Unternehmen, Arbeitnehmer, Fach- und
Führungskräfte auf die zunehmende digitalisierte Smart Economy von
morgen vorzubereiten und die Beschäftigten auf diesem Weg einzubinden:
Diese Idee war Anfang 2021 der Gründungsgedanke des von den Eckert
Schulen initiierten "Netzwerks Digitalkompetenz". Bei einem ersten
Digitalen Netzwerk-Forum mit Experten, Impulsgebern und Multiplikatoren
aus der gesamten Bundesrepublik stand jetzt die Frage im Mittelpunkt,
wie die Transformation hin in die digitale Zukunft in Deutschlands
Unternehmen gelingen kann.
Deutscher Arbeitsmarkt massiv unter Druck
Professor
Weber sieht Deutschland in einer transformativen Rezession. Konkret
heißt das: Der Kernbereich des deutschen Arbeitsmarkts - in dem die
berufliche Bildung angesiedelt ist - wird in den kommenden Jahren massiv
unter Druck gesetzt. Die Konsequenzen sind dramatisch: Bis zum Jahr
2030 verschwinden, auch durch die
zunehmende Digitalisierung, nach seinen Worten rund 800.000
Arbeitsplätze für Fachkräfte in Deutschland.
"Die
Arbeit wird uns aber dennoch nicht ausgehen", sagt Professor Weber, der
an der Universität Regensburg den Lehrstuhl für Empirische
Wirtschaftsforschung innehat. Denn gleichzeitig entstehen im gleichen
Umfang neue Stellen, für die aber eine höhere Qualifikation nötig sein.
Bis 2030 dürften rund 600.000 Experten und rund 200.000 Spezialisten neu
gebraucht werden. "Verlorene und gewonnene Arbeitsplätze halten sich
die Balance, aber neue Kompetenzen sind notwendig, um diese neuen
Stellen auch ausfüllen zu können", so der Wissenschaftler.
Die Schlüsselrolle eines "digitalen Mindsets"
Zu
den neuen Kompetenzen, die Professor Weber als Schlüssel für die
digitale Arbeitswelt sieht, gehören neben klassischen IT-Fähigkeiten
eine Reihe von Bereichen, die bisher gerade in der
beruflichen Aus- und Weiterbildung oft nur eine untergeordnete Rolle
spielen: selbstständiges und interdisziplinäres Arbeiten,
Prozess-Know-how, Arbeiten unter hoher geistiger Belastung, Multitasking
oder eine grundsätzliche Offenheit für neue Fähigkeiten und
Kompetenzen. "Diese übergreifenden Qualifikationen - ein digitales
Mindset - erlauben es Mitarbeitern, über den eigenen Arbeitsbereich
hinaus denken und arbeiten zu können", sagt Professor Weber. Und gerade
das sei Voraussetzung für eine erfolgreiche digitale Transformation und
Integration.
Wie lässt sich dieses
Zukunfts-Wissen in die Arbeits- und Berufswelt integrieren? Zum einen
forderte Professor Weber bei der Diskussion des "Netzwerks
Digitalkompetenz" ein Förderprogramm, das Unternehmen und Mitarbeiter
bei der Transformation begleitet. Unterstützt werden sollten nach seinen
Worten sowohl Ausstattung als auch Aus- und Weiterbildung des
Personals. Gleichzeitig schlägt der
Arbeitsmarktexperte eine Art Bafög auch für ältere Arbeitnehmer vor.
"Menschen, die sich nach 20 oder 25 Jahren für eine Weiterbildung
entscheiden, sollten das finanziell abgesichert tun können", sagt er.
Zudem sollte Kurzarbeit stärker für Qualifizierung genutzt werden, als
das bisher der Fall ist. Hier brauche es mehr flexible, modulare und
möglichst auch digitale Angebote und eine intensivere Beratung.
Überfachliche Qualifikationen entscheidend
Wie
wichtig diese Weiterbildungen sein werden, machte auch Saskia Grossmann
deutlich. Sie ist Akademieleiterin bei der Nürnberger
Onestoptransformation AG. Das Unternehmen gehört zu den Mitgliedern des
"Netzwerks Digitalkompetenz". "Alle sprechen über Technologien, Prozesse
und Geschäftsmodelle, aber das digitale Mindset ist der Schlüssel für
alles", sagte sie. Dazu zählten nach ihren Worten das, was auch
Professor Weber als wichtige Grundlagen beschreibt:
überfachliche Kompetenzen wie Kreativität, Offenheit, Agilität,
Kritikfähigkeit und der offene Umgang auch mit Fehlern. Eine
"persönliche Standortanalyse" mit Werkzeugen wie einem Digitalen
Kompetenz-Indikator für jeden Mitarbeiter könne sicherstellen, Lernen
neu und vor allem individueller zu definieren. Zwei Zahlen ihrer
Präsentation ließen aufhorchen: Nach einer Studie des
Weltwirtschaftsforums braucht bereits bis 2025 jeder zweite Mitarbeiter
eine Neu- oder Weiterqualifizierung. Zudem sehen mehr als zwei Drittel
(72 Prozent) der Unternehmen in Deutschland einer Erhebung von Etventure
zufolge die Qualifikation ihrer Mitarbeiter im Bereich Digitale
Transformation als "nicht ausreichend".
Wie
gelingt es, Deutschlands Fachkräfte für die digitale Transformation zu
begeistern? Markus Bruckmeier, der als Digital-Coach und Trainer in der
Aus- und Weiterbildung arbeitet, sieht unter anderem die Kollaboration
als einen wichtigen Baustein. "Die
Zusammenarbeit von Fach- und Führungskräften mit Experten,
Bildungsinstituten und Hochschulen ist essenziell", sagte Bruckmeier,
der auch Mitglied im "Netzwerk Digitalkompetenz" ist. Er nannte auch den
Einsatz digitaler Lernmedien mit webbasierten Trainings oder
Erklärvideos sowie eine Unternehmenskultur des Lernens als weitere
Voraussetzungen.
Ein Erfolgsbeispiel: "Digitale Transformation" auf dem Stundenplan
Wie
dieser Anspruch konkret umgesetzt werden kann, zeigen die Eckert
Schulen bereits heute: beispielsweise mit dem neuen Wahlpflichtfach
"Digitale Transformation" bei angehenden Staatlich geprüften Technikern.
Es vermittelt die interdisziplinären Zusammenhänge und bildet die Basis
zum Erwerb der erforderlichen Kompetenzen für die Arbeits- und
Berufswelt von morgen. Für Initiativen wie diese sind die Eckert Schulen
jetzt vom Magazin "Stern" auch als "Digitalisierungs-Champion" unter
Deutschlands
Weiterbildungsanbietern ausgezeichnet worden. "Wir wollen mit unserer
Plattform künftig dazu beitragen, das Bewusstsein für die digitale
Transformation gerade im Mittelstand zu schärfen, unser erstes Forum war
dazu ein sehr erfolgreicher Auftakt", sagt Initiatorin Andrea Radlbeck
von den Eckert Schulen.
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