. . . für die Außenanlagen am neuen Bettenhaus – Studenten aus Hildesheim arbeiten mit dem JugendSozialwerk Nordhausen e.V. zusammen
„Und das ganze Gelände um und unterhalb des neuen Bettenhauses soll und muss natürlich perspektivisch gestaltet werden. Wir könnten uns vorstellen, die Planung zu einem studentischen Projekt zu machen.“ Auf diese Erläuterung bei der offiziellen Eröffnung des Bettenhauses im Mai diesen Jahres erwiderte Stadtführer Klaus Großmann spontan: „Meine Enkelin studiert in Hildesheim Architektur. Ich denke, das wäre etwas für sie.“
In den Folgemonaten reifte die Idee. Es gab erste Kontakte und Besuche – zunächst der Enkelin Jacqueline Prescher. Später brachte sie Professor Lügger sowie den wissenschaftlichen Mitarbeiter Dipl. -Ing. Thomas Kauertz von der Fakultät Bauen und Erhalten der HAWK Hildesheim zum Vor-Ort-Termin mit. Die Fachleute fanden das Projekt geeignet. Vierzehn Studierende konnten für ein Workshop-Wochenende in der Nordhäuser Rothleimmühle gewonnen werden. Und da die Hildesheimer einige Wochen zuvor ein studentisches Projekt mit der Technischen Universität Kraków im polnischen Wroclaw durchgeführt hatte, lud man auch gleich noch fünf polnische Studenten zum Workshop ein.
Radek Romanczuk, polnischer Mitarbeiter des in der Rothleimmühle ansässigen Jugendfreizeitprojekts „Mobilé“, freute sich über die Gelegenheit seine Landsleute am Workshop-Wochenende zu begleiten.
In der Hauptsache war Englisch die Arbeitssprache im Workshop. „Die Studenten sollen lernen, in internationalen Teams zu kooperieren.“ beschreibt Thomas Kauertz den Hintergrund. Um dies zu fördern brachte er auch zwei chinesische Studenten mit.
Diese Herangehensweise ist der Rothleimmühle gut vertraut. Schon mehr als 15 Jahre werden hier internationale Arbeit und interkulturelle Bildung großgeschrieben.
Das Aufeinandertreffen von Fremdem und Vertrautem, die Veränderung des eigenen Blickwinkels, die Perspektive des anderen einzunehmen – diese wichtigen Aspekte interkultureller Bildung könnten sich genau so in den Ideen der Studierenden wiederfinden wie der Treppenkäfer bzw. die Prägung der Stadt durch Treppen.
In jedem Falle sollte das GUT DRAUF - Konzept des Hauses Berücksichtigung finden. Möglichkeiten zur Bewegung und zum Entspannen – allein oder im Rahmen eines angeleiteten Programms – sollten vorgesehen werden. Auch die gesunde Ernährung als dritter Baustein des Konzepts sollte nicht fehlen.
Das Gelände sollte so geplant werden, dass es für alle Zielgruppen attraktiv und nutzbar ist: Kinder, Jugendliche, Familien, Vereine, Seminare – und zwar unabhängig von etwaigen körperlichen Beeinträchtigungen.
Nicht zuletzt ist es dem JugendSozialwerk als Träger des Hauses wichtig, dass sich das Gesamtkonzept in kleineren abgeschlossenen Abschnitten realisieren lässt.
„Auf der Basis des Gesamtkonzepts“ werden wir Unterstützer suchen. Die Nordhäuser Fielmann-Filiale hat mit ihrer Baumspende den Aufschlag gemacht, der Kinderhilfsfonds der Allianz unterstützte unlängst mit der Finanzierung einer Sitzgruppe und Vogelnestschaukel. . Die HAWK Hildesheim hat den Staffelstab nun übernommen und wird diesen im Frühjahr an die Commerzbank übergeben, die schon sehr gespannt auf die Planungsergebnisse ist, um sich einen Baustein zur Umsetzung aussuchen zu können. “ erläutert Ines Gast das Vorgehen. „So soll es Stück für Stück vorangehen.“
Wichtig ist dem JSW möglichst viele Menschen einzubeziehen. „Das Areal, auf dem die Rothleimmühle liegt, hat schon einiges „erlebt“. Einige Nordhäuser werden sich an den Mühlgraben erinnern, der das Gelände einst durchzog. Viele kennen noch die Alte Stadtgärtnerei und fast alle die winterliche Eisfläche auf der Rothleimwiese. Wir gehen davon aus, dass es die Nordhäuser interessiert, was auf diesem Gelände entstehen soll. Deshalb folgen wir sehr gern der Anregung von Professor Dietmar Lügger, dass die Studierenden zu Beginn des neuen Jahres wiederkommen und ihre Entwürfe der interessierten Öffentlichkeit vorstellen.“ schaut Carmen Witzel, Leiterin des Hauses, in die nahe Zukunft.
Den Studierenden wird damit ein weiteres Praxisfeld eröffnet, gehört doch die Verteidigung ihrer Entwürfe perspektivisch zum „täglichen Brot“.
Tomek Guziak von der Krakower Universität war sehr zufrieden mit dem Workshop. „Zum einen hat mir Nordhausen wirklich gut gefallen. Zum anderen werden solche Workshops in Polen zu selten angeboten, obwohl sie doch super geeignet sind, sich in der Praxis auszuprobieren.“ Elisabeth Denk von den Hildesheimer Studenten beschrieb die Aufgabenstellung im Workshop als sehr komplex, da sich das pädagogische Handlungskonzept der Rothleimmühle in den Lösungen wiederfinden sollte. „Unsere Gruppe hat einen Acitivity Park konzipiert, der Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenführen soll. Wir sind gespannt, wie unsere Ideen bei der Präsentation im Januar ankommen werden.“
Die polnischen Studierenden wollen dann unbedingt über eine Videoübertragung mit Skype dabeisein.
Auf dem Foto mit der Vierergruppe sind zu sehen:
Xudi Jin aus China
Joanna Kostyra aus Polen
sowie Björn Lund und Katharina Sack aus Deutschland
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