Die
Natura 2000-Station Südharz/Kyffhäuser wird im kommenden
Winterhalbjahr sechs Arten- und Biotopschutzprojekte im
Kyffhäuserkreis und dem Landkreis Nordhausen durchführen. Träger
der Natura 2000-Station ist der Landschaftspflegeverband unter dem
Vorsitz von Herrn Egon Primas MdL. Die Station konnte insgesamt
60.000 € für die verschiedenen Projekte beim Land Thüringen über
das Förderprogramm NALAP (Förderung von Maßnahmen des
Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen) einwerben. Die
verschiedenen Pflegemaßnahmen werden von regionalen
Landschaftspflegefirmen umgesetzt und durch Mitarbeiter der Natura
2000-Station begleitet.
Zwei
der geplanten Projekte dienen dem Erhalt und der Verbesserung der
wertvollen Heideflächen am Panorama bei Bad Frankenhausen und am
Heidemaul bei Auleben. Beide Projektgebiete zeichnen sich durch
großflächige und zusammenhängende Heidekrautbestände aus. Diese
beherbergen neben der Besenheide auch eine Vielzahl von seltenen
Tier- und Pflanzenarten wie das Berg-Sandglöckchen oder den
Felsen-Gelbstern. Die Heideflächen drohen im Zuge der
fortschreitenden Ausdehnung der angrenzenden Waldbereiche immer
weiter mit Gebüschen und Pionierbaumarten zuzuwachsen. Am Heidemaul
bei Auleben wurden im Rahmen der Pflegemaßnahmen bereits Gehölze
von der Fläche entnommen um die Offenlandbereiche freizuhalten. Im
Anschluss wurden die Flächen gemäht und entfilzt. Zur langfristigen
Sicherung der Heidebestände wurden außerdem Rohbodenstellen
angelegt, auf denen eine natürliche Verjüngung der Bestände
stattfinden kann. Die Pflegearbeiten wurden durch die
Landschaftspflegefirma L. Hörning aus Bad Frankenhausen durchgeführt
und konnten im Oktober erfolgreich abgeschlossen werden.
In
drei weiteren Projekten werden naturnahe
Trockenrasen im Kyffhäuserkreis durch angepasste Pflegemaßnahmen
wiederhergestellt. Die Projektgebiete befinden sich am Gatterberg bei
Hachelbich, am Helbeufer bei Thüringenhausen sowie am Polarsch bei
Niederbösa. Die hier vorkommenden Trockenbiotope weisen aktuell
einen schlechten Pflegezustand auf und sind in Folge fehlender
Nutzung innerhalb von Jahren stark mit Weißdorn, Schlehe und
Schwarzem Holunder zugewachsen. Außerdem ist die Grasnarbe stark
verfilzt, sodass charakteristische Pflanzenarten wie das
Adonisröschen oder die Skabiosen-Flockenblume
nicht mehr gedeihen können. Es ist geplant, die zugewachsenen
Wiesenbereiche von Gehölzen zu befreien, um die lichtbedürftigen
Pflanzenarten zu fördern. Davon profitieren außerdem Tiere wie die
Zauneidechse oder der Neuntöter. Nach Beendigung der Maßnahmen soll
eine kontinuierliche Nutzung auf den Flächen etabliert werden. Durch
die Beweidung der Flächen mit Schafen beziehungsweise Rindern wird
ein erneutes Zuwachsen verhindert und der naturschutzfachliche Wert
der Flächen langfristig gesichert.
Zum
Erhalt des 2017 erstgepflegten Geburtshelferkrötenbiotops im
Teichtal bei Hainrode hat die Station im September 2018 eine
Nachpflege durchführen lassen. Im Rahmen der ersteinrichtenden
Maßnahmen wurde 2017 ein Hangbereich im Teichtal, der den
Geburtshelferkröten als Landlebensraum dient, von Gebüschen und
Gehölzen befreit. Bei den diesjährigen Nachpflegearbeiten wurden
die wiederausgetriebenen Gebüsche erneut entfernt um die Fläche
langfristig für die Kröten freizuhalten. Neben der
Geburtshelferkröte profitieren viele lich- und wärmeliebenden
Pflanzenarten von den Pflegemaßnahmen. An der Finanzierung des
Projektes ist neben dem Land Thüringen auch die Naturstiftung David
sowie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt beteiligt.
Mit
der Umsetzung von verschiedenen Arten- und Biotopschutzmaßnahmen
möchte die Natura 2000-Station Südharz/Kyffhäuser die Pflege und
Entwicklung des europäischen Schutzgebietsnetzes im Raum
Nordthüringen fördern und somit die Biodiversität der attraktiven
Kulturlandschaft Nordthüringens erhalten.
Bild:
Mitarbeiter der Landschaftspflegefirma S. Haselhuhn beim Auswurzeln
von neuausgetriebenen Gehölzen im Teichtal bei Hainrode, Quelle: LPV
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