Nordhausen (psv) Am Donnerstag, dem 28. November
2019, findet um 19:00 Uhr im Ratssaal des Bürgerhauses / Stadtbibliothek
Nordhausen die Lesung mit Dr. Stefan Hördler zum Buch „Die
fotografische Inszenierung des Verbrechens. Ein Album aus
Auschwitz“ statt.
Die Tötungsmaschinerie von Auschwitz-Birkenau als
»effiziente Verwertungskette«. So haben die SS-Fotografen Bernhard
Walter und Ernst Hofmann im sogenannten Lili Jacob-Album die Abläufe im
Vernichtungslager dargestellt. Unter Ausblendung
des Vorgangs des Massenmords an sich zeigen sie den Prozess der Ankunft
an der Rampe und die »Weiterleitung« der Deportierten und ihrer letzten
Habe. Die Bilder haben sich in unser ikonografisches Gedächtnis
eingebrannt. Sie spiegeln die Sicht der SS auf den
Mord an den Jüdinnen und Juden aus Ungarn in Auschwitz 1944.
Das Album wurde von der KZ-Überlebenden Lili Jacob
nach ihrer Befreiung im April 1945 in Dora gefunden. Nicht nur für Lili
Jacob, sondern auch für zahlreiche andere ist die Deportation aus Ungarn
nach Auschwitz-Birkenau 1944 sowie der spätere
Fundort des Albums in Dora 1945 eng mit den Stationen ihres eigenen
Leidenswegs verbunden.
Tal Bruttmann, Stefan Hördler und Christoph
Kreutzmüller legen mit diesem Buch eine bahnbrechend neue Analyse des
Albums vor. Sie erschließen nicht nur den Kontext des »Ungarn-Programms«
und die Hintergründe der Täter. Erstmals klären die
drei Autoren die Überlieferungsgeschichte, dekonstruieren die
Bildsprache des Albums und rekonstruieren die ursprüngliche Abfolge der
Fotostrecken. Sie gewinnen daraus neue Zusammenhänge und Erkenntnisse
darüber, was auf den Fotos des Albums en detail zu sehen
ist.
Der Eintritt zur Lesung ist frei!
Zu den Autoren
Tal Bruttmann ist Historiker und der führende französische Forscher zur Shoah. Zahlreiche Publikationen zum Konzentrationslager Auschwitz.
Stefan Hördler ist Historiker und lehrt an
der Georg-August-Universität Göttingen. Bis 2019 war er Leiter der
KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Zahlreiche, internationale und
preisgekrönte
Veröffentlichungen zur Geschichte des Nationalsozialismus.
Christoph Kreutzmüller ist Historiker und Pädagoge am Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin.
Zahlreiche, preisgekrönte Publikationen zur nationalsozialistischen Wirtschafts- und zur
Fotogeschichte.
[Foto: Buchtitel „Die fotografische Inszenierung
des Verbrechens. Ein Album aus Auschwitz“, © Tal Bruttmann/ Stefan
Hördler/ Christoph Kreutzmüller]
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