Freitag, 7. April 2023

 Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz

07.04.2023
064

Sperrfrist: Freitag, 7. April 2023, 15.00 Uhr!


Nicht einfach Nichts

Karfreitagspredigt von Bischof Bätzing

 

Das Schweigen und die Stille gehören zum Leiden Jesu genauso dazu wie die Demütigung, wie Schmerzen und sein grauenhafter Tod am Kreuz. „Es ist nicht einfach ‚Nichts‘, nicht einfach ‚Schluss‘“, erklärte Bischof Dr. Georg Bätzing am Karfreitag (7. April 2023). Im Dom zu Limburg feierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz die Liturgie vom Leiden und Sterben Christi.

 

Jesus, der Heiland und Erlöser, habe sich, so Bischof Bätzing, durch den Tod am Kreuz dem Vater zur Verfügung gestellt, damit er durch ihn im Reich des Todes wirken könne. „Während wir, die Lebenden auf Erden, die Stille der Grabesruhe halten, geschieht im Reich des Todes ein geheimnisvoller Wandel“, sagte Bätzing. Der Sohn Gottes sei tot mit den Toten. Gott handle und trage seine Solidarität, seine Liebe, sein Erbarmen und seinen Sohn dorthin, wohin für den Lebendigen eigentlich keine Brücke führe. „Gott höhlt den Tod von innen aus. Dazu muss der Sohn ins Reich des Todes hinab“, so der Bischof. Dies sei der „Nachklang“ des letzten Atemzuges Jesu. Das Verklingen dieses letzten Atemzuges habe eine unglaubliche Kraft in sich. „Seit Gottes Sohn für uns den Tod erlitten hat, trennt unser eigener Tod uns nicht mehr von Gott“, erklärte Bischof Bätzing.

 

Für den Bischof war die Stille, die in der Liturgie des Karfreitags entsteht, nachdem Jesus am Kreuz gestorben ist und seinen Geist übergeben hat, schon immer sehr beeindruckend. „Es ist nicht bloß Stille, es ist die Stille nach dem Verklingen des letzten Tons“, so Bischof Bätzing. Dieses Verklingen habe eine unglaubliche Kraft in sich. Hier habe die Kontemplation ihren Ursprung.

 

Diese Stille des Karfreitags und des Karsamstags gelte es auszuhalten, denn sie öffne den Raum zu einem großen Geheimnis. Zur Auferstehung, zur Verwandlung und Erlösung. Am Karfreitag sei der Ton des Lebens, des Leidens und Sterbens verklungen. Jesu letzter Atemzug gehaucht. „Aber damit ist nicht Schluss. Wir stehen in der heiligen Stille des Verklingens. Zu ahnen gibt es sich beim Sterben eines jeden Menschen. Nach dem letzten Atemzug ein Erschrecken, aber auch kostbare Stille. Beidem standzuhalten, fordert Kraft“, betonte Bischof Bätzing. Wem es gegeben sei, bleiben zu können und nicht in hektischer Panik wegzulaufen, dem öffne sich die Tür zu einem großen Geheimnis.

 

 

Hintergrund

Am Karfreitag gedenken Christen des Leidens, der Kreuzigung und des Todes Jesu. Viele Gläubige beten und gehen an diesem Tag den Kreuzweg mit seinen 14 Stationen von der Verurteilung Jesu bis zur Grablegung. An diesem Tag hat die Stunde, in der Jesus starb, eine besondere Bedeutung. In der Heiligen Schrift wird dieser Zeitpunkt als die „neunte Stunde“ bezeichnet (Mt 27,46). Nach mitteleuropäischer Zeit ist es 15.00 Uhr. Die Liturgie des Tages hat einige Besonderheiten, die es so nur einmal im Jahr gibt. Die Glocken in den Kirchen schweigen, der Tabernakel, in dem die geweihten Hostien, der Leib des Herrn, aufbewahrt werden, ist leer. Auf dem Altar befindet sich nichts. Der Gottesdienst beginnt im Schweigen, ohne Kreuzzeichen. Die Passion, die Leidensgeschichte Jesu, wird gelesen und es gibt besondere Fürbitten. Ein zentraler Punkt der Liturgie ist die Kreuzverehrung. Die Gläubigen verneigen sich oder beugen die Knie vor dem Kreuz.

 

Hinweis:

Die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing von Karfreitag ist als PDF-Datei in der Anlage sowie nach Ablauf der Sperrfrist unter www.dbk.de verfügbar.

 

Diese Pressemitteilung wird von den Pressestellen der Deutschen Bischofskonferenz und des Bistums Limburg zeitgleich verschickt. Mehrfachzusendungen bitten wir zu entschuldigen.

 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              

Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in Deutschland. Derzeit gehören ihr 66 Mitglieder (Stand: April 2023) aus den 27 deutschen (Erz-)Bistümern an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.

 

 

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