Nordhausen.
China, Deutschland,
Mexiko, Moldawien, Russland, Spanien, Tschechien und Türkei sind die Länder, aus
denen am kommenden Wochenende die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des vierten
International Summer Camps der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora anreisen. Es
findet zwischen dem 28. Juli und 11. August 2018 statt und wird wie bereits im
letzten Jahr gemeinsam mit dem Service Civil International veranstaltet. Die
gemeinnützige Organisation organisiert und begleitet Freiwilligendienste
weltweit.
Die Gruppe junger
Erwachsener wird während ihres zweiwöchigen Aufenthalts in Nordhausen ein
Barackenfundament im Häftlingslager des ehemaligen Konzentrationslagers
Mittelbau-Dora freilegen und mit weißem Gestein markieren. Das
Summer-Camp-Projekt ist Teil eines langfristig angelegten Vorhabens, in dessen
Rahmen schrittweise die Standorte von ehemaligen Häftlingsunterkünften markiert
werden. Die sichtbar werdenden Grundrisse vermitteln eine Vorstellung von
Ausdehnung, Lage und Größe der über 50 Baracken, in denen Häftlinge
untergebracht waren.
Das Lager „Dora“
wurde als Außenlager des KZ Buchenwald im Sommer 1943 gegründet. Es diente
anfangs der Verlagerung der Raketenproduktion von Peenemünde in vor
Luftangriffen geschützte Stollenanlagen bei Nordhausen. Später kamen weitere
Rüstungsprojekte hinzu: Zehntausende KZ-Häftlinge mussten 1944/45 Zwangsarbeit
beim Ausbau unterirdischer Flugzeug- und Treibstoffwerke leisten. Zu ihrer
Unterbringung richtete die SS neue Außenlager ein, die im Herbst 1944 mit dem
Lager Dora zum selbständigen KZ Mittelbau zusammengefasst wurden.
Mehr als 60 000
KZ-Häftlinge verschleppte die SS in den KZ-Komplex Mittelbau. Mindestens ein
Drittel von ihnen erlebte das Kriegsende nicht. Nach 1945 wurden die Baracken
abgebaut und als Bau- oder Brennmaterial in der zerstörten Stadt Nordhausen und
im Landkreis verwendet. Übrig blieben Fundamente und Gebäudereste, die bald von
Pflanzen überwachsen wurden.
Die KZ-Gedenkstätte
Mittelbau-Dora bedankt sich ganz herzlich für die großzügige Unterstützung des
International Summer Camps durch die Alternative 54 der Fraktion DIE LINKE im
Thüringer Landtag, die evangelische Kirchgemeinde Nordhausen-Salza, den Horizont
e.V., das Jugendsozialwerk Nordhausen, die Kohnstein-Bergwerks GmbH
Niedersachswerfen, die Nordthüringer Lebenshilfe, die Stadtwerke Nordhausen und
Herrn P. Otto, einem ehemaligen Leiter des Camps.
Bildanhang (Fotos:
KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora):
- Markierung des
ehemaligen Standorts einer Unterkunftsbaracke Nummer 9 beim International Summer
Camp 2017
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