38. Nordhäuser Jazzfest - DAS KONDENSAT
Art Ensemble of Chicago meets Dub-Soundscape-Elektronik
Im neuen Jazzclub Nordhausen in der Barfüßerstraße 3 wird am 30. Oktober um 20:00 Uhr das Kondensat mit rockig-punchigem und melodiös-balladeskem agieren.
Ein
Kondensat entsteht beim Übergang eines Stoffes in einen anderen. Es
geht ums Eindampfen, Komprimieren und Verdichten. Lauter Vokabeln,
die den Bandnamen des Trios rechtfertigen und diese wahrlich neue
Musik beschreiben. Ihr Programm, das sich auch auf der aktuellen CD
wiederfindet, ist eine sinnliche elektroakustische
Improvisationsgeschichte in elf Kapiteln.
Herausfinden zu wollen,
wie man mit Samples, Loops, Effektgeräten und diverser
Liveelektronik improvisieren kann, lag in der Luft. Geräte suchen,
digitale Techniken begreifen, Programme schreiben und dann die
Kopfgeburten in eine vitale Feier des Moments überführen, an die
Grenzen gehen und sie überschreiten mit Geräten, die eigentlich
nicht fürs freie Spiel gemacht sind. Analoges und Digitales
fusionieren, die Erfahrungen aus den Feldern des Jazz mit den neuen
Technologien kombinieren, Übergänge von einem ins andere kreieren
und dabei das Publikum nicht vergessen.
Das Kondensat springt ab
aus dem Museum in ein Jetzt jenseits diverser orthodoxer Lehren. Jazz
ist das auch, aber nur unter anderem. Neugier ist die Gier nach
Neuem. Darum geht es hier mit mal rockig-punchigem, mal
melodiös-balladeskem Zugriff, generiert mit neuen Medien in neuen
Kontexten. Das hat nichts garagenhaft Dilettantisches, sondern ergibt
ein aus langjähriger Kontinuität gewachsenes Triospiel, das sich
erweiterter Mittel bedient. Tastend suchende Improvisationen stehen
neben gradlinigen Kompositionen. Diese diskursive Trialogmusik
entwickelt ihre ganz eigene Dynamik. Ullmann, Potratz und Schaefer
beherrschen dieses hier unabdingbare Agieren und Reagieren, dieses
Lenken und Sich-lenken-Lassen vom anderen, dieses Ausformulieren
einer gemeinsamen Vision im Offenen.
Gebhard Ullmann hat
jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit modifizierten Klängen, mit
denen er hier seine Sopran- und Tenorsaxofone mal durchs Dickicht
schlängelt, mal im luftigen Raum emporschweben lässt, dann wieder
zupackend auf den Punkt bringt. Der E-Bass von Oliver Potratz kann
dunkel dräuen und markant grundieren oder zu wunderbaren Linien
abheben. Mal mächtig und mal filigran gießt er ein Fundament. Eric
Schaefers Drumming als druckvoll, dringlich und dynamisch zu
beschreiben wäre eine Untertreibung. Längst hat er sich in die
erste Reihe europäischer Schlagzeuger getrommelt. In der Summe
ergibt das eine Berliner Band der Superlative und ist doch mehr als
die Addition ihrer Teile.
DAS KONDENSAT
Dub-Soundscape-Elektronik
aus Berlin
Gebhard
Ullmann: Sopran- und Tenorsaxofon, Looper, Sampler
Oliver Potratz:
E- Bass, analoge Effekte
Eric Schaefer: Drums, Modular Synth
Einlass ist jeweils 19 Uhr, für Speis und Trank ist gesorgt.
Karten über zappa1959@aol.com oder an der Abendkasse.
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