Versorger will zukünftig besonders
jene Wässer zur Trinkwassergewinnung einsetzen, die von Natur aus
eine geringe Sulfatkonzentration aufweisen
Bereits im kommenden
Frühjahr sollen die Bauarbeiten für das neue Wasserwerk in der
Ellricher Zorgeaue beginnen. „Die Planungen für das Projekt sind
so weit gediehen, dass wir die Bauarbeiten noch in diesem Jahr
ausschreiben wollen“, teilte Carmen Lis, die Geschäftsführerin
des Nordhäuser Wasserverbandes (WVN), in einer Presseinformation
mit. „Es ist eine umfangreiche und insgesamt sehr anspruchsvolle
Investition, deren Umsetzung einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Immerhin bauen wir in einer Trinkwasserschutzzone“, so die
Geschäftsführerin. Der Verband rechnet mit einer Investitionssumme
in Höhe von rund drei Millionen Euro und mit einer Fertigstellung im
Jahr 2021.
Grundsätzlich notwendig wird der
Neubau, weil die bisherige Dosier- und Messtechnik für die
Trinkwasseraufbereitung in Ellrich in Containern untergebracht ist
und damit nicht mehr der Zeit entspricht. „Mit dem neuen Wasserwerk
wird die Trinkwasseraufbereitung den allgemein anerkannten Regeln der
Technik angepasst und diesen dann auch gerecht“, erläuterte Lis
den Grund für den Neubau.
Darüber hinaus setzt der Wasserverband
mit dieser Investition seinen Generalplan Wasser um. Dieses
Strategiepapier sieht unter anderem vor, dass das neue Ellricher
Wasserwerk nicht nur, wie bisher, eine wesentliche Rolle für die
Trinkwasserversorgung im nördlichen, sondern zukünftig auch für
den westlichen und südwestlichen Teil des Landkreises spielen wird.
Hintergrund ist, dass die drei vorhandenen Ellricher Brunnen sehr
sulfatarmes Grundwasser mit gerade einmal 20 Milligramm pro Liter
(mg/l) liefern. Dieses sulfatarme Trinkwasser kann dann mit anderen
sulfatreicheren Grundwässern gemischt werden, um auch zukünftig die
Qualitätsanforderungen der Trinkwasserverordnung abzusichern. Davon
sollen dann vor allem die Gruppenwasserversorgungen
Niedersachswerfen, Großwechsungen und Bleicherode profitieren.
Die Trinkwasserverordnung sieht für
Sulfat einen einheitlichen Grenzwert von 250 (mg/l) vor. Der
Sulfatgehalt des Grundwassers im Landkreis Nordhausen variiert von
minimal 20 bis maximal 480 mg/l. Die hohen Werte sind ausschließlich
auf natürlich vorkommendes, sogenanntes geogen bedingtes Sulfat
zurückzuführen, das seinen Ursprung im hiesigen Gips hat.
„Der
Wasserverband hat sich dafür entschieden, natürliche
Wasserressourcen intelligent zu nutzen und zukünftig Wasservorkommen
mit hoher Sulfatkonzentration mit jenen Wässern zu mischen, die von
Natur aus geringe Sulfatwerte aufweisen“, sagte Frau Lis. Sie
erklärte aber auch, dass mit der Fertigstellung des neuen
Wasserwerks noch nicht die Umstellung der Versorgung verbunden ist.
Dafür müssen noch zahlreiche weitere Maßnahmen vollendet sein. Die
seien auch alle im Investitionsprogramm des Verbandes enthalten und
ordnen sich in die Umsetzung der anderen Investitionen in Höhe von
jährlich insgesamt 5,5 Mio Euro in den nächsten 7 Jahren ein. „Das
muss man aber auch alles erst einmal bauen. Für die Umsetzung
braucht es eben auch Zeit“, so Lis.
Sulfat ist eine mineralische
Verbindung, die für den Menschen als gesundheitlich unbedenklich
gilt. In hoher Konzentration wirkt Sulfat verdauungsfördernd und
abführend. Es ist deshalb oft Bestandteil von Heilwässern. Die
Wirkung tritt aber erst bei einer Konzentration von mindestens 1200
mg/l ein.
Problematisch ist die höhere
Sulfatkonzentration allerdings für Leitungen und Rohre. Hier droht
bei der Verwendung ungeeigneter Materialen Lochkorrosion.
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