BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen
Erfurt, 23. November 2021
Pressemitteilung
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen zum internationalen Tag gegen Gewalt in der Geburtshilfe
Ann-Sophie Bohm: Gebärende brauchen eine Eins-zu-eins-Betreuung
Anlässlich des Tags gegen Gewalt in der Geburtshilfe am 25. November erklärt Ann-Sophie Bohm, Landessprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen:
„Jede Gebärende hat das Recht auf eine gewaltfreie und selbstbestimmte Geburt. Doch Gewalt in der Geburtshilfe ist ein weit verbreitetes strukturelles Problem, das noch immer tabuisiert wird. Für zehntausende Frauen in Deutschland wird die Geburt ihres Kindes jährlich zum Trauma, denn sie erfahren Gewalt durch die Menschen, die ihnen eigentlich helfen sollten. Dazu gehören zu viele unnötige Interventionen und Eingriffe über den Kopf der Gebärdenden hinweg, alleine lassen während der Geburt, Vorschreiben der Geburtsposition oder auch verbale Demütigungen. Die Hauptursache dafür ist die Ökonomisierung des Gesundheitssystems. Klinken bekommen zu geringe Pauschalvergütung für Geburten, sodass alle Beteiligten unter Zeitdruck stehen. Hinzu kommt, dass zu wenige Hebammen zu viele Gebärende gleichzeitig betreuen müssen. Viele werden damit unfreiwillig zu Mittäter*innen von Gewalt in der Geburtshilfe. Es braucht daher endlich ein Umdenken in der Geburtshilfe sowie die Eins-zu-eins-Betreuung unter der Geburt, um Gewalt in der Geburtshilfe effektiv zu verhindern!"
„Das Problem wird durch die Corona-Pandemie noch verstärkt. In vielen Kliniken ist oder war der Zutritt für Begleitpersonen stark reglementiert. Die erzwungene Abwesenheit des Partners oder der Partnerin kann für Gebärende traumatisch sein, insbesondere wenn sie aufgrund des Hebammenmangels längere Zeiträume auf sich alleine gestellt sind. Auch das ist eine Form von Gewalt. Ich appelliere dringend an alle Geburtsstationen in Thüringen hier großzügige Regelungen zu finden und den Partner*innen eine Begleitung der Geburt von Anfang an zu ermöglichen“, erklärt Landessprecherin Bohm weiter.
"Anlässlich des sogenannten Roses Revolution Day rufe ich außerdem alle Mütter dazu auf, rosafarbene Rosen vor Orten niederzulegen, an denen sie Gewalt in der Geburtshilfe erfahren haben. Denn nur, wenn wir über das Problem sprechen, Rückmeldung geben und Druck ausüben, kann sich etwas ändern und verbessern", so Bohm abschließend.
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