Freitag, 20. Juli 2018

Sonderausstellung „Nordhausen im Wiederaufbau 1950 – 1985 im Museum FLOHBURG: ein folkloristisches Ereignis?

Wie ich einem Bericht der Stadtverwaltung Nordhausen entnehmen konnte, wurde am Mittwoch im Museum Flohburg die Sonderausstellung „Nordhausen im Wiederausbau 1950 – 1985“ eröffnet. Das Thema weckte bei mir Erinnerungen an diese Zeit, in der ich relativ häufig meine im Kreis Nordhausen lebenden Angehörigen besuchte und dabei Gelegenheit hatte und auch wahrnahm, den fortschreitenden Wiederaufbau der durch den Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Stadt Nordhausen zu verfolgen. Warum die Sonderausstellung den Wiederaufbau in dieser Sonderausstellung erst ab 1950 zeigt, müsste eigentlich hinterfragt werden, denn der begann doch schon kurz nach Kriegsende, wenn auch etwas unorthodox, aber ausgesprochen intensiv vor allem durch Frauen, denen die höchste Anerkennung zukommt, wie ich meine.
Meine Absicht, die Eröffnung dieser Ausstellung zu besuchen, musste ich zunächst aufgeben, die derzeitigen Tagestemperaturen vertragen sich nicht mit meiner Konstitution.
Trotzdem: mein Interesse überwog schließlich und deshalb begab ich mich am Mittwoch rechtzeitig zur Flohburg, um mir ob meiner eingeschränkten Beweglichkeit einen Platz zu sichern. Und mich schon mal mit den ausgestellten Bildern bekannt zu machen.
Es kam nicht dazu, der Eingang war verschlossen und sichern konnte ich mir nur einen Platz auf der Bank vor der Flohburg, bekanntlich gesponsert von der Kreissparkasse Nordhausen.
Alles, was mir von dort aus auffiel, war ein Plakat im gegenüberliegenden Fenster des Kreisverbandes der Grünen, mit dem schon mal auf „Die lustigen Weiber von Windsor“ am 21. September im Theater Nordhausen aufmerksam gemacht wurde. Und weil mir auf der Bank dort sitzend die noch immer hohen Temperaturen zu schaffen machten, trat ich bedauernd den Heimweg an.
Verpasst aber scheine ich nichts zu haben, denn nach dem eingangs schon erwähnten Bericht der Stadtverwaltung dominierte die Eröffnung Professor Zwanziger, eine wohl nur den Nordhäusern wohlbekannte Traditionsfigur, „der in „voller Montur“ ganz automatisch in seiner Rolle auf Nordhäuser Platt die Zeit des Wiederaufbaues in Nordhausen Revue passieren ließ. „Hut ab vor den Nordhäusern, die sich zum Beispiel nach der Zerstörung Nordhausens neben dem Wohnungsbau auch für das Theater entschieden, so dass 1949 der Spielbetrieb wiederaufgenommen werden konnte“, sagte er anerkennend, denn auch Kunst und Kultur gehören zu einer Stadt und erntete dafür sowie für die vielen kleinen Anekdoten viel Beifall“ (Auszug aus dem Bericht). Also wohl eine folkloristisch geprägte Einführung, die für Nordhäuser Ausstellungsbesucher gedacht war, denn wer versteht sonst schon „Nordhäuser Platt“? (ich jedenfalls nicht).

Und so versöhnte mich dieser Bericht doch einigermaßen und beließ mir meine eigenen Erinnerungen an eine Zeitspanne, die mir auch heute noch Respekt abnötigt vor der Aufbauleistung von Menschen - vielfach Frauen -, die zuvor miterleben mussten, wie ihre Stadt in Schutt und Asche sank.

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