Kinderrechte, körperliche Selbstbestimmung
und sexueller Kindesmissbrauch sind die Themen des Theaterstücks „Trau
dich! Ein starkes Stück über Gefühle, Grenzen und Vertrauen“. Das Stück
ist das zentrale Element der bundesweiten Initiative „Trau dich!“ zur
Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Im November 2017 startete die Kooperation zwischen „Trau dich!“ und dem
Land Berlin. Als sechstes Bundesland erhält Berlin heute die Lizenz zur
eigenständigen Weiterführung der Initiative von BMFSFJ und BZgA. Dies
ist der Startschuss für die dauerhafte Etablierung der Initiative in
Berlin. Die Schirmherrschaft hat Astrid-Sabine Busse, Berliner Senatorin
für Bildung, Jugend und Familie übernommen.
Vom
Start der Initiative im November 2017 bis zur Lizenzübergabe an das
Land Berlin werden im Rahmen der bundesweiten Initiative über 7.100
Kinder von mehr als 85 Schulen das Theaterstück in Berlin gesehen haben. Ziel
von „Trau dich!“ ist es, Mädchen und Jungen zwischen acht und zwölf
Jahren ihre Rechte zu erklären, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und sie
zu informieren, wo sie im Falle eines Übergriffs Hilfe finden.
Zusätzlich werden Lehrkräfte und Eltern zu Unterstützungsangeboten in
der Region informiert und dazu ermutigt, sich mit dem Thema
sexualisierter Gewalt auseinanderzusetzen und es zum Inhalt in ihrem
Unterricht zu machen.
Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, betont: „Starke
Kinderrechte sind das Fundament für einen wirksamen Schutz von Kindern
und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt und Ausbeutung. Die
Initiative ‚Trau dich!‘ zeigt, wie gute Prävention gelingen kann: Kinder
stärken, Fachkräfte weiterbilden, Eltern informieren und vor allem
Schulen und Fachberatungsstellen besser vernetzen. Seit 2017 kooperiert
Berlin mit ‚Trau dich!‘. Viele Kinder haben das Theaterstück gesehen.
Aber noch viel wichtiger ist, dass die Erwachsenen, als Eltern und
Fachkräfte, sensibilisiert und fortgebildet wurden. Denn
eines ist klar: die Erwachsenen - nicht die Kinder selbst - sind für
Schutz und Hilfen verantwortlich. Es ist gut, dass das Land Berlin
Verantwortung für den Kinderschutz übernimmt und die Initiative des
Bundes weiterführt. Nur gemeinsam können wir ein Klima schaffen, in dem
Kinder vor sexualisierter Gewalt geschützt werden.“
Astrid-Sabine Busse, Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, erklärt: „Mit
‚Trau dich!‘ richten wir uns in Berlin vornehmlich an Mädchen und
Jungen der fünften und sechsten Klasse, klären sie über ihre Rechte auf
und informieren sie über sexuellen Missbrauch. Darüber hinaus werden
auch die Bezugspersonen wie Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeitende
der Schule und deren Eltern im Vorfeld über das Thema sexueller
Missbrauch informiert und sensibilisiert. Als Bildungssenatorin des
Landes Berlin freue ich mich, dass wir mit der Übernahme der Initiative
‚Trau dich!‘ die bestehenden Präventionsangebote zum sexuellen
Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im Land Berlin um einen weiteren
Baustein erweitern. Mit der Schulgesetzänderung im September 2021 wurde
das Thema Schutz von Kindern und Jugendlichen im Schulgesetz fest
verankert. Das heißt: Schulen erarbeiten im Rahmen des Schulprogramms
ein Kinder- und Jugendschutzkonzept, welches der Vermeidung von
Kindeswohlgefährdungen, insbesondere durch sexuellen Missbrauch, Gewalt
und Mobbing dient.“
Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, erläutert anlässlich der Lizenzübergabe: „Im
vergangenen Jahr mussten wir erneut eine Zunahme der gemeldeten
Vorfälle von sexuellem Kindesmissbrauch verzeichnen. 17.498 Kinder
wurden 2021 in Deutschland Opfer sexualisierter Gewalt. Das bedeutet,
dass jeden Tag durchschnittlich 48 minderjährige Mädchen und Jungen
Übergriffe durch Erwachsene erleiden mussten. Die Dunkelziffer liegt
weitaus höher. Deshalb ist es unser Ziel, mit ‚Trau dich!‘ Eltern und
Lehrkräfte für dieses Thema zu sensibilisieren und vor allem die Kinder
zu stärken. Ich freue mich sehr, dass es im Rahmen der Kooperation zu
der Verstetigung unserer Präventionsinitiative in Berlin kommt.“
Bis
heute kooperieren elf Bundesländer mit der Bundesinitiative „Trau
dich!“: Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Rheinland-Pfalz,
Schleswig-Holstein, Sachsen, Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg, Berlin
und Sachsen-Anhalt. Nach Hessen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern,
Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt ist Berlin das sechste Bundesland,
das die Umsetzung der Initiative verstetigt hat.
Mit
der Verstetigung der Initiative in Berlin wird die Strategie von „Trau
dich!“ weiterverfolgt, Eltern und pädagogische Fachkräfte sprach- und
handlungsfähig zu machen, um sich aktiv gegen sexualisierte Gewalt
einzubringen. Im direkten Zusammenhang mit den Aufführungen werden dafür
Lehrkräfteworkshops und Elternabende angeboten sowie das Hilfesystem
vor Ort eingebunden.
Alle Eltern erhalten vor den
Aufführungen Informationen über das Theaterstück und Hinweise für das
Gespräch mit ihren Kindern. Für sie bietet die Initiative „Trau dich!“
einen Elternratgeber an.
Die Lehrkräfte und
pädagogischen Fachkräfte der Schulen nehmen an begleitenden
Fortbildungen teil. Ein Methodenheft bietet Anregungen zur Vor- und
Nachbereitung des Theaterstücks im Unterricht.
Eltern und pädagogische Fachkräfte finden auch online Informationen unter www.trau-dich.de/multiplikatoren Kinder spricht das Online-Portal www.trau-dich.de mit altersgerechten Informationen direkt an.
Für
die niedrigschwellige Beratung und Hilfe kooperiert die BZgA mit der
kostenfreien, bundesweiten „Nummer gegen Kummer“ unter 116 111, einem
Beratungstelefon für Kinder und Jugendliche.
Hintergrundinformation: Im
Jahr 2021 verzeichnet die polizeiliche Kriminalstatistik für Berlin 917
aktenkundig gewordene Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern.
Weitere Informationen zur Initiative „Trau dich!“ unter: www.trau-dich.de www.trau-dich.de/multiplikatoren www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/praevention-des-sexuellen-kindesmissbrauchs/
Pressemotive stehen zur Verfügung unter: www.bzga.de/presse/pressemotive/praevention-des-sexuellen-kindesmissbrauchs |
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