Die
Ausstellung „Klaus-Dieter Kerwitz – In Erinnerung“ öffnet am
27.11.2018
In
wenigen Tagen ist es soweit: Am 27.11.2018 um 17:30 Uhr ist in der
Stadtbibliothek die Vernissage zu dieser lang erwarteten Schau. Fast
auf den Tag genau ist es ein Jahr her, seit der beliebte Künstler
von uns ging. Bemerkenswert ist das Konzept der Ausstellung – nicht
wie erwartet im Kunsthaus, sondern im Bürgerhaus; nicht eine
Laudatio zum Lebenswerk, sondern Erinnerungen an die gemeinsame Zeit
im Atelier, vorgetragen von Gerd Mackensen, dem Freund Dieter
Kerwitz, mit dem er viele Jahre das Atelier teilte. Die ausgestellten
Werke kommen fast zu 100% von Bürgern dieser Stadt und des Kreises,
die während der Ausstellung auch zu Wort kommen sollen. Dieses
Konzept und dessen Umsetzung verdanken die Besucher der Leiterin der
Bibliothek, Frau Hildegard Seidel. Die Anmerkungen der Leihgeber
werden gesammelt als Begleitheft zur Ausstellung von der Stadt
herausgegeben.Ein Beispiel sollen die Betrachtungen zu dem
abgebildeten Werk „Herbststimmung“ sein, das von Hannelore
Pientka zur Verfügung gestellt wurde: “Dies
Bild ist für mich Erinnerung in zweifacher Hinsicht – heute
Erinnerung an einen „Freund im Geist“, an Dieter Kerwitz und
damals 2004 an die über dreißigjährige Tätigkeit im
Südharzkrankenhaus…....... Der Weg führte mich fast zwangsläufig
zu Dieter nach Rüdigsdorf. Uns verbanden nicht nur die Sichten und
Ansichten zu Politik und dem Alltagsgeschehen, sondern vor allem auch
zur Literatur. Er wie auch ich verehrten, liebten die Werke von
Thomas Mann und Stefan Zweig – vom erstgenannten besonders der
„Zauberberg“. Immer wenn mich meine Tätigkeit als Ärztin nach
Sülzhayn in die vormalige Knappschafts-Klinik führte, die einstmals
einen Preis auf einer Weltausstellung erhalten hatte und heute nur
noch als Ruine verkommen ist, fühlte ich mich in Gedanken in dem
Roman und gewissenmaßen auf dem „Zauberberg“. Die „Sternstunden
der Menschheit“ von Stefan Zweig sind nur eines der vielen Werke,
die ich liebe....Für mich als Ärztin aber waren es ‚Sternstunden‘,
wenn Patienten durch unsere Arbeit nach einem schweren Schlaganfall
wieder im wahrsten Sinne aufstehen, wenn wir Patienten wieder
Lebensqualität geben konnten und wenn ab und an auch gedankt wurde
für die Mühen, die eigentlich selbstverständlich sind. Also
äußerte ich den Wunsch nach einem Motiv – gewissermaßen eine
„Sternstunde auf dem Zauberberg“………Er empfahl mir dieses
Werk, das ich mit „Herbststimmung“ betitelt habe. Ich hätte doch
30 Jahre in Nordhausen gearbeitet, habe 15 Jahre in der Wendenstraße
gewohnt und es strahle doch Wärme aus, die man für sein psychisches
Wohlbefinden brauche. Schlagende Argumente – also nahm ich dieses
Werk. Erst später merkte ich, dass es ein Lieblingsmotiv von Dieter
war. Er hat es in ähnlicher Weise immer wieder gemalt – u.a. 2004,
2006, 2008 - oft betitelt „Herbst“ oder „Altweibersommer“.
Damals war ich 55 Jahre alt. Insofern ist es auch eine Erinnerung an
den Schalk Dieter Kerwitz, der mir jetzt mit fast 70 Jahren die
sonnige Stimmung, das vielfarbige Glühen der welkenden Blätter und
den warmen Herbst in mein Arbeitszimmer bringt.“
Dres.
Hannelore und Wolfgang R. Pientka im
Gedenken an Dieter Kerwitz
Das Bild stellte Dr. Hannelore Pientka zur Verfügung
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