ADFC:
Deutschland bleibt abhängig vom Auto – weil die Alternativen nicht attraktiv
gemacht werden!
Berlin, 2. Juli 2018
016/18
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Am Freitag
publizierte das Bundesverkehrsministerium ausgewählte Ergebnisse der Studie
„Mobilität in Deutschland 2017“. Daraus geht hervor, dass das Auto weiterhin mit
Abstand das am stärksten genutzte Verkehrsmittel der Bundesbürger ist und in
seiner Bedeutung erneut gestiegen ist. Die Alternativen zum Auto nehmen nur
minimal an Bedeutung zu. Der Fußverkehr hat seit 2008 sogar abgenommen. Der ADFC
führt das auf falsche Schwerpunkte in der Verkehrspolitik zurück und fordert
massive Investitionen in Rad, Fuß und ÖPNV.
ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Eigentlich
haben alle die aufmerksam sind verstanden, dass es mit der Autokultur in
Deutschland so nicht weiter geht. Das liegt gar nicht allein am unverzeihlichen
Schummelkurs der Autoindustrie. Die Bürgerinnen und Bürger haben gemerkt, dass
verstopfte und verpestete Städte, der zunehmende Stress durch Lärm,
Geschwindigkeit, Aggression und Gefahr – und auch der ewig sitzende Lebensstil
uns einfach nicht gut tun. Gefühlt gibt es einen gesellschaftlichen Konsens,
dass wir Verkehr anders organisieren müssen, damit es allen besser geht. Aber
diese Erkenntnis ist in der Wirklichkeit nicht angekommen. Deutschland
bleibt abhängig vom Auto. Schuld ist eine mut- und ideenlose Verkehrspolitik.“
11 %
Radverkehrsanteil – angestrebt sind 25!
Laut erster
publizierter Daten hat sich der Radanteil am Gesamtverkehr minimal von 10 auf 11
Prozent erhöht. Von den im Nationalen Radverkehrsplan (NRVP) von der
Bundesregierung angestrebten 15 Prozent ist Deutschland also weit entfernt. Enak
Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, hatte
kürzlich auf einer ADFC-Veranstaltung sogar von möglichen 25 Prozent
Radverkehrsanteil geschwärmt. Stork: „Der Beweis ist da: Die dringend
notwendige Verkehrswende passiert nicht durch Förderung von Elektroautos.
Deutschland braucht einladende Radwege, hervorragende Gehwege und einen
super-attraktiven ÖPNV! Stattdessen werden sogar die wenig ambitionierten Ziele
des NRVP verfehlt!“
Flaschenhals: Platz und Geld für
RadwegeFlaschenhals für das weitere Wachstum des Radverkehrs ist die
größtenteils katastrophale Fahrrad-Infrastruktur. Radfahrerinnen und Radfahrer
finden in Deutschland meist einen unzumutbaren Flickenteppich aus
zusammenhanglosen, zu schmalen, unverständlichen und schlecht gemachten
Radweg-Lösungen vor. Dabei ist aus den Niederlanden bekannt, wie doppelt so viel
Radverkehr funktioniert: Man braucht überall breite, gut ausgebaute und
ausgeschilderte Radwege möglichst getrennt vom dichten Autoverkehr,
Radschnellwege für Pendler, Fahrrad-Vorrangrouten für zügiges,
unterbrechungsfreies Fahren, abgesenkte Bordsteine, Fahrradparkhäuser an allen
Bahnhöfen und vieles mehr. Stork: „Das Fahrrad braucht mehr Platz – und mehr
Geld. Während Utrecht 132 Euro pro Kopf und Jahr in den Radverkehr investiert,
sind es in den meisten deutschen Kommunen weniger als 5 Euro! 30 Euro pro
Kopf und Jahr für den Radverkehr müssen es mindestens sein!“
Immer mehr Autos, besonders SUVs und Vans
Das Auto bleibt mit weitem Abstand Verkehrsträger Nummer eins. Für den Großteil der Wege (57 Prozent) und die meisten Personenkilometer (75 Prozent) benutzen die Bundesbürger weiterhin das Auto. Auch der Autobestand ist weiter gewachsen, dabei nehmen die platzraubenden SUVs und Vans überdurchschnittlich zu. Stork: „90 Prozent der Autofahrten dienen nicht dem Lastentransport – und 50 Prozent sind unter 6 km lang! Warum machen die Menschen diesen Irrsinn? Weil unsere Straßen die Botschaft senden: Nimm das Auto – ein möglichst großes! Alles andere ist unbequem und gefährlich!“
Das Auto bleibt mit weitem Abstand Verkehrsträger Nummer eins. Für den Großteil der Wege (57 Prozent) und die meisten Personenkilometer (75 Prozent) benutzen die Bundesbürger weiterhin das Auto. Auch der Autobestand ist weiter gewachsen, dabei nehmen die platzraubenden SUVs und Vans überdurchschnittlich zu. Stork: „90 Prozent der Autofahrten dienen nicht dem Lastentransport – und 50 Prozent sind unter 6 km lang! Warum machen die Menschen diesen Irrsinn? Weil unsere Straßen die Botschaft senden: Nimm das Auto – ein möglichst großes! Alles andere ist unbequem und gefährlich!“
Bus und Bahn mit schlechter B-Note
Alternativen zum Auto funktionieren nur mit einem starken öffentlichen Nahverkehr für die längeren Strecken. Bei der Nutzung von Bus und Bahn ist zwar ein leichtes Wachstum von 9 auf 10 Prozent zu verzeichnen. Aber die Zufriedenheit der Nutzer lässt deutlich zu wünschen übrig. Über die Hälfte der Befragten bewertet das Angebot als unbefriedigend. Stork: „Auch Bus und Bahn müssen attraktiver werden, den Menschen mehr Komfort und Freiräume bieten. Die Bahnhöfe müssen zu Mobilitäts-Hubs weiterentwickelt werden, an denen man aus einer ganzen Fülle von Alternativen für die letzte Meile wählen kann – und das Rad sollte die naheliegendste Alternative sein!“
Alternativen zum Auto funktionieren nur mit einem starken öffentlichen Nahverkehr für die längeren Strecken. Bei der Nutzung von Bus und Bahn ist zwar ein leichtes Wachstum von 9 auf 10 Prozent zu verzeichnen. Aber die Zufriedenheit der Nutzer lässt deutlich zu wünschen übrig. Über die Hälfte der Befragten bewertet das Angebot als unbefriedigend. Stork: „Auch Bus und Bahn müssen attraktiver werden, den Menschen mehr Komfort und Freiräume bieten. Die Bahnhöfe müssen zu Mobilitäts-Hubs weiterentwickelt werden, an denen man aus einer ganzen Fülle von Alternativen für die letzte Meile wählen kann – und das Rad sollte die naheliegendste Alternative sein!“
Hinweise für
Redaktionen: Den Kurzbericht zur Studie
„Mobilität in Deutschland 2017“ gibt es bereits online. Themenfotos
Radfahren in Städten finden Sie in unserem Pressebereich. Diese
Pressemitteilung sowie unser Archiv finden Sie ebenfalls dort.
Über den
ADFC
Der Allgemeine
Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 170.000 Mitgliedern die
größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und
weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und
Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und
internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.
Der
ADFC auf Twitter: @FahrradClub.
Hashtag: #radwegefueralle
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