Viele Horterzieher*innen unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen: Wunschzettel an die Landesregierung kurz vor Weihnachten Die
GEW Thüringen hat die Horterzieher*innen unter dem Titel „Wunschzettel
an die Landesregierung“ befragt. Der Großteil der Befragten ist mit den
Arbeitsbedingungen unzufrieden und wünscht sich von der Landesregierung
zügige Verbesserungen. Nur so lassen sich der gemeinsame Unterricht und
die Ganztagsbetreuung ernsthaft und flächendeckend umsetzen. An
der Umfrage nahmen in einem Zeitraum von circa einem Monat 287
Horterzieher*innen teil. Dies entspricht circa 10 % aller Thüringer
Horterzieher*innen und ist damit repräsentativ. Circa 83 % der
Horterzieher*innen wünschen sich demnach „kleinere Gruppengrößen“, 77 % gaben an „mehr Hilfe bei Inklusionskindern“ zu benötigen und 74 % sprachen sich für „einen Beschäftigungsumfang von 80 %“ aus. Dazu Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der GEW Thüringen: „Die
Ergebnisse zeigen deutlich, dass das Versprechen, durch die Rückführung
der Horte in den Landesdienst würde es für niemanden schlechter werden,
nicht eingehalten wurde. Noch immer arbeiten viele Erzieher*innen in
viel zu großen Gruppen und in unfreiwilliger Teilzeit.“
Darüber
hinaus erreichten die GEW Thüringen viele weitere Antworten von
Horterzieher*innen aus dem ganzen Freistaat. Wünsche und Forderungen
nach mehr Kontinuität bezüglich neuer Verordnungen für Schulen, nach
weniger Bürokratie und nach besser ausgestatteten Klassen- und
Horträumen wurden oftmals geäußert. Zu dieser Ausstattung gehöre z. B.
neben „einer regelmäßigen Grundreinigung aller Räume“ auch eine „zeitgemäße sanitäre Grundausstattung“.
Aus einer Grundschule im Landkreis Sömmerda wurde der immer größer werdende Umfang der Arbeit als Horterzieher*in angemerkt: „Frühdienst,
Teildienst, Zweitbesetzung, Unterrichtsvertretung, Hofaufsicht, täglich
andere Arbeitszeiten, sowie Vertretungen in anderen Schulen, dazu
Inklusion und Integration. Gerade mit diesen Problemen fühlen wir uns am
Nachmittag alleingelassen.“ Insbesondere die Arbeit mit
Inklusionskindern stellt die Horterzieher*innen vor besondere
Herausforderungen. Hierfür braucht es die sonderpädagogische
Unterstützung auch am Nachmittag, denn Inklusion findet nicht nur im
Unterricht statt.
Weiterhin machten die Horterzieher*innen auf
den in Thüringen bestehenden Lehrer*innenmangel aufmerksam und warben im
Zusammenhang damit für eine stärkere Personaldecke im Hortbereich. „Die
Landesregierung muss aufpassen, dass die letzte pädagogische Reserve,
die die Grundschulen noch haben, nicht verheizt wird. Der
Generationenwechsel findet auch im Hort statt und somit sollten die
Arbeitsbedingungen für den pädagogischen Nachwuchs möglichst attraktiv
sein“, so Kathrin Vitzthum.
Über die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen:
Die Bildungsgewerkschaft GEW THÜRINGEN ist die größte
Interessenvertretung in Thüringen im Bildungsbereich. Sie organisiert
aktive und ehemalige Beschäftigte an den Thüringer
Bildungseinrichtungen. Schwerpunkte der politischen Arbeit sind die
Bildungsgerechtigkeit, die Lern- und Arbeitsbedingungen an Kitas,
Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie die
Angestellten-, Beamten- und Tarifpolitik. Vorsitzende ist Kathrin
Vitzthum.
Dr. Michael Kummer Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen