CDU-Fraktion sieht den Freistaat nicht als Standort für Atommüll-Endlager
Gottweiss: „Thüringen hat zu viele Störungszonen. Zum Glück.“
Erfurt – Der umweltpolitische Sprecher der
CDU-Landtagsfraktion, Thomas Gottweiss, zeigt sich zuversichtlich, dass
die Suche nach einem bundesdeutschen Atommüll-Endlager an Thüringen
vorbeiziehen wird. „Zwar hat die Bundesgesellschaft
für Endlagerung (BGE) in einem ersten Schritt etwa 60 Prozent der
Thüringer Landesfläche als grundsätzlich geeignet für die Aufnahme der
hoch radioaktiven Abfälle betrachtet“, so Gottweiss: „Doch dabei haben
die Wissenschaftler bislang nur die Gesteinsarten
in den Blick genommen, in denen diese Einlagerung theoretisch möglich
wäre.“ In weiteren Untersuchungsschritten würden sich sowohl die
Thüringer Salzlager wie auch die kristallinen Gesteinsschichten als
ungeeignet erweisen, zeigte sich Gottweiss sicher. „Thüringen
ist der geologische Schraubstock Deutschlands. Hier gibt es für ein
Atommüll-Endlager zu viele tiefreichende Störungszonen, durch die
Zerfallsprodukte des strahlenden Abfalls wieder an die Oberfläche
gelangen könnten.“ Auch seien die seismisch aktiven Regionen
in Thüringen im Zwischenbericht nicht ausreichend berücksichtigt
worden. Gottweiss erinnerte daran, dass die Lagersicherheit für den
Atommüll bis zu einer Million Jahre gesichert sein soll. „Das kann in
Thüringen ernsthafterweise niemand garantieren. Zum Glück.“
Laut Bericht der BGE ist in Deutschland ein
Anteil von 54 Prozent der Landesfläche als mögliches Eignungsgebiet
ausgewiesen. In den kommenden Jahren werden die möglichen Standorte nach
und nach weiter eingegrenzt, indem weitere Kriterien
– etwa die Bevölkerungsdichte, Erdbebensicherheit oder tektonische
Störungszonen – berücksichtigt werden. Das Endlager soll in großer Tiefe
in Salz, Ton oder Granit entstehen. Bis 2031 soll ein sicherer Standort
gefunden sein, ab 2050 könnten dann die ersten
Behälter mit dem strahlenden Abfall unterirdisch eingelagert werden.
Matthias Thüsing
Stellv. Pressesprecher
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