Die Staatliche Grundschule Bertolt Brecht stellt sich vor/
Tag der offenen Tür in der Grundschule am Samstag (16.11.2019)
Nordhausen (psv) Am 3. und 4. Dezember 2019,
jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr, findet die Anmeldung für Schulanfänger
des Schuljahrs 2020/2021 in den Staatlichen Grundschulen in Trägerschaft
der Stadt Nordhausen statt. Grund genug uns
einmal mit einer der Grundschulen in städtischer Trägerschaft zu
befassen und deren Schulkonzept etwas genauer zu beleuchten. Aus diesem
Grund stellten wir der Schulleiterin Sabine Biebert fünf Fragen zur
Staatlichen Grundschule Bertolt Brecht.
1. Frau Biebert, wie ist Ihre Grundschule organisiert? Welchem Konzept folgt Ihre Schule?
Unsere Grundschule ist dreizügig mit insgesamt
12 Klassen organisiert. Die beiden ersten Klassenstufen der sogenannten
Schuleingangsphase werden in sechs Stammgruppen jahrgangsgemischt
unterrichtet. Unsere Stammgruppen haben eine Gruppenstärke
von 20 bis 22 Kindern. Im Rahmen der Thüringer Stundentafel haben die
Klassen der Schuleingangsphase jeweils drei Kursstunden Deutsch und drei
Kursstunden Mathematik, in denen nur die Kinder des jeweiligen
Jahrgangs anwesend sind. Hier werden vor allem neuer
Lernstoff und neue Lerninhalte vermittelt, außerdem werden die Aufgaben
für das Arbeiten in der Stammgruppe (Übungsstunden/Wochenplanarbeit)
besprochen. Intensives Lernen ist möglich, da nur die halbe
Klassenstärke vertreten ist. Individuelle Hilfen und Differenzierung
entsprechend dem Leistungstand sind dadurch besser möglich. In allen
anderen Fächern werden die Kinder in ihrer Stammgruppe jahrgangsgemischt
unterrichtet. Die Klassenstufen 3 und 4 bilden je 3 Klassen.
2. War die Umstellung auf das neue Konzept für Lehrer und Schüler eine Herausforderung?
Die Konzeptumstellung hat ein ganzes Schuljahr
gedauert. Die Unterschiedlichkeit der Kinder war und ist für alle
Beteiligten eine große pädagogische Herausforderung, es lohnt sich aber,
sich dieser zu stellen. Die Pädagogen haben sich
intensiv weitergebildet und ihre Methoden weiterentwickelt. Aus dem
Kollegium haben sich Teams gebildet, um die Unterrichtskonzeption für
unsere Schule zu entwickeln und umzusetzen. Bis heute gibt es
wöchentliche Teambesprechungen zu den heimatkundlichen Wochenthemen
gemäß dem Lehrplan. Geeignete Lernmaterialien wurden ausgewählt, um
differenzierte Bildungsinhalte anzubieten. Eine lernfördernde Umgebung
(Gestaltung der Klassenräume) wurde geschaffen, um damit neue
Bildungschancen zu ermöglichen.
3. Wie haben Sie die Eltern bei der Einführung mitnehmen können?
Wichtig war auch, die Eltern in vielen
Gesprächen und Elternabenden mit dem neuen Konzept vertraut zu machen
und sie mit ins Boot zu nehmen, um die Arbeit der Pädagogen
wertzuschätzen und uns zu vertrauen. Das ist uns bisher gut gelungen.
Was den Eltern auch zusagt, ist der höhere Betreuungsschlüssel für die
Kinder. Das Konzept der Stammgruppen führt auch dazu, dass wir weniger
Unterrichtsausfall ausweisen können. Das Konzept unserer Schule stellen
wir auch den Eltern intensiv in der Anfangsphase
nach dem Schulanfang vor und führen sie – wie auch die Kinder –
behutsam an das Neue heran. Daneben gehen wir auch direkt in die
Kindergärten, um uns und unser Konzept vorzustellen. Hier haben wir
feste und intensive Kooperationen zwischen den Kitas „Tierhäuschen“
und „Kinderwelt am Frauenberg“ und unserer Schule.
4. Würden Sie sagen, dass sich die
Umstellung für die Brecht-Schule bewährt hat? Wovon profitieren die
Schüler am meisten?
Ja, es hat sich für alle Beteiligten gelohnt,
wir sind bereits im zwölften Jahr und immer noch begeistert. Unser Ziel
ist, dass jedes Kind individuell seinen entsprechenden Fähigkeiten
lernen soll und dabei von den Vorteilen der Jahrgangsmischung
profitiert. Das heißt:
Natürliches, kindgemäßes Lernen, bei dem an die Erfahrungen der Kinder angeknüpft wird.
Das soziale Lernen ermöglicht es
den Älteren und Jüngeren ein Lernen voneinander, natürlich unterstützt
und begleitet durch die Pädagogen.
Das Einhalten von Regeln und Rituale wird weitergegeben und damit gegenseitige Rücksichtnahme vermittelt.
Dies stärkt das Selbstwertgefühl,
die Unterschiedlichkeit als „normal“ anzusehen führt zur Wertschätzung
des Eigenen.
Das pädagogische Konzept lässt
unterschiedlich Zeit zu und ermöglicht den Schülern ein individuelleres
Lerntempo. Damit vermeiden wir aktiv Über- und Unterforderung.
Der Wochenplan ermöglicht die
wöchentliche Transparenz gegenüber den Eltern: Diese erhalten ein
Feedback, „Wo steht mein Kind?“.
5. Zeigt sich dies auch an den Schulleistungen?
Der Übergang vom Kindergarten zur Grundschule
gelingt durch unser Konzept kindgemäßer. Die Kinder werden da abgeholt,
wo sie stehen. Die Lernfreude muss nicht geweckt, sondern erhalten
bleiben. Die Kinder erfahren eine Wertschätzung
ihrer Arbeit. Kinder lernen von Kindern. Dies führt zu einer höheren
Sozialkompetenz insgesamt. Die Anforderungen des Thüringer Lehrplans
werden eingehalten, die Schulleistungen stehen nicht im Vordergrund,
sondern die Lernmotivation der Kinder.
Die Jahrgangsmischung löst nicht alle Probleme,
geht aber auf die Individualität jedes einzelnen Kindes stärker ein, vom
ersten Schultag an und mit Hilfe der Kinder selbst. Die Anmerkung sei
mir aber erlaubt: Laut Statistik wechselten
in den letzten 10 Schuljahren zwischen 30% und 40% der Viertklässler
unserer Schule auf ein Gymnasium.
6. Wie? Wann? Wo? können sich
zukünftige Schulanfänger und ihren Eltern zum Schulkonzept, zur
Schuleingangsphase oder zum Hort informieren?
Eltern zukünftiger Schulanfänger können sich auf
unserer Schul-Homepage unter www.grundschule-brecht.de über das Konzept
informieren und damit vertraut machen. Daneben stellen wir unsere
Schule jährlich in unseren Kooperationskindergärten
im Oktober/November vor.
Ausdrücklich lade ich hiermit alle
interessierten Eltern mit ihren Kindern zum „Tag der offenen Tür“ in die
Grundschule „Bertolt Brecht“, Petersberg 1, in Nordhausen am Samstag,
den 16. November 2019, in der Zeit von 10 Uhr bis 13 Uhr,
recht herzlich ein. Wir freuen uns auf Sie und Ihre Kinder.
Foto3: Schulleiterin Sabine Biebert (Pressestelle Stadtverwaltung)
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