Lehmann: „Nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko“
Erfurt - Mehr als 100 Stellen im Thüringer
Justizvollzug fehlen oder sind unbesetzt. Das ist das Ergebnis einer
Anfrage der Abgeordneten Annette Lehmann, die für die CDU-Fraktion in
der Strafvollzugskommission des Thüringer Landtags
sitzt. Die kleine Anfrage mit der Drucksache 6/7361 sowie mehrere
Nachfragen der CDU-Fraktion im Justizausschuss des Thüringer Landtags
haben ergeben, dass derzeit in Thüringens Gefängnissen 39
Personalstellen für Justizvollzugsbeamte nicht besetzt sind. Dazu
kommen 74 weitere Stellen, die laut Aussage des Thüringer
Justizministers Dieter Lauinger vom Mai 2019 fehlen. Zusätzlich
verschärft wird die Situation durch 23 weitere Bedienstete, die laut
Justizministerium mit Stand vom 21.01.2019 außerhalb des Vollzuges
abgeordnet waren und somit im täglichen Dienstbetrieb ebenfalls fehlen.
Lauinger nannte damit erstmals konkrete Zahlen zu einer von der CDU
seit 2014 geforderten Personalbedarfsbemessung, wenn auch nur für den
Mittleren Dienst. „Diese Zahlen zeigen schwarz
auf weiß, wie groß die Personalnot in unseren Gefängnissen mittlerweile
ist. Neben der persönlichen Belastung für die Mitarbeiter stellt dieser
Zustand ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko dar“, warnte Lehmann.
Der justizpolitische Sprecher der CDU-Fraktion
im Thüringer Landtag, Manfred Scherer, mahnte in diesem Zusammenhang das
noch immer ausstehende Personalkonzept des Justizministeriums für den
Strafvollzug an. „Seit 5 Jahren hat es nicht
einmal für eine vollständige Personalbedarfsrechnung gereicht“, so
Scherers Kritik. Der CDU-Politiker kündigte deshalb jetzt einen Antrag
für das September-Plenum an, in dem seine Fraktion erneut ein
Personalkonzept vom Justizminister einfordern wird. Denn
bereits mit Beschluss vom 14.12.2017 (Drucksache 6/4878) hatte der
Landtag dem Justizminister aufgegeben, in der ersten Hälfte des Jahres
2018 ein umfassendes Justizvollzugskonzept mit der Perspektive 2025
vorzulegen. Ein Personalkonzept bleibt das Lauinger-Haus
aber weiter schuldig. „Die Zahlen aus der kleinen Anfrage verweisen die
Aussage des Ministers im Justizausschuss, er regele alle Probleme,
indem er sich um die Ausbildung kümmert und nachbesetzt, ins Reich der
Fabel“, kommentiert Scherer Lauingers Antwort
auf Lehmanns Anfrage. Demnach stehen 24 freien Stellen im Eingangsamt
nur 7 Anwärter gegenüber. „Von Herrn Lauinger hören wir immerzu nur
Ausflüchte oder Falschauskünfte. Trotz des erheblichen Personalproblems
plant der Justizminister weder mehr Stellen zu
schaffen, noch den Justizvollzug zu entlasten. Stattdessen lässt er ihn
weiter auf Verschleiß laufen“, so Scherers abschließendes Urteil.
Felix Voigt
Stellv. Pressesprecher
Erfurt, 16. Juli 2019
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