Dienstag, 12. November 2019

Dirk Adams - BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen - zum Gipsabbau im Südharz

Derzeitige Forderungen sind realitätsfern 

Zur fortgesetzten Diskussion um den Gipsabbau im Südharz erklärt der Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag Dirk Adams:
 
„Die Forderungen von Bundesregierung, Teilen der Landesregierung und der Gipsindustrie nach einem erleichterten Naturgips-Abbau sind realitätsfern und ein Frontalangriff auf die Interessen der Südharz-Region. Wir werden uns als Bündnisgrüne weiter gegen das seelenlose Abbaggern der einmaligen Gipskarstlandschaft einsetzen und für eine Biosphäre vom Südharz über den Kyffhäuser bis zur Hohen Schrecke streiten“, macht Dirk Adams seine Haltung deutlich. 
 
„Der angekündigte Kohleausstieg wird hier benutzt, um die eigene Untätigkeit und das Desinteresse an Innovationen zu verschleiern. Beispielhaft dafür steht das Thema REA-Gips. Denn es ist im Thüringer Landtag aktenkundig wie sich vor 20 Jahren die Gipsindustrie mit Händen und Füßen gegen den Einsatz von REA-Gips gewehrt hat. Dass REA-Gips heute einen Anteil von 55 Prozent am deutschen Gips-Rohstoffmix hat, ist auch dem langanhaltenden Druck aus der Südharz-Region zu verdanken, weitere Neuaufschlüsse zu verhindern“, stellt Adams klar. 
 
„Gleichzeitig sind im aktuellen Entwurf des Regionalplans Nordthüringen 672 Hektar Vorrangflächen für den Abbau von Gips und Anhydrit geplant. Damit hätte die Gipsindustrie Planungssicherheit für die kommenden 100 Jahre. Das sind Zeiträume, in denen weder andere Industriezweige noch die Land- und Forstwirtschaft sicher wirtschaften können. Es wäre deshalb nicht seriös, Forderungen nach einer Verdoppelung des Abbaus von Naturgips nachzugeben und dafür das Naturschutzrecht aufzuweichen“, unterstreicht Dirk Adams. 
 
Stattdessen müssen Alternativen wie der ressourcenschonende Einsatz von Chemiegipsen aus der Flusssäureproduktion oder das Gipsrecycling ernsthaft unterstützt werden. Diese Reststoffe sind für die Haldenabdeckung viel zu schade und könnten wegfallenden REA-Gips hervorragend ersetzen. Hinzu kommt, dass der Einsatz nachhaltiger Baustoffe wie Holz, welche den Bedarf an Naturgips nennenswert begrenzen können“, ist sich Adams sicher. 
 
„Wir brauchen jetzt keine unrealistischen Forderungen sondern endlich einen Dialog über Innovationen und ressourcenschonende Verfahren beim Gips“, findet Dirk Adams. „Die Gipskarstlandschaft für die biologische Vielfalt zu sichern heißt für mich, eine Ausweitung des Abbaus deutlich zu begrenzen und den gesteckten Rahmen nicht auszuweiten“, schließt der Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag. 

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen
Erfurt, 11. November 2019

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