er bringt „dickeres Bau-Portemonnaie“ – Wegezeit-Geld kommt
Berlin ‚ampelt‘ neue Bauaufträge: Der Kreis Nordhausen auf Bauarbeiter-Suche – Lohn-Plus lockt
Der
Bau bleibt krisenfest – und wird zusätzliche Manpower brauchen: „Die
Zahl der Bauarbeiter im Landkreis Nordhausen wird steigen. Denn mit den
heute rund 1.440 Baubeschäftigten ist das, was die Ampel-Koalition
vorhat, nicht zu schaffen: Für den Neubau von Wohnungen und vor allem
auch für das klima- und seniorengerechte Sanieren wird jede Hand, die
zupackt, gebraucht – und sie wird gut bezahlt“, sagt Matthias Lötzsch
von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).
Der Vorsitzende der IG BAU Nordthüringen spricht von einer
„Beschäftigungsoffensive“, die auf den Bau im Kreis Nordhausen zukomme.
„Es wird höchste Zeit, deutlich zu machen, dass die Branche eine gute
Jobperspektive bietet: Es lohnt sich, auf dem Bau zu arbeiten“, so
Lötzsch. Dazu passe das Lohn-Plus, das die Gewerkschaft jetzt erreicht
habe: insgesamt 8,5 Prozent – in drei Schritten. Damit habe die IG BAU
den Beschäftigten im Osten eine klare Perspektive verschafft: Das jetzt
fest vereinbarte Ziel sei, dass in Zukunft jeder Facharbeiter im Osten
genau so bezahlt werde wie im Westen. „Das ist wichtig, um die Arbeit
attraktiver zu machen. Die erste Lohnerhöhung muss schon Anfang
Dezember, wenn der November-Lohn kommt, auf dem Konto sein. Dazu kommt
noch eine Einmalzahlung von 220 Euro als Corona-Prämie. Auch das
Azubi-Portemonnaie wird dicker. Und zusätzlich gibt es jetzt zum ersten
Mal eine generelle Entschädigung für die oft langen Fahrten zu den
Baustellen: Das Wegezeit-Geld kommt. Der Start ist geschafft. Ab 2023
wird es dann in voller Höhe gezahlt“, so Lötzsch.
Für jeden Weg zur Baustelle bekommen Bauarbeiter künftig – je
nach Fahrstrecke – zwischen sechs und acht Euro pro Tag zusätzlich, so
die Gewerkschaft. „Das macht aufs Jahr gerechnet rund 1.500 Euro netto
mehr im Portemonnaie. Denn im Schnitt ist ein Bauarbeiter immerhin 64
Kilometer am Tag unterwegs, um morgens zur Baustelle zu kommen“, erklärt
der Vorsitzende der IG BAU Nordthüringen. Für den Fall, dass die
Distanzen zwischen Bauunternehmen und Baustelle zu groß sind, um sie
täglich zu fahren, haben IG BAU und Bau-Arbeitgeber je nach Entfernung
eine Wegezeit-Entschädigung zwischen 18 und 78 Euro pro Woche
vereinbart.
Damit sei der IG BAU ein „Durchbruch bei den Tarifverhandlungen“
gelungen. Die Gewerkschaft spricht von einem „Zukunftspaket Bau“, mit
dem die Berufe der Branche und damit auch eine Ausbildung auf dem Bau
attraktiver geworden seien. Vorausgegangen war eine ungewöhnlich harte
Tarifauseinandersetzung: „Es waren extrem langwierige und zähe
Verhandlungen. Mehr als einmal drohten sie zu platzen. Ein bundesweiter
Baustreik lag in der Luft. Knackpunkt war dabei die
Wegezeit-Entschädigung. Dass die jetzt steht, ist ein tarifpolitischer
Meilenstein für die Branche“, sagt Carsten Burckhardt vom IG
BAU-Bundesvorstand. Er ist an der Gewerkschaftsspitze für das
Bauhauptgewerbe verantwortlich.
Vor der Baubranche im Landkreis Nordhausen liegt jetzt eine
Mammutaufgabe, so IG BAU-Bezirksvorsitzender Matthias Lötzsch. „Neu
bauen, umbauen, sanieren – Häuser, Straßen, Brücken: Die neue
Bundesregierung ‚ampelt‘ neue Bauaufträge. Es wird deshalb bei vollen
Auftragsbüchern bleiben.“ Dabei biete der Tarifabschluss dem Bau
Perspektive: Die Lohnsteigerung erfolge in drei Stufen. Die Laufzeit des
neuen Tarifvertrages gehe bis Ende März 2024. Über Details zum
Bau-Tarifabschluss – insbesondere auch zum Wegezeit-Geld – informiert
die IG BAU in der Region: 069 - 95 737 - 845 bzw. 0170 – 96 75 816. Und
im Internet: www.igbau.de/Bauhauptgewerbe.de
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