Donnerstag, 1. September 2016

Straße in der Stadt Nordhausen wird nach dem ehemaligen Nordhäuser Bürger Ludwig (Louis) Schierholz benannt

Nordhausen (psv) Der Stadtrat hat in seiner gestrigen Sitzung mit sehr großer Mehrheit beschlossen, eine Straße im Stadtgebiet von Nordhausen nach dem ehemaligen Nordhäuser Bürger Ludwig (Louis) Schierholz zu benennen.

Damit soll das  Leben von Ludwig (Louis) Schierholz und seine Zivilcourage gegenüber seinen damaligen jüdischen Nachbarn gewürdigt werden.

Ludwig (Louis) Schierholz wurde am 29.06.1884 in Salzdetfurt geboren. Er zog nach dem Ersten Weltkrieg nach Nordhausen zu seinem Bruder und arbeitete in dessen Firma, einem Fuhrunternehmen bzw. einer Gaststätte. Die Familie Schierholz pflegte gute Beziehungen zu ihren jüdischen Nachbarn.

Nach der Pogromnacht am 9.November 1938 gegen jüdische Bürger, Synagogen und jüdische Geschäfte durch SA-Truppen und Polizei  hat er sich auch weiterhin gegenüber jüdischen Nordhäusern korrekt verhalten. Ludwig (Louis) Schierholz stand zu seinen jüdischen Freunden, half ihnen, das Gepäck zum Auswanderungsschiff zu transportieren und begleitete sie zur Abreise. Er hatte eine liberale und weltoffene Einstellung, die vom Einsatz für Recht und Freiheit geprägt war.

Im Kampf- und Werbeblatt der SS „Das Schwarze Korps“ war die Rubrik „Lesezuschriften mit der Bitte um Stellungnahme/Kenntnisnahme“  sehr gefürchtet, denn diese Leserzuschriften konnten zu einer direkten Verhaftung führen. Dort wurde Ludwig (Louis) Schierholz  denunziert und am 30.11.1938 verhaftet. Er kam zuerst in das Konzentrationslager Buchenwald, wurde am 07.03.1940 in das KZ Mauthausen und am 14.08.1940 in das KZ Dachau überführt. Als Ludwig (Louis) Schierholz am 16.04.1941 entlassen wurde, war er ein völlig veränderter, kranker und gebrochener Mann, der nicht über seine Erlebnisse in den Lagern sprechen konnte. Aufgrund seines Gesundheitszustandes verstarb er am 10.07.1943 in Nordhausen.

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