Dienstag, 16. Juli 2019

Live-Umfrage legt Defizite im Mittelstand offen

Eine kürzlich vom Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) durchgeführte Befragung von Unternehmerinnen und Unternehmern zeigt mit Blick auf die „Dauerbrenner“-Themen Nachfolge, Digitalisierung und Cybersicherheit einen dringenden Nachholbedarf auf. Auch im Umgang mit Start-ups als Kooperationspartner sind die Befragten meist wenig bis unerfahren.
Im Rahmen der Kooperationsveranstaltung „Familienunternehmen in NRW. Starke Wirtschaftsmotoren im Dialog mit der Politik“ wurden die anwesenden Familienunternehmerinnen und -unternehmer mit aktuellen, teils brisanten Fragestellungen konfrontiert: Welche aktuellen Herausforderungen bestehen bei der Unternehmensnachfolge? Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf Familienunternehmen? Wie steht es um die Beherrschung von Cyberrisiken? Wie können Kooperationen mit Start-ups gelingen? Über eine interaktive Plattform konnten die rund 120 teilnehmenden Gäste mithilfe ihrer Smartphones ihre persönlichen Einschätzungen und Erfahrungen zu diesen und weiteren Fragen in Echtzeit abgeben. Dabei förderten sie mitunter alarmierende Ergebnisse zu Tage.

Mittelstand hat noch erheblichen Nachholbedarf
Die anonymen Abfragen haben gezeigt, dass Familienunternehmen in NRW in sehr unterschiedlichem Maße auf aktuelle Herausforderungen vorbereitet sind und Chancen für sich zu nutzen wissen. Ein dringender Handlungsbedarf besteht etwa im Hinblick auf die Themen Nachfolge und Digitalisierung. So ist deutlich geworden, dass rund jeder vierte Unternehmensvertreter bislang über keinen Nachfolgeplan verfügt und etwa jeder Fünfte keine eigenständige Digitalisierungsstrategie hat. Ferner hat sich gezeigt, dass nur etwa jeder Zehnte über nennenswerte Erfahrungen mit Start-up-Kooperationen verfügt. Nachholbedarf gibt es zudem bei der Abwehr von Cyberrisiken: Fast 15 Prozent der Befragten räumten ein, dass ihr Unternehmen durch Cyberangriffe bereits geschädigt worden ist.

„Die tatsächliche Zahl der von Cyberkriminalität Betroffenen dürfte angesichts der mutmaßlich hohen Anzahl unerkannter Angriffe noch deutlich oberhalb dieses Prozentsatzes liegen“, gibt Prof. Dr. Tom Rüsen, Moderator der Veranstaltung und Geschäftsführender Direktor des WIFU, zu bedenken. Mit Blick auf das übergeordnete Thema Digitalisierung ergänzt Rüsen: „Die Veranstaltung hat einmal mehr deutlich gemacht, dass die Digitale Bereitschaft im Unternehmerkreis sehr unterschiedlich ausfällt und entsprechend kontrovers diskutiert wird.“

Zur weiteren Erhellung der Thematik führt das WIFU derzeit eine Online-Umfrage zum Thema „Digital Readiness der Unternehmerfamilie“ durch. Die anonymisierte Umfrage richtet sich an Mitglieder von Unternehmerfamilien aus Deutschland.

„Wir würden uns sehr freuen, weitere Umfrage-Teilnehmer zu gewinnen, um so genauere und bundesweite Ergebnisse hervorbringen zu können“, so Rüsen.

Eine Teilnahme ist bis auf Weiteres unter dem Link https://t1p.de/xq9v möglich.

Weitere Auskünfte erhalten Sie bei Dr. Ruth Orenstrat unter Ruth.Orenstrat@uni-wh.de oder +49 2302 926-506.

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit über 2.600 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Wirtschaftsfakultät der Universität Witten/Herdecke ist in Deutschland der Pionier und Wegweiser akademischer Forschung und Lehre zu Besonderheiten von Familienunternehmen. Drei Forschungs- und Lehrbereiche – Betriebswirtschaftslehre, Psychologie/Soziologie und Rechtswissenschaften – bilden das wissenschaftliche Spiegelbild der Gestalt von Familienunternehmen. Dadurch hat sich das WIFU eine einzigartige Expertise im Bereich Familienunternehmen erarbeitet. Ein exklusiver Kreis von rund 75 Familienunternehmen macht dies möglich. So kann das WIFU auf Augenhöhe als Institut von Familienunternehmen für Familienunternehmen agieren. Mit derzeit 18 Professoren leistet das WIFU seit mehr als 20 Jahren einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.

Jan Vestweber Pressestelle
Universität Witten/Herdecke
Witen am 15.Juli 2019

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