Gedanken
zur am 27.11. beginnenden KERWITZ-Ausstellung
Was
verbindet dieser „dumme“ Spruch mit Dieter Kerwitz, so könnte
man fragen. Sehr viel und es war einer der Gründe, warum dieses Bild
für die Ausstellung ausgewählt wurde. In meinem, etwas gekürzten
Kommentar, der wie auch der der anderen Leihgeber in einer kleinen
Broschüre veröffentlicht werden soll, heißt es: “ ….Dieses
Werk ist auch heute noch „Kraftgeber“, „Optimismuserzeuger“ –
und ich erwarb es in einer Zeit, wo ich nach vielen Mühen,
Entbehrungen und zuweilen auch Versuche der Erniedrigung angekommen
war in einem s.g. „Global player“ – einem Unternehmen, das
führend war in der IT-Entwicklung für Krankenhäuser. 1999 bewarb
ich mich mit 50 Jahren als Krankenhausberater in dieser Firma, war
der einzige „Ossi“, meine Chefin war ein halbes Jahr jünger als
meine Tochter und 1000 Überstunden und fast 100.000 km/Jahr im PKW
gehörten zum Job. Sprüche wie „Seit wann dürfen Ossis denn bei
der Arbeit sitzen?“ oder der Vorstand bei der Vorstellung „Das
ist Dr. Pientka, der Methusalem unseres Unternehmens“ sind bis
heute nicht vergessen. Nach einem Jahr, Ende 2000, wurde ich von eben
diesem Vorstand zum Senior Consultant berufen und war gewissermaßen
Chef über alle, die noch vor einem Jahr dumme Sprüche ‚geklopft‘
hatten. Damit wurde die Arbeit nicht leichter, denn zu dem Pensum kam
noch ein gerüttelt Maß Verantwortung. In dieser Phase besuchte ich
wieder einmal Dieter Kerwitz, sprach mit ihm über Literatur und
Kunst und nach einer halben Flasche Wein kam er mit diesem Bild. Aus
seiner Sicht gibt es gut meine Art die Dinge und die Mühen der Ebene
zusehen wieder. Trotz Trennung von der ‚heimatlichen Scholle‘
immer Optimismus, immer auch nach Rückschlägen in den Projekten die
goldene Stimmung bewahren, von Stolpersteinen nicht abschrecken
lassen und über allem die goldene Sonne strahlen sehen – auch wenn
diese zuweilen nur über düsteren Wolken schien. Er gab mir mit
diesem Werk auch einen guten Rat mit, den ich bis heute wie eine
Standarte vor mir hertrage: “Du kannst Abläufe ändern,
Organisationen optimieren – aber versuche nicht, Menschen zu
ändern. Auch wenn Du etwas in Dir hast, das mich an einen
Menschenfänger erinnert, die Begabung Menschen zu begeistern, so
bleibt ein Melancholiker ein Melancholiker, ein Hypochonder ein
Hypochonder und ein Narzisst eben ein Narzisst!“ Ich weiß nicht
mehr, ob er es mir geschenkt hat. Vielleicht lag es an dem Genuss der
Weins. Heute hängt es über meinem Computerarbeitsplatz in Ellrich
und lässt ‚Sonnenwärme‘ in das Zimmer und das Gemüt. Insofern
ist Dieter immer dabei, von wo auch immer er jetzt zusieht….“
Ich darf sicher im Namen der vielen Leihgeber, von Gerd Mackensen,
der an seinen Künstlerfreund erinnern wird, und der Familie Kerwitz
sprechen: „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie am Dienstag,
27.11.2018 um 17:30 Uhr zur Vernissage in der Bibliothek im
Bürgerhaus begrüßen dürften!
Dr.
Wolfgang R. Pientka
im Andenken an Dieter Kerwitz
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