Man spricht und schreibt heutzutage gern bei jeder passenden – und mitunter auch unpassenden – Gelegenheit von Herausforderung. Deshalb muss es hier nicht wundern, wenn der Autor dieses Beitrags im Zusammenhang mit der gestrigen Lesung im Keller des Kunsthaus Meyenburg ebenfalls von Herausforderung schreibt.
Womit freilich nicht die beiden Protagonistinnen, Chefdramaturgin Anja Eisner (Theater Nordhausen) und die Kunsthistorikerin Susanne Hinsching (Leiterin des Kunsthauses Meyenburg) gemeint sind, sondern der Autor selbst. Der sich nämlich anstrengen muss, mit seinem Beitrag dem von den beiden Akteurinnen gebotenen Vorleseniveau zu entsprechen. Es soll immerhin versucht werden.
Die letzte Erinnerung zu „Weihnachten und andere Pannen“ kam vom Förderverein des Kunsthauses und richtete sich an seine „lieben Kunst-, Gesprächs- und Vortragsfreunde“. Mit beachtlichem Erfolg, wie sich zeigte. Und entsprechend dem Veranstaltungsort kamen sie mit entsprechend hohen Erwartungen.
Die dann auch vollauf erfüllt wurden. Was Anja Eisner und Susanne Hinsching wechselweise boten, war hohe Vorlesekultur. Was sie thematisch ausgewählt hatten, waren durchweg weihnachtlich geprägte Geschichten und News mit amüsanten, vielfach unerwarteten und pointenreichen Verläufen. Und die Art, wie sie in Rhetorik, Ausdruck und Mimik vorgetragen wurden, steigerte die Spannung bei den ZuhörerInnen und ließ die Pointen oder auch Schlusseffekte ihrer Geschichten oft unerwartet oder auch erlösend wirken.
Das traf auf das englisch-deutsche Kauderwelsch der ersten, von Anja Eisner vorgetragenen Geschichte ebenso zu wie auf das „Weihnachten in der Hölle“, von dem Susanne Hinsching „berichtete“. Und setzte sich wechselweise fort mit einer Vielzahl von Kurzgeschichten und moderierend vorgetragenen Weihnachts-News. Konnte man die gebotene, gekonnte Theatralik von Anja Eisner erwarten – und sie beeindruckte selbst bei mundartlich vorgetragenen Geschichten – schien Susanne Hinsching an ihrer Seite daran zu wachsen und stand ihr nicht viel nach. Wobei ihre „Höllengeschichte“ durch ihre Mimik besonders dramatisch wirkte. In der ersten Ankündigung dieser Lesung war von einer „fast familiären Zusammenarbeit zwischen Kunsthaus Meyenburg und dem Theater Nordhausen die Rede: hier fand sie durch ihre Vertreterinnen „beredten“ und einmal mehr erfolgreichen Ausdruck. Der Beifall der Zuhörer bestätigte ihn.
Sei abschließend nicht vergessen, das Angebot an (Glüh-)Wein vor-, während und nach der Lesung durch die sehr rührigen Mitarbeiterinnen des Kunsthauses zu erwähnen, das noch zusätzlich zur Atmosphäre im Keller des Hauses beitrug. Das neben dem Cafè derzeit Veranstaltungsraum ist. In dem durch Veranstaltungen wie dieser dem sichtbaren Motto dieses Raumes eindrucksvoll Rechnung getragen wird.
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