Nordhausen (psv) Anfang Oktober tagte die
Arbeitsgruppe Wohnen der Stadt Nordhausen öffentlich im Ratssaal des
Nordhäuser Bürgerhauses. Bis zum Monatsende können sich interessierte
private Anbieter der Wohnungswirtschaft für die Teilnahme
an der AG Wohnen anmelden. Die nächste Sitzung findet regulär im
Frühjahr 2020 statt.
„Mit der heutigen Sitzung wollen wir die Chance
nutzen, der Wohnungswirtschaft in Nordhausen insgesamt eine
Diskussionsplattform zu geben, um die Herausforderungen der Zukunft
gemeinsam anzugehen“, führte Bürgermeisterin Jutta Krauth in
die öffentliche Sitzung ein. „Ziel sollte es sein, vernünftige und
kluge Bündnisse vor Ort in Nordhausen zwischen der Wohnungswirtschaft,
der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft zu etablieren, um
miteinander in die Diskussion zu finden“, ergänzte sie.
Im Rahmen eines Einführungsvortrags referierte
Prof. Dr. Harald Simons zu den aktuellen Trends am Wohnungsmarkt sowie
den abzuleitenden Strategien zum Wohnungsbau. Als einer der führenden
Fachmänner Deutschlands zu diesem Thema, führte
er aus, dass die diesbezügliche Stadtentwicklung in Nordhausen ein
voller Erfolg war und auch aus diesem Grund Nordhausen die
Ankerstadtfunktion in der Region eingenommen habe. Er appellierte daher
an alle Beteiligten, diese strategische Entwicklung gemäß
dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept fortzusetzen, um die
begonnene Aufwertung von Zentrum und Altstadt als Basis für diese
positive Wahrnehmung der Stadt in Zukunft nicht zu gefährden. Dieses
Fazit bestätigt sowohl die konstruktive zielgerichtete Arbeit
der Fachleute bei der Stadtverwaltung, der Partner im Stadtumbauprozess
sowie der Stadträte, die diese Stadtentwicklungskonzepte und auch das
aktuelle ISEK 2030 beschlossen haben, so der Experte für
Wohnungswirtschaft.
Er machte aber auch anhand wissenschaftlich
bewerteter Daten darauf aufmerksam, dass sich in bestimmten
Altersgruppen die Priorität von Arbeits- und Wohnorten umgedreht habe.
Die Schaffung von Arbeitsplätzen sorgt nicht mehr für Zuzug.
„Arbeit gibt es überall“ und verliert daher an Bedeutung bei der
Wohnortwahl. Von den sogenannten „Schwarmstädten“ wird zu den
Arbeitsplätzen gependelt. Junge Menschen konzentrieren sich auch in
Ankerstädten (Mittel- und Kleinstädten). Ankerstädte „sind die
Hoffnung für den ländlichen Raum“. Diese These lässt sich auch durch
die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Nordhausen
(Bevölkerungsabnahme) und Stadt Nordhausen (Wanderungsgewinne) belegen.
In jedem Fall soll nach den richtigen Mitteln gesucht werden, damit
auch die jungen Erwachsenen in Nordhausen gerne leben und wohnen.
Der bisherige Stadtumbauprozess in Nordhausen sowie
die daraus entwickelten Strategien zur Entwicklung des Wohnens in
Nordhausen gemäß Integriertem Stadtentwicklungskonzept 2030 (ISEK 2030)
wurden seitens des Amts für Stadtentwicklung und
der beiden Wohnungsunternehmen SWG mbH und WBG eG dargestellt. Der
bisherige Prozess zeigt mit seinen Ergebnissen insbesondere hier in
Nordhausen, dass ein Schrumpfungsprozess Risiken und Chancen zugleich
bieten und insgesamt einen Betrag zur geordneten Stadtentwicklung
mit Stabilitätseffekten für die Wohnungswirtschaft, den Einzelhandel,
die Sozial- und Dienstleistungsbranchen u. v. m. leisten kann.
Mit den anwesenden Vertretern der privaten
Immobilienwirtschaft wurde anschließend intensiv über die
Zusammensetzung des Wohnungsmarktes und über Möglichkeiten und Chancen,
zur Erhöhung der Attraktivität des Standortes Nordhausen diskutiert.
Vielversprechende Ideen lassen einen optimistischen Blick auf
zielführende Diskussionen und wertvolle Ergebnisse in der AG Wohnen 2.0
zu. Die nun vorgesehene Erweiterung der Arbeitsgruppe folgt dem
entsprechenden Vorschlag des Stadtrates. Hierzu sind die privaten
Wohnungsunternehmen zur Teilnahme eingeladen. Ein Anmeldeformular dafür
wurde ausgegeben und steht neben Auszügen der Präsentationen zur
Sitzung auf der
Homepage der Stadt zum Download bereit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen