Wie
ich einem Bericht der Stadtverwaltung Nordhausen entnehmen konnte,
wurde am Mittwoch im Museum Flohburg die Sonderausstellung
„Nordhausen im Wiederausbau 1950 – 1985“ eröffnet. Das Thema
weckte bei mir Erinnerungen an diese Zeit, in der ich relativ häufig
meine im Kreis Nordhausen lebenden Angehörigen besuchte und dabei
Gelegenheit hatte und auch wahrnahm, den fortschreitenden
Wiederaufbau der durch den Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten
Stadt Nordhausen zu verfolgen. Warum die Sonderausstellung den
Wiederaufbau in dieser Sonderausstellung erst ab 1950 zeigt, müsste
eigentlich hinterfragt werden, denn der begann doch schon kurz nach
Kriegsende, wenn auch etwas unorthodox, aber ausgesprochen intensiv
vor allem durch Frauen, denen die höchste Anerkennung zukommt, wie
ich meine.
Meine
Absicht, die Eröffnung dieser Ausstellung zu besuchen, musste ich
zunächst aufgeben, die derzeitigen Tagestemperaturen vertragen sich
nicht mit meiner Konstitution.
Trotzdem:
mein Interesse überwog schließlich und deshalb begab ich mich am
Mittwoch rechtzeitig zur Flohburg, um mir ob meiner eingeschränkten
Beweglichkeit einen Platz zu sichern. Und mich schon mal mit den
ausgestellten Bildern bekannt zu machen.
Es
kam nicht dazu, der Eingang war verschlossen und sichern konnte ich
mir nur einen Platz auf der Bank vor der Flohburg, bekanntlich
gesponsert von der Kreissparkasse Nordhausen.
Alles,
was mir von dort aus auffiel, war ein Plakat im gegenüberliegenden
Fenster des Kreisverbandes der Grünen, mit dem schon mal auf „Die
lustigen Weiber von Windsor“ am 21. September im Theater Nordhausen
aufmerksam gemacht wurde. Und weil mir auf der Bank dort sitzend die
noch immer hohen Temperaturen zu schaffen machten, trat ich bedauernd
den Heimweg an.
Verpasst
aber scheine ich nichts zu haben, denn nach dem eingangs schon
erwähnten Bericht der Stadtverwaltung dominierte die Eröffnung
Professor Zwanziger, eine wohl nur den Nordhäusern wohlbekannte
Traditionsfigur, „der in
„voller Montur“ ganz automatisch in seiner Rolle auf Nordhäuser
Platt die Zeit des Wiederaufbaues in Nordhausen Revue passieren ließ.
„Hut ab vor den Nordhäusern, die sich zum Beispiel nach der
Zerstörung Nordhausens neben dem Wohnungsbau auch für das Theater
entschieden, so dass 1949 der Spielbetrieb wiederaufgenommen werden
konnte“, sagte er anerkennend, denn auch Kunst und Kultur gehören
zu einer Stadt und erntete dafür sowie für die vielen kleinen
Anekdoten viel Beifall“ (Auszug aus dem Bericht). Also wohl eine
folkloristisch geprägte Einführung, die für Nordhäuser
Ausstellungsbesucher gedacht war, denn wer versteht sonst schon
„Nordhäuser Platt“? (ich jedenfalls nicht).
Und
so versöhnte mich dieser Bericht doch einigermaßen und beließ mir
meine eigenen Erinnerungen an eine Zeitspanne, die mir auch heute
noch Respekt abnötigt vor der Aufbauleistung von Menschen - vielfach
Frauen -, die zuvor miterleben mussten, wie ihre Stadt in Schutt und
Asche sank.
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