Samstag, 12. Oktober 2019

Öffentliche Sitzung der Arbeitsgruppe Wohnen am 1. Oktober 2019

Nordhausen (psv) Anfang Oktober tagte die Arbeitsgruppe Wohnen der Stadt Nordhausen öffentlich im Ratssaal des Nordhäuser Bürgerhauses. Bis zum Monatsende können sich interessierte private Anbieter der Wohnungswirtschaft für die Teilnahme an der AG Wohnen anmelden. Die nächste Sitzung findet regulär im Frühjahr 2020 statt.

„Mit der heutigen Sitzung wollen wir die Chance nutzen, der Wohnungswirtschaft in Nordhausen insgesamt eine Diskussionsplattform zu geben, um die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam anzugehen“, führte Bürgermeisterin Jutta Krauth in die öffentliche Sitzung ein. „Ziel sollte es sein, vernünftige und kluge Bündnisse vor Ort in Nordhausen zwischen der Wohnungswirtschaft, der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft zu etablieren, um miteinander in die Diskussion zu finden“, ergänzte sie.
Im Rahmen eines Einführungsvortrags referierte Prof. Dr. Harald Simons zu den aktuellen Trends am Wohnungsmarkt sowie den abzuleitenden Strategien zum Wohnungsbau. Als einer der führenden Fachmänner Deutschlands zu diesem Thema, führte er aus, dass die diesbezügliche Stadtentwicklung in Nordhausen ein voller Erfolg war und auch aus diesem Grund Nordhausen die Ankerstadtfunktion in der Region eingenommen habe. Er appellierte daher an alle Beteiligten, diese strategische Entwicklung gemäß dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept fortzusetzen, um die begonnene Aufwertung von Zentrum und Altstadt als Basis für diese positive Wahrnehmung der Stadt in Zukunft nicht zu gefährden. Dieses Fazit bestätigt sowohl die konstruktive zielgerichtete Arbeit der Fachleute bei der Stadtverwaltung, der Partner im Stadtumbauprozess sowie der Stadträte, die diese Stadtentwicklungskonzepte und auch das aktuelle ISEK 2030 beschlossen haben, so der Experte für Wohnungswirtschaft.

Er machte aber auch anhand wissenschaftlich bewerteter Daten darauf aufmerksam, dass sich in bestimmten Altersgruppen die Priorität von Arbeits- und Wohnorten umgedreht habe. Die Schaffung von Arbeitsplätzen sorgt nicht mehr für Zuzug. „Arbeit gibt es überall“ und verliert daher an Bedeutung bei der Wohnortwahl. Von den sogenannten „Schwarmstädten“ wird zu den Arbeitsplätzen gependelt. Junge Menschen konzentrieren sich auch in Ankerstädten (Mittel- und Kleinstädten). Ankerstädte „sind die Hoffnung für den ländlichen Raum“. Diese These lässt sich auch durch die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Nordhausen (Bevölkerungsabnahme) und Stadt Nordhausen (Wanderungsgewinne) belegen. In jedem Fall soll nach den richtigen Mitteln gesucht werden, damit auch die jungen Erwachsenen in Nordhausen gerne leben und wohnen.

Der bisherige Stadtumbauprozess in Nordhausen sowie die daraus entwickelten Strategien zur Entwicklung des Wohnens in Nordhausen gemäß Integriertem Stadtentwicklungskonzept 2030 (ISEK 2030) wurden seitens des Amts für Stadtentwicklung und der beiden Wohnungsunternehmen SWG mbH und WBG eG dargestellt. Der bisherige Prozess zeigt mit seinen Ergebnissen insbesondere hier in Nordhausen, dass ein Schrumpfungsprozess Risiken und Chancen zugleich bieten und insgesamt einen Betrag zur geordneten Stadtentwicklung mit Stabilitätseffekten für die Wohnungswirtschaft, den Einzelhandel, die Sozial- und Dienstleistungsbranchen u. v. m. leisten kann.


Mit den anwesenden Vertretern der privaten Immobilienwirtschaft wurde anschließend intensiv über die Zusammensetzung des Wohnungsmarktes und über Möglichkeiten und Chancen, zur Erhöhung der Attraktivität des Standortes Nordhausen diskutiert. Vielversprechende Ideen lassen einen optimistischen Blick auf zielführende Diskussionen und wertvolle Ergebnisse in der AG Wohnen 2.0 zu. Die nun vorgesehene Erweiterung der Arbeitsgruppe folgt dem entsprechenden Vorschlag des Stadtrates. Hierzu sind die privaten Wohnungsunternehmen zur Teilnahme eingeladen. Ein Anmeldeformular dafür wurde ausgegeben und steht neben Auszügen der Präsentationen zur Sitzung auf der Homepage der Stadt zum Download bereit.

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