Obwohl es gestern in einer Mitteilung aus dem Rathaus hieß, das Wasser im Nordhäuser Rosengarten sei komplett abgestellt, spendeten die Düsen rings um die kupferne Rose im Wasserbassin heute noch die gewohnten pyramidenförmigen Wasserstrahlen. Wer allerdings dieses gewohnte Bild einer Wasser umhüllten kupfergestalteten Rose erleben und in sich aufnehmen will, sollte keine Zeit verlieren und den Garten besuchen.
Die Nachricht vom Ende dieser Wasserpyramide samt der Rose und dessen vorgesehener Abbau kommt unvermittelt und die Absicht, sie einzulagern, enttäuscht zutiefst. Allerdings nicht mehr als (wieder einmal) die Mehrzahl der Kommentare zu dieser Nachricht in der Internetzeitung. Immerhin aber lässt sich daraus entnehmen, dass der Unmut über die in reichlich undiplomatischer Form gefasste Mitteilung groß ist.
Richtig ist doch, dass der Rosengarten sowohl für die Nordhäuser Bürger als fast noch mehr für Patienten des unmittelbar benachbarten Klinikums mit ihren Angehörigen – die teils von weit her kommen – aber auch für pausierende Mitarbeiter des Klinikums von ganz erheblicher Bedeutung ist. Vielfach wird doch gerade die Nähe der Wasserpyramide als Verweilplatz gewählt, die optische und auch psychische Wirkung sprudelnden Wassers muss hier nicht erläutert werden.
Es soll aber auch die geschichtliche Bedeutung erwähnt sein, die zum Beispiel Rainer Hellberg in seinen Schriften recht ausführlich dargestellt hat. Nach der zum Beispiel dieser Rosengarten 1927 u.a. von 30 Arbeitslosen erbaut und nach seiner Fertigstellung in dieser Form den Bürgern von der Stadt geschenkt wurde. Auch deshalb kommt ihr zumindest eine moralische Erhaltungspflicht zu
Der Rosengarten verliert demgegenüber mit dem Abbau dieses Rosenwasser-Ensembles ein ganz wesentliches Element seines Bestandes und seiner Wirkung auf die Besucher. Es soll nicht bezweifelt werden, dass sich die StadtgärtnerInnen auch ohne diese Anlage weiter viel Mühe um die Pflege dieses Gartens geben werden, wie es in der Mitteilung heißt. Was eine günstige Gelegenheit darstellt, ihnen sowohl für ihr stetes Bemühen um dieses botanische Vorzeigeobjekt, als auch für ihre stete Aufgeschlossenheit gegenüber informationsbedürftigen Gartenbesuchern zu danken.
Es soll in diesem Zusammenhang ausdrücklich betont sein, dass in jüngster Zeit der Stadtpark mit einen Millionenaufwand in eine sehr moderne Form gebracht wurde. Und auch dort ist die Wasserfontäne mitten im Gondelteich ein ganz wesentlicher Teil der Gestaltung. In der hier erscheinenden Printzeitung war zu dieser Modernisierung am 21.07.2010 u.a. zu lesen: (Auszug) „Es ist...Oberbürgermeisterin Barbara Rinke sehr wichtig, dass „mehr Geld, Zeit und Grips“ eingesetzt werden, damit dieser Bürgerpark seiner Bestimmung gerecht bleibt. „Nach Petersberg, Promenade und Rosengarten hat jetzt dieser Park ein Recht darauf, dass sich die Stadt um seine Erneuerung bemüht“ unterstrich sie gestern. Ihr ist es wichtig, dass es „ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Parkgeschichte und heutigen Ansprüchen“ gibt“.(Ende des Auszugs).
Angesichts dieser Äußerungen muss bezweifelt werden, dass bis zu jenem Zeitpunkt der Rosengarten in einer Weise „erneuert“ wurde, der diese Einschätzung verdient. Oder diese „Erneuerung“ fand sehr oberflächlich statt, ganz im Gegensatz zum Stadtpark. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass 2008 in einer Diplomarbeit zum Stadtpark eine Meinungsumfrage zum Nutzen des Stadtparks durchgeführt wurde (Amtsblatt der Stadt Nordhausen, 21. August 2010), dessen entsprechend gutes Ergebnis trotz angespannter Haushaltslage zur Modernisierung führte.
Ich bin überzeugt, dass eine analoge Diplomarbeit und entsprechende Meinungsumfrage zum Rosengarten zu einem zumindest ebenso überzeugenden Ergebnis führen würde. Warum also führt man keine solche Umfrage durch - oder lässt sich auch dort mehr "Grips" einfallen - und modernisiert dann trotz weiter angespannter Haushaltslage? Um ihn in einen den heutigen Ansprüchen angemessenen Zustand zu erhalten? Dieser Rosengarten verdient es, in der bestehenden Form erhalten zu werden. Die Bürger, denen er einstens geschenkt wurde, haben ein Recht darauf.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen