Samstag, 9. Oktober 2021

 

d Südosteuropa
DW Newsletter
08.10.2021 | 14:00 UTC
 
an drei neuralgischen Themen konnten wir in dieser Woche erneut die Zerrissenheit und Schwäche der EU erleben: beim mangelnden Konsens zur Erweiterung Richtung Westbalkan, bei der Doppelzüngigkeit in der Flüchtlingsfrage und zuletzt beim Kräftemessen mit Polen.

Das jüngste Verfassungsgerichtsurteil aus Warschau zum Vorrang polnischen Rechts vor EU-Recht ist ein neuer Höhepunkt in dieser Auseinandersetzung. Und er rührt an die Grundpfeiler der EU. Manche Beobachter sehen darin bereits einen rechtlichen Austritt Polens aus der EU. Und Polen steht mit seinem selbstbewussten Primat des Nationalstaats gegenüber der Gemeinschaft nicht allein! Konsens wird es in der EU in dieser Frage schwerlich geben.
 
Auch die jüngsten Veröffentlichungen zu illegalen Pushbacks an den Außengrenzen der EU zeigen einen wunden Punkt der europäischen Politik. An vielen Grenzen in Süd- und Mitteleuropa werden Flüchtlinge mit Zäunen und Stacheldraht abgeschreckt und nicht selten unsanft zurückgedrängt. Die "Festung Europa" wird stillschweigend toleriert, doch die Empörung ist groß, wenn die Pushbacks dokumentiert werden. In der Flüchtlingspolitik ist Europa tief gespalten.  
 
Auch Richtung Westbalkan verfolgen die EU-Mitglieder durchaus keine einheitliche Politik. Das Versprechen der EU-Perspektive ist längst zu einer hohlen Floskel geworden, weil einzelne Mitgliedsländer die Fortschritte blockieren. Und so brachte der Westbalkangipfel vom Beginn dieser Woche erneut keine substantiellen Fortschritte.
 
In unserem Newsletter finden Sie Einordnungen, Reportagen und Nahaufnahmen zu allen diesen Themenkomplexen, die uns die Konsequenzen der uneinheitlichen europäischen Politik mit Beispielen aus Polen, Ungarn, Kroatien und Albanien vor Augen führen.
 
Weiterhin blicken wir nach Tschechien, wo an diesem Wochenende Parlamentswahlen anstehen. Werden die jüngsten Enthüllungen über die Offshore-Geschäfte des Premiers in den sogenannten Pandora-Papers Babis' Wiederwahl gefährden? Schon jetzt verweise ich auf den DW-Kommentar, den wir am Sonntag auf dw.com zu den Ergebnissen veröffentlichen werden.
 
Nach dem Misstrauensvotum vom Beginn der Woche geht die politische Dauerkrise in Rumänien in eine neue Runde. Und das angesichts dramatischer Coronazahlen. Wir erläutern die Zusammenhänge.

Und wir berichten aus der Türkei über die Studierendenproteste.
 
Zu guter Letzt empfehle ich Ihnen das Video-Portrait einer aus Bulgarien gebürtigen Akrobatin, die in Deutschland eine neue Heimat gefunden hat.
 
Ich hoffe, mit diesen vielfältigen Angeboten aus unseren Zielgebieten in Mittel- und Südosteuropa Ihr Interesse zu finden. Wir freuen uns über Feedback!


Adelheid Feilcke

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