Montag, 22. April 2013

SPD fordert Barrierefreiheit für alle Wahllokale


Wie ich in meinem Beitrag zum SPD-Kreisparteitag am Samstag u.a. schrieb, verabschiedeten die Mitglieder im Rahmen des Wahlblocks einige Anträge, zu denen neben einigen anderen die Forderung nach Barrierefreiheit für alle Wahllokale im Landkreis Nordhausen gehörte.

Wenn ich diesen Antrag hier als ersten erwähne, so deshalb, weil ich einerseits zu den Personenkreis gehöre, der zu den Nutznießern gehört, ohne allerdings persönlich Nutzen davon zu haben. Die Begründung liegt einfach in dem Umstand, dass das Wahllokal, in dem ich meine Stimme abzugeben habe, bereits barrierefrei ist, nämlich das Senioren-Begegnungszentrum Nord.

Gerade das aber scheint mir bezeichnend für das bisherige Verständnis der Öffentlichkeit und der kommunalen Verwaltung für alternde und behinderte Mitbürger: letztere nämlich hat - mit einigen Aufwand – Einrichtungen für Senioren und Behinderte in Nordhausen geschaffen, zu denen das Begegnungszentrum Nord gehört. Es gibt neben dem VDK auch einen Seniorenbeirat, der die Interessen dieser Personengruppen vertritt, nur scheint bis dort noch nicht durchgedrungen zu sein, dass es auch Senioren und Behinderte gibt, die durchaus noch Interesse am gesellschaftlichen, öffentlichen und politischen Leben haben. Und dabei noch auf recht wenig Verständnis stoßen. Ging ich früher zum Beispiel zu allen Gedenkveranstaltungen (Stele vor dem Rathaus, Gedenkstätten am (Ehren-)Friedhof), bleibe ich diesen heute fern, weil es keine Sitzgelegenheiten gibt. Dabei wäre es mit einigem Verständnis leicht möglich, zumindest faltbare oder behelfsmäßige Sitzgelegenheiten anzubieten.

Ich denke, man muss als alternder und behinderter Mensch nicht (mehr) überall mehr dabei sein, nur sollte es eben auch nicht so sein, dass sich diese auf Senioren-Begegnungsstätten verwiesen fühlen sollten. Mehr öffentliches Verständnis im täglichen Leben für Behinderte ist meines Erachtens nötig. Insofern gebührt dem Pressesprecher der Fachhochschule und vormaligen Landratskandidaten der SPD, Arndt Schelenhaus Dank, dass er bei Veranstaltungen im Audimax der Fachhochschule einige Stühle für Behinderte bereit hält, die nicht irgendwo an der Wandseite des Saales stehen, von denen aus man nur verlängerte Rücken der vor einen Stehenden sieht.

Um aber nun doch noch zum Antrag der SPD zu kommen, heißt es nach grundsätzlichen Ausführungen zur Vermeidung von Benachteiligungen Behinderter gemäß UN-Behindertenrechtskonvention zu dessen Begründung weiter: „Menschen, sowohl mobilitäts- bzw. sinneingeschränkt, ist die gleichberechtigte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Dazu zählt auch die uneingeschränkte Teilnahme an Wahlen.“ Und abschließend: „Der Parteitag wendet sich an alle Verwaltungen im Landkreis, die dafür Sorge zu tragen haben, dass bei den künftigen Wahlen im Jahr 2013 (Bundestag) sowie im Jahr 2014 (Europa-, Landtags- und Kommunalwaheln) die Wahllokale weitgehend barrierefrei sind. Die Fraktionen der SPD in den Kommunalparlamenten sowie die Amtsträger der SPD werden diesbezüglich aktiv und unterstützen die Umsetzung dieses Antrages in ihrem Verantwortungsbereich.  

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