der zunächst
keine Absicht eines Austritts zu sehen ist, sondern diese als
Hilferuf verstanden werden sollten. Auch darüber soll noch näher
eingegangen werden.
Schließlich und abschließend will ich
noch die aktive Beteiligung von Mitgliedern der Jusos am
Kreisparteitag erwähnen, die mit ihrer Sprecherin Anika Gruner eine
außerordentlich engagierte Vertreterin besitzen. Von der in Zukunft
sicher noch viel zu hören sein wird. Sie scheint auch durchaus in
der Lage, als Zugpferd bei der Mitgliederwerbung – und auch sonst –
wirken zu können. Man ist also insgesamt für die Zukunft gerüstet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen