Der
ein oder andere aufmerksame Friedhofsbesucher hat es sicherlich schon
bemerkt, im Arterner Friedhofsgelände haben die Baumaßnahmen
entlang des Solgrabens begonnen. Auftraggeber der Arbeiten ist der
Landschafspflegeverband Südharz/ Kyffhäuser e.V., der gleichzeitig
Träger der Natura 2000 Station „Südharz/Kyffhäuser“ ist. Über
das vom Verband initiierte Projekt: „Erhalt und Entwicklung des
Biotopkomplexes- Solgraben bei Artern im FFH- Gebiet Nr.15“,
welches sich durch EU- und Landesmittel des ENL- Programms
(Entwicklung von Natur und Landschaft) trägt, werden die Arbeiten
finanziert. Geplant wurde das Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem
Gebietskenner und Leiter der Naturparke Kyffhäuser und Südharz,
Herrn Dr. Jürgen Pusch, sowie der Unteren Naturschutzbehörde des
Kyffhäuserkreises.
Projektleiter Tobias Ehrhardt berichtet, dass in diesem
Winterhalbjahr durch die Firma Gebhardt Garten-
und Landschaftsbau aus Esperstedt verschiedene Biotoppflegemaßnahmen
durchgeführt werden. In einem ersten Bauabschnitt wird die auf 370m
Fließgewässerstrecke marode Uferbefestigung des Solgrabens,
beginnend ab dem Friedhofsgelände, erneuert. Weitere 320m
Gewässerufer bis zur Brücke an der Weststraße werden dann im
Winterhalbjahr 2020/2021 folgen. Durch die neue
Uferbefestigung wird eine Erhöhung der Fließgeschwindigkeit
erreicht, wodurch u.a. die vorkommenden Meersalden-Tauchfluren
profitieren. Zur Verbesserung der Sohlenstruktur im Gewässer wird
eine partielle Entschlammung durchgeführt. Zusätzlich werden auf
einer Modellstrecke verschiede Kiessubstrate in das Gewässer
eingebracht, um die Sohlsubstratvarianz zur verbessern.
Neben der Instandsetzung der Uferbefestigung werden zusätzlich
angepasste Biotoppflege- und Entwicklungsmaßnahmen durchgeführt. Es
werden unter anderem feuchte, mit Salzwasser geflutete Mulden
entstehen, um die für das Gebiet charakteristischen
salzliebenden Tier- und Pflanzengesellschaften zu fördern.
Hintergrund
der Maßnahmen ist der Erhalt und die Entwicklung der mannigfaltigen
Vielfalt an Arten, die sich aufgrund des hier vorkommenden
Salzgehaltes im Wasser und am Boden angesiedelt haben. Arten wie der
Felsenbeifuß (Artemisia rupestris) oder die Meeressalde
(Ruppia maritima) stehen dabei im besonderen Fokus der
Schutzbemühungen. Auf Grundlage des am Solgraben nachgewiesenen
Arteninventars und der einmaligen Biotopausprägung, kann von einer
der bedeutendsten naturnahen Binnensalzstellen Deutschlands und
Mitteleuropas gesprochen werden. Nicht umsonst zählt der Bereich
entlang des Solgrabens zu den ältesten Naturschutzgebieten
Deutschlands.
Abschließend
möchte der Landschaftspflegeverband darauf hinweisen, dass es
während der Arbeiten zeitweise zur Sperrung des Gehweges von der
Brücke Ankerallee bis zum Friedhofsgelände kommen kann. Wir bitten
um Ihr Verständnis und werden Sie über den weiteren Projektverlauf
informieren. Für projektbezogene Fragen stehen wir Ihnen gern unter
03631/4994485 zur Verfügung.
Autor:
LPV
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