Donnerstag, 4. April 2013

Über 100 Nordhäuserinnen und Nordhäuser zeigten Gesicht gegen Geschichtsverleumdung


Bündnis gegen Rechtsextremismus Nordhausen erinnerte im Stadtgebiet an die
Bombardierung Nordhausens und deren Ursache
Trotz einer kurzen Mobilisierungszeit von weniger als 24 Stunden, kamen über 100
Bürgerinnen und Bürger gestern Abend gegen 18.00 Uhr auf den Nordhäuser Theaterplatz
um einen Erinnerungsspaziergang durch Nordhausen zu begehen. An der Stadtterrasse,
dem Petriturm und am Theaterplatz sprachen die BgR-Mitglieder Michael Mohr, Pfarrer Peter
Kube und Gisela Hartmann mitunter aus eigenem Erleben über Ursachen des 2. Weltkrieges
und in der Folge über die schreckliche Bombardierung unserer Stadt.
Über 100 Menschen setzten gestern ein starkes Zeichen gegen ein falsches Gedenken der
geistigen Erben ehemaliger Massenmörder. Denn die NPD und ihre sogenannten freien
Kräfte trafen sich zeitgleich auf dem Rathausplatz um dort an einen „alliierten Bombenterror“
zu erinnern. Der deutsche Überfall auf ganz Europa, der Rassenwahn und der daraus
resultierende industrielle Massenmord an Millionen Juden, Roma und Sinti, politisch
Verfolgten, Homosexuellen und Behinderten blieb als Ursache auf dieser Veranstaltung
völlig ausgeblendet.
Unter die 100 Spazierenden mischten sich neben Oberbürgermeister Dr. Zeh, die
Beigeordneten Jutta Krauth und Hannelore Haase auch Landrätin Birgit Keller, die auf dem
Theaterplatz in ihrer Rede berichtete, dass sie und die Behörden des Landkreises eine
Verbotsverfügung für die Naziveranstaltung auf dem Rathausplatz erlassen haben. Nachdem
die Anmelder der Naziveranstaltung gegen den Landkreis vor Gericht gezogen sind, wurde
die Verbotsverfügung der Landrätin aufgehoben. Landrätin Keller nahm Bezug auf die
Geschichte und die Gegenwart und gab an, dass man aus ihrer Sicht den Nordhäuserinnen
und Nordhäusern derartige Veranstaltungen, gerade an einem so wichtigen Gedenktag,
schlicht nicht zumuten kann.
Der gestrige Erinnerungsspaziergang ist ein Angebot des Bündnis gegen
Rechtsextremismus auch weiterhin über eine veränderte Gedenkkultur und andere Formate
nachzudenken. Mit den Kletteraktivisten die gestern ein Transparent gegen die
Naziveranstaltung in den Bäumen des Rathausplatzes aufhängten, erklärt sich das Bündnis
solidarisch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen