Die
Zooparkfreunde in Erfurt e.V. kritisieren scharf die Pläne der
Stadtverwaltung, aus Einsparungsgründen das Aquarium am Nettelbeckufer
zu schließen. Da eine Verlegung des Aquariums auf Grund der
umfangreichen Technik mindestens 10 Mill. € kosten würden, sollte alles
unternommen werden, das Aquarium am jetzigen Standort zu halten. Mit den
veröffentlichten Vorschlägen für einen ausgeglichenen Haushalt, lässt
sich das gesetzte Ziel nicht erreichen. Dazu bedarf es wesentlich
tiefgreifender Veränderungen im Haushalt der Stadt.
In
freiwilliger Aufbauarbeit wurde das Aquarium in den Jahren 1949 bis
1957, mit über 100.000 sogenannten „NAW" Stunden, als erste
Kultureinrichtung der Stadt nach dem 2. Weltkrieg errichtet und stetig
erweitert. Laut offiziellen Angaben des Zooparks, zu dem das Aquarium
seit 2003 gehört, leben hier über 500 Tiere. Nicht nur Fische sind zu
bewundern, der Außenbereich beherbergt unter anderem Lisztäffchen.
Hauptattraktion ist das 2007 mit farbenfrohen Meeresbewohnern
eingeweihte Riffbecken (54.000 Liter). Der Verein der Zooparkfreunde hat
das Aquarium besonders in den letzten Jahren gefördert. So wurden über
100.000 Euro in die Außenanlagen mit den neuen Unterbringungen für die
Lisztäffchen und für die Planung des Riffbeckens bezahlt.
Im Riffbecken
lebten zur Eröffnung ursprünglich 200 Fische, der derzeitige Bestand
umfasst ca. 60 Tiere, worunter die Attraktivität des Beckens leidet.
Der
amtierende Vorsitzende des Vereins der Zooparkfreunde, Karsten Hofmann,
betont,
dass das Aquarium eine wichtige kulturelle Einrichtung in der
Landeshauptstadt ist. Immerhin zählt das Aquarium ca. 40.000 Besucher im
Jahr. Der Verein fordert die Stadträte auf, die Pläne zur Schließung
des Aquariums nicht zu unterstützen und wirbt zugleich für eine bessere
finanzielle Unterstützung durch die Bevölkerung und Firmen in der
Region, zum Beispiel durch Spenden.
Die
Einnahmesituation könnte auch schnell verbessert werden, stellt auch der
Ehrenvorsitzende des Vereins der Zooparkfreunde, Dietmar Schumacher
fest. Derzeit beträgt der Eintrittspreis 2,00 Euro für Erwachsene, dies
halten die Zooparkfreunde für nicht mehr zeitgemäß. Eine Steigerung auf
4,00 Euro wäre durchaus denkbar. Derzeit wird der Eintritt mit einer
sogenannten Kasse des Vertrauens eingenommen, da aus Einsparungsgründen
kein Kassenpersonal mehr beschäftigt wird. Erstaunlich ist, dass dennoch
keine wesentlichen Mindereinnahmen zu verzeichnen sind, dies ist aber
auch ein Zeugnis dafür, wie beliebt das Aquarium bei der Bevölkerung
ist.
Der Verein
regt an, dass der von der Zooparkleitung eingestellte Verkauf von
Nachzuchten und Wasserpflanzen wieder aufgenommen wird, die Nachfrage
sei durchaus da. Überhaupt sollte das gesamte Marketingkonzept des Zoos
überarbeitet und der Außenstandort Nettelbeckufer besser mit eingebunden
werden. Eine sich derzeit abzeichnende Vernachlässigung des Aquariums
trägt nicht zur Verbesserung der Besucherzahlen und somit der Einnahme
Situation bei. Der Verein befürchtet, dass die Werkleitung des Zooparks
ein ungeliebtes Objekt loswerden will. Dem muss unbedingt Einhalt
geboten werden und fordert die Zoodirektion auf, gemeinsam mit den
Zoofreunden für den Erhalt des Aquariums sich einzusetzen.
Der Vorstand des Vereins der Zooparkfreunde in Erfurt e.V.
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