Mittwoch, 31. Juli 2019

CDU-Fraktion warnt vor dem Auseinanderreißen von Thüringens historischen Residenzen

Kellner: "Die Schlösserpläne der Landesregierung sind wenig seriös"

Erfurt - Als wenig seriös bezeichnet der Kulturexperte der CDU-Landtagsfraktion, Jörg Kellner, die Kostenschätzung der Landesregierung zur Sanierung von Schloss Reinhardtsbrunn. "Es existiert kein Nutzungskonzept für die heutige Ruine. Wie kann die Staatskanzlei den Sanierungsbedarf dann auf 26,3 Millionen Euro taxieren?", fragt Kellner. Ihm drängt sich der Verdacht auf, Kulturminister Benjamin Hoff (Linke) wolle vor der Landtagswahl Fakten schaffen und die umstrittene Mitteldeutsche Schlösserstiftung um jeden Preis durchdrücken. 
 
Laut Medienberichten will die Thüringer Staatskanzlei insgesamt acht für die Thüringer Landesgeschichte bedeutende Schlösser in die geplante Mitteldeutsche Schlösserstiftung mit Sitz im sachsen-anhaltinischen Halle abgeben. Die Bundesregierung hatte angeboten, für diese Stiftung 100 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Auch Kellner begrüßt das finanzielle Engagement des Bundes. "Wir als CDU sehen es aber ausgesprochen kritisch, dass die einzigartige Vielfalt von adligen Residenzen, die derzeit in der landeseigenen Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zusammengeführt sind, auseinandergerissen werden soll." Zudem habe die Präsidentin der landeseigenen Schlösserstiftung Doris Fischer klar gemacht, dass für alle ihre 31 Stiftungsobjekte weitreichende Sanierungskonzepte  bereits heute vorliegen. Es fehle derzeit nur am Geld. "Sie hat sich damit für die Position ausgesprochen, die wir als Fraktion seit Monaten in dieser Frage vertreten", so Kellner.

Die CDU-Fraktion hat beispielsweise bereits mehrfach gefordert, Staatskanzleiminister Hoff möge sich dafür einsetzen, die Bundesgelder direkt an die Thüringer Stiftung auszureichen. Doch die Landesregierung verfolge hier - ähnlich des Falles der großen Kaserne von 1813 auf dem Erfurter Petersberg - eigene Ziele. "Hier soll nun sogar die Baugenehmigung für ein noch zu planendes Landesmuseum auf den Weg gebracht werden", so Kellner. Dabei ist derzeit nicht einmal ansatzweise klar, wie dieses Museum konzipiert sei soll. "Das ist keine seriöse Kulturpolitik."

Matthias Thüsing
Pressereferent

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