Südharz-Kurier
Sonntag, 23. April 2023
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Mittel- und Südosteuropa
DW Newsletter
21.04.2023 | 13:30 UTC
Lieber Herr Seifert,
die Erinnerung an den Aufstand im Warschauer Ghetto vor 80 Jahren bildete in dieser Woche einen Schwerpunkt in unserer Berichterstattung. Der deutsche Präsident Steinmeier versuchte, seinen historischen Auftritt beim Gedenken in Warschau für eine Charmeoffensive zu nutzen, um für die angespannten Beziehungen zwischen Polen und Deutschland eine Verbesserung zu erreichen. Ob dieses Bemühen angesichts des antideutschen Diskurses im Wahlkampf der PiS-Regierung auf fruchtbaren Boden fällt, bezweifelt unser Warschau-Korrespondent in seiner Analyse.
Die Belastungen der deutsch-polnischen Beziehungen sind vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs eine Belastung für die gesamte EU und ein Symptom für die innere Zerrissenheit der Gemeinschaft. Dies wurde in diesen Tagen beim Streit um die Getreidetransporte aus der Ukraine wieder deutlich.
Die Anrainerstaaten der Ukraine haben mit zeitweiligen Blockaden kurzerhand die EU-Absprachen ignoriert und ihre nationalen Interessen nach vorn gestellt. Nun dürfen die Transporte im Transit Richtung Westen wieder rollen, und Ausgleichszahlungen aus Brüssel gibt es für die betroffenen Bauern auch. Zu diesem weiterhin dynamischen Thema finden Sie mehrere aktuelle Berichte in unserem Newsletter.
Es bleibt die Frage, wie belastbar die europäische Solidarität ist, wenn sogar im Angesicht des Krieges die nationalen Partikularinteressen immer wieder die Einheit untergraben.
Das am stärksten gefährdete Nachbarland der Ukraine ist zweifellos die Republik Moldau. Die proeuropäische Regierung strebt in Richtung EU und NATO, doch es gibt auch prorussische Kräfte innerhalb des Landes und externe Versuche der Destabilisierung.
Mit welchen Mitteln die Bevölkerung verunsichert wird, hat auch die DW in dieser Woche erfahren: Mitten in einem Artikel unseres Korrespondenten erschien eine prorussische Werbeanzeige, sichtbar nur in der Republik Moldau, die dort zu einer antiwestlichen Demonstration aufrief. Über diese Tricks und andere russische Aktivitäten in der Republik Moldau finden Sie einen Hintergrund in diesem Newsletter.
Zuletzt empfehle ich Ihnen ein Video aus Kosovo. Dort wurde ein Journalist zusammengeschlagen, nachdem er einen ironischen Kommentar über einen Imam veröffentlicht hatte, der zum Renteneintritt von Gläubigen seines Sprengels einen Mercedes geschenkt bekommen hatte. Gefährdet die mögliche Tabuisierung religiöser Themen die Meinungsfreiheit in Kosovo? Kritische Journalisten wollen sich jedenfalls nicht einschüchtern lassen.
Wir hoffen, mit den Themen unseres Newsletters zu den Entwicklungen in Mittel- und Südosteuropa in dieser Woche Ihr Interesse zu finden. Wir freuen uns über Feedback!
Adelheid Feilcke
Director of Programs for Europe | Programming
Polen und Deutschland
Steinmeier in Polen: Gedenken und Charmeoffensive
Die deutsch-polnischen Beziehungen stecken in einer tiefen Krise. Der Bundespräsident nutzte die Einladung zum Gedenken an den Aufstand im Warschauer Ghetto für positive Diplomatie. Ob das etwas ändert, ist ungewiss.
Warsaw Ghetto Uprising anniversary: A call never to forget
Presidents, Holocaust survivors and their descendants commemorated the 80th anniversary of the Warsaw Ghetto uprising at a ceremony in Poland. The anniversary honors the hundreds of Warsaw Jews who revolted against German Nazi soldiers in 1943.
Die Republik Moldau und die EU
EU-Beitrittsverhandlungen und russische Propaganda
Das Europaparlament hat sich für rasche EU-Beitrittsverhandlungen mit der Republik Moldau ausgesprochen. Pro-russische Kräfte versuchen verstärkt, dies zu verhindern - auch mit Kampagnen auf DW-Seiten.
Die EU und die Ukraine
EU will Streit um ukrainische Importe lösen
Solidarität mit der Ukraine muss weitergehen, sagt die EU-Kommission. Fünf blockierenden Mitgliedern wird Geld fürs Einlenken geboten. Aus Brüssel Bernd Riegert.
Freien Handel mit Ukraine nicht einseitig einschränken
Die EU kritisiert den Alleingang Polens und Ungarns bei ihrem Importstopp für ukrainisches Getreide. Die EU-Kommission pocht auf ihre Zuständigkeit bei der Handelspolitik. Bernd Riegert berichtet aus Brüssel.
EU-Staaten stoppen Import ukrainischen Getreides
Polen, Ungarn und die Slowakei beklagen, dass das zollfrei importierte ukrainische Getreide die eigenen Landwirte benachteilige. Die polnische Regierung will nun zwar wieder die Durchfahrt der Getreidetransporter erlauben, aber der verhängte Importstopp bleibt de facto bestehen.
Kosovo
Journalist wegen Kritik an einem Imam geschlagen
Wenn in einem armen Land wie Kosovo ein Imam einen teuren Mercedes als Geschenk von den Gläubigen bekommt, macht die Nachricht Schlagzeilen. Der Journalist Valon Syla kritisierte die Schenkungsgeste und wurde deswegen von unbekannten Männern in Prishtina geschlagen. Pressefreiheit und Sicherheit für Medienschaffende sind in Kosovo immer noch eine Herausforderung.
Griechenland
Mit (Voll)-Gas gegen die grüne Wende?
Bei ihrem Antritt vor knapp vier Jahren versprach die konservative griechische Regierung eine grüne Energiewende. Doch die Umsetzung des Vorzeigeprojekts stockt. Inzwischen setzt Athen sogar wieder verstärkt auf Gas.
Wie ist Santorini in der Nebensaison?
Vielen dürfte Santorini ein Begriff sein. Im Sommer strömen scharenweise Urlauber auf die populäre griechische Insel. Doch wie ist es dort in der Nebensaison? DW-Reporterin Sarah Hucal hat die Insel im März besucht.
Türkei
Politiker in der Türkei: "Wir schicken die Syrer zurück"
Nach offiziellen Angaben leben in der Türkei etwa 5,5 Millionen Flüchtlinge, darunter viele Syrer. Vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 14. Mai machen fast alle Parteien Stimmung gegen sie.
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